Zürich – Die Abschwächung des Yen scheint beendet und der Nikkei sackte am Donnerstag weitere 6% ab. Auch die Euro-Krise blühte etwas auf. Die Renditen der spanischen und italienischen Staatsanleihen setzten wieder zu einem Höhenflug an. Die Verunsicherung unter den Investoren stieg. Technisch wichtige Unterstützungslinien (SMI bei 7600 Punkten, DAX bei 8000 Punkten) wurden am Donnerstag Morgen unter massiven Abgaben kurz verletzt, worauf sich die Börsen bis am Freitag aber wieder aufrappelten. Wichtige Stütze war der S&P 500, welcher wie schon so oft relative Stärke zeigte und nur moderat korrigierte. Der S&P 500 verlor über die Woche nur 1%, der SMI bereits 1.9% und der Euro Stoxx 50 2.1%.
Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen erreichte am Mittwoch bei 2.22% einen Jahreshöchstwert, sank dann aber bis am Freitag wieder auf 2.12%. Ein ähnlicher Verlauf ergab sich in Deutschland und der Schweiz. Trotz steigender Zinsen in den Peripheriestaaten gelang es Italien EUR 8 Mrd. Bonds aufzunehmen. Dies ist immerhin ein positives Zeichen. Der USD schwächte sich bis am Donnerstag weiter ab und sank zum CHF bis auf 0.913, ging dann am Freitag bei 0.92 aus dem Handel. Eine spiegelbildliche Entwicklung konnte in der Paarung EUR/USD beobachtet werden, wo knapp vor 1.34 nach unten gewendet wurde. Der EUR/CHF bewegte sich volatil seitwärts und schloss bei 1.23 nur leicht tiefer. Generell waren der CHF und Yen wieder vermehrt gesucht.
Ölpreis steigt
Bei den Edelmetallen blieb es ruhig, und Gold schloss im London Fixing bei USD 1387 die Unze über die Woche fast unverändert. Silber zeigte ein ähnliches Bild, wobei es am Freitag zu grösseren Ausschlägen kam. Beim Ölpreis kam erst am Freitag Bewegung auf. Die Lage um Syrien schien sich wieder zuzuspitzen, mit behauptetem Chemiewaffeneinsatz der syrischen Armee, worauf US-Präsident Obama demnächst mit verstärkter Waffenhilfe reagieren könnte. Aus Furcht vor einer Eskalation stieg das Barrel Brent bis auf USD 106. Charttechnisch wurde somit, zumindest kurzfristig, der zweimonatige Seitwärtskanal gegen oben verlassen.
Warten auf Fed
Von Unternehmensseite kommen kaum Nachrichten. Vielmehr scheint das Abwägen, ob QE nun bald zurückgefahren werde oder nicht, im Vordergrund zu stehen. Am FED-Meeting vom Mittwoch werden weitere Hinweise erwartet, ab wann und wie stark die Anleihenkäufe zurückgefahren werden. Viele SMI Titel haben seit den Höchstkursen Mitte Mai markant korrigiert und der SMI hat nun vier Wochen in Reihe nachgegeben. Die Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche scheinen nun in einer Stabilisierungsphase zu sein, welche bald einen Rebound wahrscheinlich machen. Das Timing hierzu ist schwierig, aber erste Positionen können gekauft werden. Am Freitag ist allerdings noch ein grosser Verfall am Derivatemarkt, welcher Volatilität erzeugen und als vorsichtiger Anleger abgewartet werden könnte.
Holcim und ABB im Fokus
Am meisten unter die Räder kam letzte Woche Holcim, welche auch unter Herabstufungen von Brokern litt. Bei CHF 68 erscheint uns die Korrektur übertrieben und diverse Indikatoren weisen auf eine überverkaufte Situation hin. Fundamental hat sich am Szenario steigender Margen und eines Aufschwungs ab 2014 nichts geändert, weshalb wir hier eine gute Zukaufsmöglichkeit sehen. Auch ABB scheint uns überverkauft. Der wichtige Support bei CHF 20 wurde am Donnerstag zwar kurz verletzt, aber am Freitag sogleich wieder zurückerobert. Mit dem intern beförderten neuen CEO wird zudem Konstanz im Unternehmen erwartet. (IHAG/frp/mc/ps)