Zürich – Die Börsen standen in der letzten Woche unter markantem Abgabedruck. In den USA verlor der S&P500 2.7% und der Nasdaq sogar 3.1%. Bei den Biotech-Aktien ging die Korrektur weiter und mit -4.5% resultierte der siebte Wochenverlust in Folge. Auch in Europa dominierten die roten Vorzeichen. Der Dax brach innert Wochenfrist um fast 4% ein. Der Schweizer Markt beendete die Woche mit einem Verlust von 2.4%.
Gefragt waren dagegen sichere Staatsanleihen. So verringerte sich beispielsweise die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen um neun Basispunkte auf 2.62%. Bei den Währungen erstarkte der Euro gegenüber dem USD mehr als 1%. Der Schweizer Franken blieb als sichere Währung begehrt, womit der Dollar über die Woche 2% verlor. Am Ölmarkt gab es angesichts der neu aufgekommenen Spannungen im Konflikt um die Ukraine keine grösseren Bewegungen. Die Aussicht auf höhere Lieferungen aus Syrien hat sicherlich geholfen. Nach der Korrektur im März kann sich der Goldpreis seit Anfangs April langsam wieder hocharbeiten. Der Wochengewinn ist aber mit 1% moderat ausgefallen.
US-Berichtsaison: Banken mit mssglücktem Start
Für die Beurteilung der kurzfristigen Börsenaussichten spielen mehrere Faktoren eine Rolle. In den USA ist die Earnings Season gestartet und man wird abwarten müssen, was die Firmen rapportieren. Im Bankensektor ist jedoch der Start bereits missglückt, denn JP Morgan verfehlte die Erwartungen und die Aktie korrigierte am Freitag 3.7%. Ein weiterer Faktor, der eine Rolle spielt, ist die hohe Bewertung in einzelnen Sektoren des Marktes. Betroffen davon ist hauptsächlich der US-Markt und die Sektoren Biotech und Social Media. Nach einem langen Boom bei den Biotech-Aktien, der zu einer Vervierfachung des Nasdaq Biotechnology Indexes (NBI) seit 2009 führte, setzte im März eine 20%-Korrektur ein. Die Euphorie im Sektor war hoch und ebenso die Bewertungen. Wir würden hier noch nicht investieren und können uns durchaus vorstellen, dass sich der NBI halbieren könnte.
EZB denkt über weitere Lockerung der Geldpolitik nach
In Europa verbessern sich zwar die Wirtschaftszahlen, aber die Inflationsraten gehen laufend zurück. Mit ein Grund dafür ist sicherlich der starke Euro, der die Importpreise sinken lässt. Zudem belastet der EUR die Exporte immer mehr. Aus diesem Grunde denkt die EZB über ein Quantitative Easing nach. Ob die Notenbank den Worten auch Taten folgen lassen wird bleibt abzuwarten, wünschenswert wäre es allerdings. Daneben haben sich die politischen Spannungen wieder erhöht. Optimisten gingen davon aus, dass Putin nach der illegalen Annexion der Krim Ruhe geben würde. Doch nachdem niemand ihm die Beute streitig gemacht hat, ist nun die Ukraine dran, die destabilisiert wird. Wir schätzen die Lage als gefährlich ein und denken, dass die Aktionen sicherlich noch bis mindestens zu den Wahlen im Mai weitergehen könnten.
Vor Neuinvestitionen Quartalszahlen abwarten
In diesem Umfeld hat der Dax die von uns erwartete Unterstützung bei 9‘400 Punkten (90-Tageslinie) nicht halten können. Damit drohen weitere Verluste und der Test des unteren Trading-Bandes bei 9‘000 Punkten ist wahrscheinlich. Wir würden daher vorsichtig agieren und bestehende Positionen mit Stopp-Kursen absichern. Vor Neuinvestitionen empfehlen wir zuerst die Quartalszahlen der betreffenden Unternehmen abzuwarten. (IHAG/wum/mc/ps)