IHAG Kommentar: Einstiegschance an den Börsen?
Zürich – Es ist schon fast zur Gewohnheit geworden, dass die Aktienmärkte im Wochenrückblick von einer hohen Volatilität gezeichnet waren. Auch in der letzten Woche waren die Kursbewegungen hoch und erst am Freitag konnten die Börsen die Vortagesverluste aufholen und die Woche per Saldo seitwärts abschliessen. Die Märkte standen ganz unter dem Einfluss Italiens.
Am Mittwoch erreichten die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen erstmals seit 1997 wieder das Level von 7.5% und Anleger befürchteten ein zweites Griechenland. Erst als sich die Bildung einer neuen Regierung abzeichnete, fielen die Renditen wieder unter 7% zurück. Auf der Währungsseite schwächte sich der Euro gegenüber dem USD zuerst markant ab, erholte sich aber mit den beschriebenen Entwicklungen in Italien zum Wochenschluss hin wieder. Der Schweizer Franken schwächte sich zum Euro ab, nachdem Spekulationen aufkamen die SNB könnte den Mindestkurs für den Euro heraufsetzen. Der Goldpreis profitierte weiter von der Schuldenkrise in Europa und verteuerte sich um 1.2% auf USD 1‘775.7 pro Feinunze. Wir bleiben positiv fürs Gold. Die Schuldenproblematik ist noch lange nicht gelöst und die physische Goldnachfrage ist gegen das Jahresende hin überdurchschnittlich hoch. Der Ölpreis der Sorte Brent stieg innert Wochenfrist um 2.8% und befindet sich mit USD 113.4/bbl fast wieder am oberen Ende des Tradingranges, welches seit Juni Bestand hält. Anlässlich dem World Oil Outlook hat die OPEC die Prognosen für die weltweite Ölnachfrage bis 2015 um 1.9 Mio. bbl pro Tag angehoben. Weiter hat die OPEC den Referenzpreis für den Ölpreis um USD 10/bbl auf USD 85/bbl bis USD 95/bbl erhöht. Die OPEC begründet die Erhöhung damit, dass die Einnahmen aus dem Erdöl bei vielen Ländern nicht mehr ausreichten, um die laufenden Kosten für den Staatshaushalt zu decken.
Aktienkurse notieren noch immer auf gedrücktem Niveau
Wie geht es an der Börse weiter? Das Geschehen an den Aktienbörsen wurde in den letzten Wochen und Monaten zu einem grossen Teil von politischen Ereignissen bestimmt. Der politische Einfluss wird uns zweifelsohne weiterhin begleiten, jedoch dürfte nach dem „Spike“ der Renditen für italienische Staatsanleihen auf 7.5% und dem quasi von den Märkten erzwungenen Rücktritt Berlusconis von dieser Seite das Schlimmste vorerst vorüber sein. In der Zwischenzeit ist nämlich die „Earnings Season“ weit fortgeschritten und die meisten Firmen haben ihre Zahlen den Investoren vorgelegt. Insbesondere aus den USA erreichten uns überdurchschnittlich viele über den Erwartungen liegende Quartalsergebnisse, teilweise sogar gepaart mit robusten Ausblicken. Unserer Ansicht nach ergeben sich dadurch Einstiegsmöglichkeiten, denn viele Aktienkurse notieren immer noch auf gedrückten Niveaus.
Wir sehen beispielsweise eine Kaufchance in Walt Disney. Die Mediengesellschaft schaffte im letzten Geschäftsjahr eine Gewinnsteigerung um 21% und die Umsätze in den Themenparks ziehen an. Vom wieder höheren Ölpreis dürften Aktien wie Hess profitieren. Die US-Ölfirma hat gute Produktionsaussichten und ist mit einem P/E 2012 von unter 10x günstig bewertet. Im Modesegment gefallen uns die Titel von Ralph Lauren. Die Gesellschaft hat ein sehr hohes Potential in Asien, aber auch in den USA hat das Wachstum im letzten Quartal wieder angezogen. Die wieder tieferen Baumwollpreise dürften dem Unternehmen mit dem Polospieler im Logo in den nächsten Quartalen eine Margenverbesserung bescheren. (IHAG/mc/hfu)
Aktienkurse notieren noch immer auf gedrücktem Niveau.