Zürich – Nach der verfallsbedingten Rally bis am Freitag 16. März ging den Aktienmärkten die Luft aus. Die Kurse gaben auf breiter Front nach. Tiefere Einkaufsmanager-Indices in Europa und China verstärkten die Abgaben. Der S&P 500 gab im Wochenvergleich dank einer Erholung am Freitag allerdings nur 0.5% nach, der Euro Stoxx 50 immerhin 3.2% und der SMI 1.6%.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen kamen nach den markanten Avancen in der Vorwoche etwas zurück. Die Bondmärkte sind wegen der Möglichkeit einer Zinswende nervös. Die Devisenmärkte befinden sich in einer abwartenden Haltung. Der EUR/USD bewegte sich seitwärts und schloss bei 1.33. Ebenso der USD/CHF-Kurs, welcher zwischen 0.92 und 0.91 pendelte. Die Edelmetalle gaben anfangs Woche etwas nach, erholten sich aber gegen das Wochenende hin wieder. Gold schloss mit USD 1663 die Unze fast unverändert. Ein ähnliches Bild zeigten Silber und Kupfer. Dagegen kam es bei Palladium mit einem Rückgang von 6% zu einer grösseren Korrektur. Der Ölpreis begann zu konsolidieren und sank bis am Freitag Mittag 2%. Der US-Verbündete Saudiarabien signalisierte die Möglichkeit einer höheren Produktion, um den Ölpreis zu stabilisieren. Eine Meldung von Reuters, dass der Iran den Export drosseln werde, bewirkte dann am Freitag Nachmittag einen kurzen Aufschlag von 3%. Über die Woche schloss das Barrel Brent fast unverändert bei USD 123.
Konjunktursorgen in der Eurozone wieder aktuell
Der Rückgang der Einkaufsmanager-Indices in Europa und China sowie das nachlassende Volumen nach dem Verfall liess die Aktienkurse über die letzten 5 Tage in einen Abwärtstrend abgleiten. Damit sind die Konjunktursorgen in der Eurozone wieder auf dem Tisch. Bei vielen bisherigen Starperformern kam es zu Gewinnmitnahmen. Im DAX wurden die Autowerte zurückgestuft, weil in China die Autoverkäufe im Februar sanken. Allerdings gibt es keine Details zu den Deutschen Premium-Marken und ein Rückgang der Verkäufe war anlässlich des Genfer Automobilsalons nicht zu vernehmen. BMW hat vom Höchst per Mitte März fast 10% korrigiert. In der Schweiz sank Georg Fischer 6%, aber auch Luxusaktien wie Richemont verloren 5%. Optimistische, tradingorientierte Investoren können versuchen, die Korrektur bei Auto- und Luxusaktien zu nutzen, allerdings würden wir mit engen Stopps arbeiten. Die Frage ist nun, ob die Korrektur bereits vorbei ist oder erst recht Fahrt aufnimmt. Ende Woche beraten die Euro-Staaten über die Höhe der Aufstockung der Brandmauer EFSF und künftiger ESMA. Gemäss Medienberichten stemmt sich Deutschland nicht mehr dagegen. Es soll nicht mehr um das „ob“, sondern um die Höhe der Summe debattiert werden. Dies könnte eine weitere kurzfristige Beruhigung bringen oder gar positiv aufgenommen werden. Heute wird auch der ifo-Index in Deutschland, des gewichtigsten Staates im Euroraumes, publiziert und dürfte die Börse in Europa bewegen. Die letzten drei Monatsdaten wiesen auf eine Verbesserung hin. Die Aktien sind zwar generell nicht mehr billig, aber angesichts der bisher meist robusten Gewinnentwicklung auch noch nicht überbewertet. Wenn aus Angst vor einer Zinswende Geld aus den Bondmärkten abfliesst, könnte ein Teil davon in die Aktien fliessen.
Weiterhin Vorsicht geboten
Wir bleiben momentan noch vorsichtig und abwartend. Bei Einzelwerten gefällt uns mittelfristig Syngenta, welche sich in einem klaren Aufwärtskanal befindet und nach der Zulassung eines neuen Maissaatgutes in Argentinien die 300-er Marke genommen hat. Der langfristige Trend zu effizienterem Anbau von Agrarprodukten wegen der wachsenden Bevölkerung der Mittelschicht und die klare Wachstumsstrategie des Managements sind hervorzuheben. Einen weiteren Wachstumswert, welcher kaum von Konjunktursorgen betroffen ist, findet man in Inditex mit der Hauptmarke Zara (siehe Bericht auf Seite 5). Das Unternehmen trotzt mit einem effizienten Einkauf dem Preisdruck, ist flexibel und weist in Asien ein markantes Wachstum auf
(IHAG/mc/hfu)