IHAG-Kommentar: Ereignislose Woche
Zürich – Die letzte Börsenwoche kann als ereignislos tituliert werden. Nach der Aufholbewegung in der Vorwoche resultierte per Saldo eine Seitwärtsbewegung und die wichtigen Börsenindizes bewegten sich um den Nullpunkt herum. Teilweise mehr Kursbewegungen gab es bei den Einzeltiteln, wie zum Beispiel im Dax, wo die Versorger RWE (+6.1%) und E.On (+3.3%) zu den Wochengewinnern gehörten. In den USA fiel Facebook auf, die für USD 19 Mrd. WhatsApp übernahmen. Die Zukunft wird zeigen, ob ein solch hoher Preis für die Texting-Firma gerechtfertigt war.
Bei den Währungen gewann der Euro gegenüber dem USD abermals an Stärke und zwar um 0.4%. Wir denken, dass die Luft beim Euro ab 1.37 dünn wird und sehen mittelfristig eher wieder Potential für den Dollar, wenn die dortige Wirtschaft an Stärke gewinnt. Auch der Schweizer Franken war gefragt und beendete die Woche unter 1.22. Der USD/CHF fiel unter 89 Rappen, womit die Tiefststände vom Dezember in Reichweite sind.
Gas in USA stark nachgefragt
Beim Öl gab es wenig Neuigkeiten und der Preis hielt sich in der Nähe von USD 110/bbl. Stark nachgefragt wird Gas in den USA, was auf die tiefen Temperaturen in etlichen Regionen zurückzuführen ist. Obwohl das Angebot dank Schiefergas sprudelt, hat sich Gas seit dem November um 75% verteuert. Die Goldstatistik vom 4. Quartal (Quelle: World Gold Counsil) zeigte, dass im Markt ein Überangebot herrscht. Die Schmucknachfrage entwickelte sich schwach und vermochte die Abgaben bei den ETP’s nicht zu kompensieren. Gleichzeitig blieb die Förderung durch die Minen hoch. Somit ergab sich ein Überangebot von 317 Tonnen, was dem höchsten Stand seit 2005 gleichkommt. Wir denken daher, dass weitere Avancen beim Goldpreis wenig wahrscheinlich sind und würden in die aktuelle Stärke hinein Positionen abgeben.
Börsen: Durchbruch in neue Sphären oder Rückschläge?
Die Börsen stehen momentan an einem interessanten Punkt. Es stellt sich die Frage, ob der Durchbruch in neue Sphären gelingt, oder Rückschläge wahrscheinlicher sind. Von der Geldpolitik dürften die Börsen zumindest aus den USA keine zusätzliche Unterstützung mehr erhalten, wie aus den Minutes zum letzten Fed-Meeting entnommen werden kann. Die Notenbank will an ihrem Plan zur Reduktion der Assetkäufe festhalten. Die Notenbank beurteilt die Aussichten für die US-Wirtschaft optimistischer als die Marktteilnehmer es vermuteten. Die Wirtschaft ist momentan in einer Schwächephase sollte aber mittelfristig wieder besser werden. Für die Börsenentwicklung wird es immer mehr auf die Gewinnentwicklung der einzelnen Unternehmen ankommen, d.h. die P/E-Expansion der vergangenen Jahre dürfte an ihre Grenzen stossen.
Europa dürfte das Schlimmste überstanden haben
In Europa dürfte wirtschaftlich das Schlimmste vorüber sein. Wie stark die Erholung werden wird, muss jedoch abgewartet werden. Negativ ist, dass der Einkaufsmanager-Index im Februar einen Rückschlag hinnehmen musste. Dasselbe ist in China der Fall. Wir bleiben deshalb bei unserer Meinung, dass es für die Märkte kurzfristig schwierig werden dürfte, neue Höchstkurse zu generieren. Ein nochmaliger Rückschlag erscheint wahrscheinlicher, womit sich in der Folge ein volatiler Seitwärtstrend einstellen könnte.
ASML im Fokus
Bei möglichen Einzelinvestitionen würden wir uns auf Aktien konzentrieren, die ihren Gewinn klar steigern können. Für solche Titel besteht eine gute Chance, dass sie auch in einem Seitwärtsmarkt weiter steigen können. Interessant sind beispielsweise die Papiere von ASML. Die holländische Technologiefirma bietet Lithografiemaschinen für die Chipproduktion an. ASML hat ein neues Produkt in der Pipeline, welches mit der Extreme Ultraviolet-Technologie (EUV) die Herstellung von Chips mit noch dünneren Leiterbahnen ermöglicht. Grosse Chipfirmen wie Intel, Samsung oder Taiwan Semiconductor sind gezwungen, solche Maschinen anzuschaffen, damit der technologische Fortschritt weitergeht.
In den USA gefallen uns die Aktien von SunEdison. SunEdison ist ein Waferproduzent und ist im Projektgeschäft von Solaranlagen tätig. Nachdem die Solarindustrie in einer ersten Phase von staatlichen Subventionen abhängig war, ist dies nun viel weniger der Fall. Aufgrund der tieferen Panelpreise ist die Solartechnik konkurrenzfähig geworden. Auch die Chinesen investieren infolge der hohen Luftverschmutzung immer mehr in Solaranlagen. Wir denken, dass SunEdison im Solarmarkt sehr gut positioniert ist und erwarten weitere Kurssteigerungen in dieser Aktien. (IHAG/wum/mc/ps)