Zürich – Die Lage an den Börsen blieb auch in der letzten Woche schwierig und es resultierten überwiegend Verluste. Der S&P500 verlor 3.8% und ist daran die Tiefst von Ende Oktober zu testen. Der Nasdaq korrigierte mit über 4% ebenso heftig. In Europa verlor der Stoxx 600 mit einem Prozent relativ wenig. Der Dax büsste über die Woche 1.3% ein. Grosse Verlierer waren Covestro (-15.5%), Wirecard (-10.7%) und Fresenius (-7.6%). Auf der anderen Seite scheinen sich die zuvor stark gebeutelten Autowerte langsam zu stabilisieren. Das gleiche gilt für die Emerging Markets, die im November im Plus liegen.
Nichts neues bei den Währungen: Der Euro bleibt wenig gefragt und handelt gegenüber dem Dollar nur knapp über 1.13. Der Franken wird als sicherer Hafen vermehrt gesucht und steht ebenfalls bei etwa 1.13 zum Euro. Gegenüber dem Dollar handelt der CHF knapp unter der Parität.
Mit den Ängsten über einen globalen Wirtschaftsabschwung gehen auch die Zinsen zurück. In den USA steht die Rendite für zehnjährigen Staatsanleihen mit 3.03% nur noch knapp über 3%. Die Deutschen Zinsen sind bis auf 0.34% sehr tief gefallen. Die enttäuschende BIP-Entwicklung im 3. Quartal hat sicherlich das Seine dazu beigetragen.
Ölpreis weiter auf rasanter Talfahrt
Bei den Rohstoffen steht weiterhin der Ölpreis im Fokus. Es scheint, dass dieser kein Halten kennt. Über die Woche resultierte ein Verlust von hohen 11% für die Sorte Brent, womit der Ölpreis innert kürzester Zeit um 30% eingebrochen ist. Diese Entwicklung ist ganz nach dem Gusto von Präsident Trump, der tiefe Preise fordert, denn sie wirken wie eine Steuersenkung für die Konsumenten. Auf der anderen Seite steigt die Wahrscheinlichkeit von Produktionskürzungen durch die Opec. Da sich der Markt aber saisonal einer schwierigen Phase nähert, ist nicht klar, ob diesselben dem Markt zu einer Kehrtwende verhelfen können.
Betrachtet man die globale Lage, überwiegen derzeit die Risiken und zwar wirtschaftliche wie auch politische. In Europa erreichen uns mehrheitlich enttäuschende Wirtschaftzahlen, was die Ängste über einen Abschwung verstärkt. Aber auch in den USA treten Schwächezeichen zum Vorscheien, hauptsächlich im Immobilienmarkt. In China weiss man nicht, wie stark die Regierung wegen der bereits hohen Verschuldung die Wirtschaft noch stimulieren kann.
Daneben halten die politischen Unsicherheiten die Investoren von Käufen ab. Beim Brexit ist es zwar nach der Annahme durch die EU-Staaten einen Schritt vorwärts gegangen, die richtige Herausforderung ist jedoch das britische Parlament. Frau May wird alles daransetzen den MP’s diesen Deal schmackhaft zu machen. Einfach dürfte dies nicht werden, denn allzu gut sind die ausgehandelten Konditionen nicht. Es besteht unseres Erachtens eine erhebliche Gefahr, dass der Deal nicht abgesegnet wird, wenn er ca. Mitte Dezember vors Parlament kommt. Der weitere Verlauf wäre danach offen. Von einer weiteren Abstimmung bis zu einem harten Brext wäre alles möglich.
Deal zwischen USA und China?
Ende Woche findet der G20-Gipfel in Argnentinien statt. Es besteht die Hoffung, dass es zu einem Deal zwischen den USA und China kommt. Aus unserer Sicht ist es unwahrscheinlich, dass ein umfassender Deal abgeschlossen werden. Zu gross sind die Differenzen dieser sich rivalisierenden Nationen. Möglich ist, dass ein Waffenstillstand ausgehandelt wird und die USA auf weitere Tariferhöhungen verzichten, wenn sich China bereit erklärt mehr aus den USA zu importieren und seine Märkte zu öffnen.
Insgesamt raten wir den Investoren, weiterhin vorsichtig zu agieren und Cashbestände vorzuhalten. Wir würden warten bis sich die Wirtschaftsdaten in Europa verbessern und klarer wird, wie sich die chinesische Wirtschaft entwickelt. Damit verpasst man möglicheriweise die ersten 5% gegen oben, hat aber in der Folge weniger Downside-Risiken. (IHAG/wum/mc/ps)