IHAG Kommentar: Börsen volatil in einem Seitwärtsband

IHAG Kommentar: Börsen volatil in einem Seitwärtsband

Zürich – Der DAX sackte am Montag unter die Tiefstwerte vom August, was weitere Abgaben auslöste. Am Mittwoch setzte dann ein markanter Rebound ein. Die Überraschung der Woche war die neue EUR/CHF Grenze von 1.20, welche die SNB gemäss einem Pressestatement vom Dienstag 10 Uhr mit allen Mitteln verteidigen will.

Der CHF sprang innert Minuten 8% in die Höhe, der SMI folgte mit 4% über den Tag und nochmals 2.5% am Mittwoch. Am Freitag waren die Börsenindices wieder tief im roten Bereich. Insgesamt konnte der SMI im Wochenvergleich 1.3% gewinnen. Dagegen verlor der Euro Stoxx 50 6.6% und der DAX 6.3%. In der Mitte bewegte sich der S&P 500 etwas weniger volatil und gab 1.7% nach. Hier half die geschlossene Börse am Montag und die Fantasie wegen Präsident Obama’s neuem Job- Programm.

Applaus für die Schweizerische Nationalbank
Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg in der Schweiz wieder von 0.98% auf 1.04%. In Europa und in den USA sanken die Renditen weiter um 10 Basispunkte auf Rekordtiefstwerte. Wie schon erwähnt schwächte sich der Franken sprunghaft ab und gab im Wochenvergleich zum EUR 9% und zum USD 13% nach. Am Freitag stand der EUR/CHF-Kurs bei 1.21 und der USD/CHF-Kurs bei 0.88. Von der Presse und den Politikern gab es viel Applaus über das resolute Einschreiten der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Gold stieg in umgekehrter Richtung zu den Aktien anfangs Woche zuerst 5%, verlor aber über die Woche insgesamt 1% und schloss bei USD 1857 die Unze. Der Ölpreis entwickelte sich ähnlich volatile wie die Aktienmärkte und gewann 1% auf USD 115 pro Barrel Brent.

Das deutsche Bundesverfassungsgericht untersagt dauerhafte Transferunion
Das Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts vom Mittwoch brachte ebenfalls ein kurzfristiges Aufatmen an den Börsen. Die ca. EUR 170 Mrd. Bürgschafts-Beteiligung Deutschlands am bisherigen Rettungspaket für Griechenland und den Euro-Rettungsschirm EFSF wurde vom Gericht nachträglich als rechtens beurteilt. Allerdings wurde gleichzeitig künftigen Euro-Rettungshilfen Grenzen gesetzt, indem eine dauerhafte Transferunion untersagt wurde. Die Auslegung wird zu weiteren Diskussionen führen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet sprach am Donnerstag von erhöhtem Wachstumsrisiko, wonach im Euroraum für 2011 noch ein BIP-Wachstum von 1.6% gesehen wird, gegenüber 1.9% vor drei Monaten. Die Inflationsgefahr sei gesunken, dafür beeinträchtigen die Marktturbulenzen die Wachstumsaussichten der Wirtschaft. Zinserhöhungen sind damit vorerst ausgeschlossen. Öl ins Feuer goss am Freitag das Gerücht, dass sich Deutschland auf einen Bankrott von Griechenland vorbereite.

Nervosität und fehlender Elan an den Aktienbörsen
Ein starker positiver Faktor über die ganze letzte Woche war das von US-Präsident Obama erwartete „Job Creation Program“, welches dann am Donnerstag Abend mit USD 450 Mrd. angekündigt wurde. Die genaue Finanzierung war aber noch nicht klar, ebenso wenig, ob der zerstrittene Kongress dieses Paket auch absegnen wird. Das G-7 Treffen mit Russland übers Wochenende brachte auch keine neuen Erkenntnisse. Die Märkte sind hin und her gerissen von zum Teil bereits eingepreister Angst vor einer Rezession und der Hoffnung, dass es doch nicht so schlimm kommt. Die meisten Aktienmärkte befinden sich in einem Seitwärtsband, welches am unteren Rand die Nervosität über das Halten der Bodenbildung aufkommen lässt und am oberen Rand den Elan für einen Ausbruch fehlt. Kurzfristig könnten die Börsen nochmals verlieren, was für den mutigen Investor auf mittlere Frist Kaufgelegenheit in guten Qualitätswerten eröffnet. Wir denken dabei an ABB, Swatch, Baker Hughes und Georg Fischer (IHAG/mc/hfu)

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Applaus für die Schweizerische Nationalbank.

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