IHAG-Kommentar: Bullen und Bären halten sich in Europa die Waage
Zürich – Die Entlassung von US-Aussenminister Tillerson hat die Börsen letzte Woche verunsichert, da dies als Eskalation im Handelsdisput interpretiert wurde. In den USA sanken die Aktienindizes drei Tage in Folge, erholten sich aber ab Donnerstag mit positiven Makrodaten wieder. Über die Woche resultierte dennoch ein Rückgang von 1.2% im S&P 500. Der Technologie-Index NASDAQ 100 markierte am Montag noch einen neuen Rekord, verlor aber auch 1.1%. Europa konnte sich mit dem etwas schwächeren EUR ausnahmsweise besser entwickeln und der DAX kletterte über die Woche 0.4% und der Euro Stoxx 50 0.5%. Der SMI gab 0.6% nach, aber konnte eigentlich adjustiert um Dividendenabgänge (Roche) 0.1% zulegen.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen gaben ein paar Basispunkte nach und sanken in den USA auf 2.85%, in Deutschland auf 0.57% und in der Schweiz auf 0.05%.
Der EUR/USD bleibt in einem Seitwärtsband zwischen 1.2450 und 1.2250, mit Wochenschluss in der unteren Bandbreite. Gute Makrozahlen in den USA (Industrieproduktion, Consumer Sentiment) stützten den Dollar am Freitag. Daher zog auch der USD/CHF an und kletterte auf 95.20 Rappen. Hier ist eine Widerstandslinie, welche falls durchstossen den Weg für einen weiteren Anstieg freimachen könnte. Der EUR/CHF konsolidierte den Anstieg der Vorwoche und pendelte um 1.17.
Der Goldpreis schwankt zwischen USD 1310 und USD 1330 pro Unze, mit Fixing am Freitag bei USD 1314.50. Auch der Ölpreis tendierte seitwärts. Die höhere Förderung in den USA wurde durch geopolitische Unwägbarkeiten ausbalanciert. Mit USD 66.10 pro Fass Brent ergab sich ein leichter Wochengewinn von 1%.
In Europa sind die Aktienindizes angeschlagen. Nach dem Sell-off anfangs Februar kam es anfangs März kurz zu einem weiteren Rücksetzer unter den Tiefstpunkt vom Februar. Immerhin kam es dann zu einer Erholung, welche nun an Schwung verliert. Trotz weiterhin gut laufender globaler Konjunktur sind die Aktieninvestoren in Europa verunsichert. Der starke Euro bewirkt, dass kaum eine Firma in Europa einen zweistelligen Gewinnanstieg für das laufende Jahr prognostizieren kann. Dies bremst v.a. im DAX.
Seit sechs Wochen bildet sich charttechnisch ein Seitwärtsband und die meisten Investoren warten wohl ab, auf welcher Seite dies verlassen wird. Momentan sind wir am oberen Ende und die nun kommenden Dividendenzahlungen warten auf Anlage, was uns eher positiv stimmt. In der laufenden Woche liegt der Fokus nicht so sehr auf dem eingepreisten Zinsanstieg des FED, sondern auf der Wortwahl dazu.
Auf Titelebene konnte sich Adidas mit einem beeindruckenden Umsatz- und Gewinnwachstum in Szene setzen. Die Erwartungen wurden übertroffen und die Aktie sprang 12% in die Höhe. Dies muss verdaut werden, aber mit der Zielerreichung 2020 liegt mittelfristig mehr drin. CEO Rorsted dreht an den richtigen Schrauben (Marketing, Social Media, E-Shopping, 3-D-Produktion).
Nach einem Firmenkontakt sind wir positiver auf UBS. Die Bilanz ist grösstenteils bereinigt, die Altlasten auf tiefes Niveau reduziert und als global grösster Vermögensverwalter sind stabil steigende Erträge zu erwarten. Zusammen mit der starken Bilanz wird die Dividende ansteigen. Nach der Kurskorrektur von 12% seit Mitte Januar befindet sich der Aktienkurs der UBS zurück am Start vom Jahresanfang. 3.6% Dividende winken am 7. Mai quellensteuerfrei.
Morgen berichtet Partners Group detailliert über den Jahresabschluss. Erwartet wird vom Konsens ein Gewinnanstieg von 18%. Der starke EUR und Performance-Fees könnten sogar positiv überraschen. Falls dies der Fall ist, ergibt sich morgen eine Aufstockungsmöglichkeit, denn der Kurs könnte wieder Richtung Januarhöchst von CHF 735 klettern. (IHAG/mc)