Zürich – Nach einem guten Wochenstart haben die Börsen am letzten Donnerstag, dem Tag nach dem Fed-Meeting, die Wochengewinne wieder Preis gegeben. Der SMI nahm am Mittwoch knapp die 7000er Marke, schloss dann aber die Woche sogar mit 0.3% leicht im Minus bei 6903. Ein ähnliches Bild bot der S&P 500, welcher ebenfalls 0.3% nachgab. Dagegen konnten der Euro Stoxx 50 sowie der DAX jeweils 1.1% zulegen.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen zogen in allen „sicheren“ Ländern an. In den USA kletterten die Zinsen bereits im Vorfeld sowie klar nach der Publikation des FOMC Meetings und schlossen bei 1.71%. In der Schweiz lösten sich die zehnjährigen Zinsen vom Rekordtief bei 0.36% und stiegen auf 0.45%. Trotz der politischen Wirren in Rom konnte der italienische Staat problemlos einjährige Anleihen in Höhe von EUR 6.5 Mrd. zu 1.456% Zins sowie dreijährige Anleihen über EUR 4.2 Mrd. zu 2.5% am Markt platzieren, mit den tiefsten Sätzen im laufenden Jahr. Bei den Investoren macht sich offensichtlich die Überzeugung breit, dass ein verkürzter Wahlkampf – Italien wählt nun bereits im Februar statt im April – auch seine guten Seiten hat. Die Chancen für eine Wiederwahl Berlusconis werden als tief eingeschätzt, dafür könnte Monti in einer Form der neuen Regierung erhalten bleiben. Zehnjährige Italiener stiegen zuerst auf 4.8%, um dann auf 4.56% zurückzugleiten. Spanien musste für ihre dreijährige Anleihe 3.6% Zins bieten und sammelte EUR 2 Mrd. ein. Das Mistrauen gegenüber Spanien ist klar grösser.
SNB: Politik des Mindestkurses bestätigt
Die Vertrauenswährung USD verlor an Boden und sank gegen dem CHF gegen den kritischen Support bei 0.92. Spiegelbildlich strebte der USD gegenüber dem EUR in Richtung Resistance bei 1.3140. Der EUR/CHF versuchte einen Anstieg, machte aber bei 1.2130 kehrt und schloss bei 1.2080. Am Jahresend-Mediengespräch bekräftige der SNB-Präsident Jordan die Politik des Mindestkurses. Inflation sei keine zu erwarten und für 2013 wird ein leichtes Wirtschaftswachstum in der Schweiz gesehen. Der Goldpreis kämpfte mit der 1700er Marke und schloss dann bei USD 1697 die Unze.
OPEC behält Förderquote bei
Die OPEC hat anlässlich einer Sitzung in Wien die Förderquote bei 30 Mio. Fass pro Tag beibehalten. Saudiarabien, mit einer Fördermenge von fast 10 Mio. Fass pro Tag das grösste Kartellmitglied, wirkt allerdings immer wieder regulierend. Angesichts der global schwachen Konjunktur dürfte die Nachfrage nur leicht zunehmen, andererseits wird erwartet, dass Nicht-OPEC-Mitglieder ihre Förderung erhöhen. Zudem werden die beschlossenen Förderquoten nicht immer eingehalten, sondern inoffiziell wohl eher übertroffen. Weiter steigerte die USA 2012 die Ölproduktion um 0.75 Mio. Fass pro Tag, teils unterstützt von der Fracking-Methode. Mit diesen Argumenten dürfte der Ölpreis sich kaum Aufwerten. Nach dem Rückgang der Vorwoche gelang diese Woche aber eine leichte Erholung von 1% auf USD 108.9 pro Barrel Brent, wohl auch wegen dem schwächeren USD.
US-Notenbank pumpt frisches Geld in den Markt
Fed-Chef Ben Bernanke schiesst frisches Geld in den Markt und hat (wie teils erwartet) die auslaufende Operation TWIST mit einem Kauf längerfristiger Staatsanleihen über monatlich USD 45 Mrd. abgelöst. Zusammen mit dem weiterlaufenden Kauf von Hypothekarpapieren vergrössert sich die Bilanz des Fed um monatlich USD 85 Mrd. gegenüber USD 40 Mrd. bisher. Neu wird das Programm bis zum Erreichen einer Arbeitslosenquote von 6.5% und einer gleichzeitig nicht höheren Teuerungsrate von 2.5% weitergeführt. Dies ist eine weitere Massnahme, welche die Finanzmärkte stabilisiert und sich positiv auf die Aktienkurse auswirken dürfte. Sollte die Wirtschaft in Schwung kommen, könnte es in den Vereinigten Staaten allerdings viel schneller zu einer Zinswende kommen als von vielen Fachleuten bislang erwartet.
Kredite für Griechenland freigegeben
Die Euro-Gruppe hat die nächsten Notkredite für Athen in Höhe von EUR 34 Mrd. freigegeben. Weiter haben die EU-Finanzminister in ihrem letzten Kraftakt vor den Weihnachtsferien in Brüssel den Durchbruch geschafft: Nach 14 Verhandlungsstunden einigten sie sich am frühen Donnerstagmorgen auf die Architektur einer zentralen Bankenaufsicht für die Eurozone, die den Geldhäusern bald ein direktes Anzapfen des Rettungsfonds ESM ermöglichen wird.
Weiterhin gute Stimmung bei den Börsianern
Die Stimmung der Börsianer ist trotz Unsicherheit über den Ausgang des Fiskalstreits in den USA und trotz der Schuldenkrise in Europa weiterhin gut. Sich verhärtende Fronten in den Haushaltsverhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern haben aber ab Donnerstag die US-Börsen belastet. Diese Verhandlungen bis zur letzten Minute bringen Unsicherheit. Die Frage ist, ob den Börsen nun die Luft ausgeht und über die Weihnachtszeit nicht etwas Ruhe einkehrt. Für einen weiteren Kursanstieg in diesem Jahr dürfte die Kraft wohl nicht reichen, ausser in den USA würden sich Hinweise auf eine Einigung im Fiskalstreit verstärken. 2013 könnte dann gut starten, mit frischem Mut und Hoffnung auf weiteres Gewinnwachstum der Unternehmen.
Adidas mit Vorteilen gegenüber Puma
Gut entwickelt hat sich in den letzten zwei Wochen der Zementsektor und Holcim bewegt sich an der oberen Resistance bei CHF 66 entlang. Fällt diese Linie, ist der Weg frei bis gegen CHF 77. Wenn nicht, könnte es 2013 klappen, denn wir sehen nun wieder bessere Margen und bei leicht anziehendem Umsatz ein gutes Gewinnpotential. Die Schwäche bei Puma mit der Entlassung des CEO interpretieren wir als Stärke des grösseren und viel besser positionierten Konkurrenten Adidas. Die drei Streifen sind auch in China gefragt und mit dem guten Gewinnwachstum sind die Aktien ein Kauf. (IHAG/mc/pg)