Zürich – Der Höhenflug an den internationalen Aktienmärkten wurde auch in der letzten Woche noch nicht unterbrochen. Der S&P500, der DJ Stoxx 50 und der Schweizer Markt gewannen je etwa 2.5%. Der Dax schwang mit einem Kursplus von 4.0% oben aus, nachdem zurückgebliebene Werte, wie zum Beispiel Metro (Wochenplus: 10.5%), E.ON (+10.0%) oder Siemens (+6.7%), zu einer Aufholjagd ansetzten.
Zum Aufschwung beigetragen haben sicherlich gute Makrodaten aus den USA sowie eine anhaltende Entspannung am Markt für Staatsanleihen der südeuropäischen Staaten. So konnte unter anderem Italien erfolgreich EUR 6 Mrd. Staatsanleihen mit Laufzeiten von drei bis sieben Jahren platzieren. Auf der Währungsseite beliess die SNB die Kursuntergrenze für den EUR/CHF bei 1.20. Allfällige Hoffnungen auf einen höheren Wert wurden damit enttäuscht. Beim EUR/USD gab es wenig Bewegung und es resultierte per Saldo eine Seitwärtsbewegung. Nach einer monatelangen Seitwärtsentwicklung der Renditen für qualitativ bessere Staatsanleihen, setzte in der letzten Woche ein abrupter Stimmungsumschwung ein. In den USA stiegen die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen um 26 Basispunkte auf 2.3% und in der Schweiz um 24 Basispunkte auf 0.89%. Damit widerspiegeln die Zinsmärkte endlich die bessere Wirtschaft, die relativ hohe Inflation und die vorläufige Entspannung in der Griechenlandkrise. Wir denken, dass der Zinsanstieg noch nicht zu Ende ist.
Mit steigenden Zinsen und höherem Risikoappetit wird Gold unattraktiver
Der Goldpreis büsste innert Wochenfrist 3.2% an Wert an und fiel unter die 200-Tage-Linie. Mit steigenden Zinsen und höherem Risikoappetit wird Gold unattraktiver und die Investoren nehmen Gewinne mit. Öl korrigierte leicht um 1.7%. Da die Ölnachfrage ausserhalb der USA erstaunlich robust bleibt und das Angebot nicht nur aus dem Iran beeinträchtig ist, sind deutliche Preisrückgänge beim Öl wenig wahrscheinlich. Die grosszügige Geldversorgung durch die Notenbanken mit der Operation Twist in den USA und zwei Runden LTRO sowie Zinssenkungen durch die EZB haben den Risikoappetit der Investoren stark erhöht und an den Börsen eine Liquiditätsrally ausgelöst. Dadurch sind die Kursverluste, die im letzten Jahr im Zuge der Griechenlandkrise entstanden sind, weitgehend wieder aufgeholt. In den USA notiert der S&P500 sogar 3% über den Jahreshöchstständen vom letzten Jahr. Die Kursbilder vieler Aktien haben die Form einer Fahnenstange angenommen. Bis jetzt deutet noch wenig auf eine unmittelbare Korrektur hin. Die Erfahrung der letzten Jahre lehrt aber, dass die Stimmung schnell drehen kann. Wir nehmen zurzeit eine eher vorsichtige Haltung ein und haben die Kurshausse genutzt, um die Aktienquote erneut leicht zu reduzieren. Aktien, deren Preise sich stark verteuert haben, würden wir nicht mehr nachrennen.
Auf zurückgebliebene Werte schauen
Bei Neuinvestitionen würden wir auf zurückgebliebene Werte setzen. Dazu gehört auch Baker Hughes. Die Aktie dieses Ölservice-Unternehmens hat sich in den letzten Monaten lediglich unterdurchschnittlich entwickelt. Die Bewertung ist mit einem P/E 2012 von 10x billig und die Aktie hat in unseren Augen Aufholpotential. Ebenfalls interessant erscheinen die Dividendenpapiere des Getränkeherstellers Dr Pepper Snapple (DPS). Die Firma ist praktisch nur in den USA aktiv und konzentriert sich auf nicht-cola haltige Getränke sowie Tee. Wir denken, dass die US-Lastigkeit kein Nachteil ist, denn in Europa schwächelt der Konsum und jener in den Emerging Markets ist sich am Abschwächen. Gleichzeitig hat DPS intern ein Kostensenkungspotential. Die Dividendenrendite beträgt hohe 3.5%. Die Chancen stehen gut, dass diese Aktie auch in einem schwierigeren Marktumfeld leicht steigen kann. (IHAG/mc/hfu)