IHAG-Kommentar: Drohender Handelskrieg mit USA verunsichert
Zürich – Noch am Montag schienen die Aktienkurs zu einer weiteren Erholung anzusetzen. Ab dem 1. März schalteten die Börsen aber global auf Korrekturmodus. Zuerst wurde der Zinsanstieg ins Feld geführt, später in der Woche ein möglicher Handelskrieg, nachdem D.Trump Schutzzölle auf Stahl- und Aluminium einführen wollte. Der S&P 500 verlor über die Woche 2.0%, der Euro Stoxx 50 3.4%, der SMI 3.6% und der DAX gar 4.6%. Bei einzelnen Aktien kam es zu markanten Kurseinbrüchen. Nach Präsentation des Jahresabschlusses sackten in der Schweiz Adecco 9% ab und LafargeHolcim 8%. Aber auch CS und UBS verloren ohne News rund 5%.
Der neue US-Notenbank-Chef Jerome Powell signalisierte an einer ersten Rede vor dem US-Kongress, dass er am Kurs behutsamer Zinsanhebungen festhalten werde. Obwohl er nicht viel Neues sagte, wurde dies falkenhaft, sprich eher als 4 statt 3 Zinserhöhungen im 2018 ausgelegt. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen bäumten sich in den USA nochmals kurz auf 2.9%, gaben dann aber wieder etwas nach. Auch in Deutschland entwickeltes sich die Rendite im Bund bei 0.65% seitwärts. In der Schweiz kam es zu einem Rückgang von ein paar Basispunkten auf 0.04%.
Der USD baute über die Woche etwas Stärke auf, verlor aber am Freitag an Kraft. Der EUR/USD verlor über die Woche von 1.23 bis auf 1.2150, ging dann aber am Freitag bei 1.2317 kaum verändert aus der Woche. Spiegelbildlich im USD/CHF, welcher von 0.9360 bis auf knapp 0.95 kletterte und dann wieder auf 0.9374 nachgab. Der EUR/CHF wurde in enger Bandbreite bei 1.1550 gehalten.
Gold kein sicherer Hort
Gold war bei den volatilen Aktien wie schon anfangs Februar kein sicherer Hort und der Goldpreis sank am Donnerstag bis auf USD 1303, mit einem Fixing am Freitag leicht höher bei USD 1323 pro Unze. Auch der Ölpreis war volatil. Der Rebound endete am Montag bei kurz vor USD 67 pro Fass Brent, sank danach bis auf USD 63.20 mit einem Schluss bei USD 63.90.
Die Stimmung ist seit dem ersten Kurszerfall anfangs Februar angeschlagen, es fehlen schlicht die Käufer. Der zweite, wiederum heftige Rückschlag innert einem Monat verunsichert zunehmend. Zu hoffen ist eine Beruhigung mit Bodenbildung im DAX (charttechnischer Double Bottom). Das Zustandekommen der grossen Koalition in Deutschland sollte stabilisieren, der Rechtsrutsch in Italien kaum beunruhigen. Fundamental hat sich für die meisten Firmen wenig verändert, die Wirtschaft brummt. Dennoch wurden nur leicht negative Abweichung bei Gewinnzahlen oder vorsichtige Ausblicke bei diversen Aktien übermässig abgestraft. Das Risiko einer unmotivierten, weiteren Abwärtsspirale scheint gestiegen, aber es eröffnen sich dem mutigen Investor diverse Opportunitäten.
Georg Fischer sehr gut unterwegs
Wir erachten insbesondere die Rückschläge bei Adecco und LafargeHolcim als übertrieben. Beide Firmen wachsen, weisen eine gesunde Bilanz auf, zahlen eine schöne Dividende und sind eher günstig bewertet. Wir würden hier schrittweise zukaufen. Sehr gut unterwegs ist Georg Fischer, mit anhaltend gutem Momentum und steigenden Margen, bei Fokussierung auf weniger zyklisches und höhermargiges Geschäft. Auch UBS erscheint uns überverkauft und gut für einen Rebound. (IHAG/frp/mc/ps)