Zürich – Nach den Verlusten in den beiden Vorwochen setzten die Börsen zum Quartalsende zu einem Rebound an. Der S&P500 gewann 2% und der Nasdaq 1%, wobei letzterer in der Woche zuvor mehr als 6% eingebrochen ist.
In Europa resultierte ein Plus von 1.4% für den Europe Stoxx 600. Der Dax gewann 1.8% und konnte seinen Support um die wichtige Marke bei 11‘800 verteidigen. Gut unterwegs waren Beiersdorf, gefolgt von den Autowerten VW, Daimler und BMW. In der Schweiz resultierte ein Wochengewinn von 2%.
Bei den Währungen notierte der CHF zum EUR schwächer. Der EUR/USD setzte seinen Seitwärtstrend um 1.23 fort. Ein USD kostete zum Wochenschluss 95.4 Rappen.
Bei den Zinsen setzte sich der Zinsrückgang am langen Ende fort. Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen sanken von 2.84% auf 2.73%. Die Inflationszahlen sind auch im Februar moderat geblieben und dürften zusammen mit einer grösseren Risikoaversion für ein Abgleiten der Renditen gesorgt haben. Auch in Deutschland setzte sich der Zinszerfall fort. Anfangs Februar standen die Zinsen noch bei fast 0.8%, jetzt noch bei einem halben Prozent. Dies vor dem Hintergrund einer EZB, die ihr QE-Programm zurückgefahren hat.
Der Ölpreis hielt sich auf dem erhöhten Niveau bei fast USD 70/bbl. Geholfen haben die Zunahme der geopolitischen Risiken, wozu das Atomabkommen mit dem Iran gehört. Es ist möglich, dass das Abkommen unter der Trump-Administration neu verhandelt wird. Der Goldpreis kann leicht von den geopolitischen Risiken profitieren und steht aktuell bei USD 1’339/Unze.
Börsen bleiben fragil
Das letzte Quartal hat den erfolgsverwöhnten Investoren vor Augen geführt, dass es an der Börse nicht immer nur nach oben gehen kann. Dies gilt besonders für den S&P500, der seit dem 3. Quartal 2015 nie mehr einen Quartalsverlust erlitten hat. Im 1. Quartal dieses Jahres resultierte erstmals wieder ein rotes Quartal, wobei der Verlust mit 1.2% gering war. Dazu kommt, dass der S&P500 fast 40% höher steht als Ende September 2015. Für die europäischen Börsen gilt ähnliches, wobei deren Performance und Aufwärtstrend nicht so extrem ausgefallen ist. Die aktuelle Korrektur war damit überfällig und gesund, erreichte doch das Sentiment unter den Anlegern im Januar euphorische Züge.
Wie geht es nun weiter? Bis jetzt haben der S&P500 und der SMI je 10% an Wert verloren, der Dax mit 13% etwas mehr. In der Vergangenheit beliefen sich die Korrekturen im US-Markt auf durchschnittlich etwa 15%. Legt man dieses vergangene Muster zugrunde, ist es möglich, dass es zu weiteren Verlusten in der Grössenordnung von 5% kommen kann. Mit dem gestrigen Quartalsstart und dem Fall unter die 200-Tageslinie ist der Markt auf bestem Weg dazu. Der ganze Kurszerfall wird durch die Tatsache verstärkt, dass die Unternehmen um die Earnings Season herum keine Aktienrückkäufe tätigen können. Damit fallen die wichtigsten Aktienkäufer weg.
Entsprechend empfehlen wir den Investoren vorsichtig zu agieren und die weitere Kursentwicklung an den Börsen abzuwarten. Bald startet auch die Earnings Season. Positiv ist, dass die Gewinnschätzungen gestiegen sind. Es wird sich weisen, ob gute Gewinnausweise reichen, um die Börsenkorrektur zu stoppen. (IHAG/wum/mc/ps)