Zürich – Nachdem sich die Lage übers Wochenende im havarierten AKW Fukushima stabilisierte, begann die Welt wieder durchzuatmen. Auch der Luftangriff auf Ghadhafis Truppen wurde positiv aufgenommen. Am Montag eröffneten die meisten Börsen 2% im Plus und kletterten über die Woche weiter hoch. Der S&P 500 gewann 2.7%, der Euro Stoxx 50 3.5% und der SMI 4.2%.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen stiegen in der Schweiz und in den USA wieder leicht an. Der USD/CHF-Kurs testete am Mittwoch nochmals die Marke von 0.90, erholte sich dann aber auf 0.91. Trotz Ablehnung des Budgets in Portugal signalisierte das EU-Ministertreffen den Willen zur Stürzung, weshalb der EUR/CHF-Kurs von 1.275 auf 1.29 hochklettern konnte. Gold blieb gefragt und die Unze stieg leicht von USD 1425 auf USD 1434. Der Ölpreis verharrte trotz Krieg in Libyen auf der Stelle und schloss bei USD 115 pro Barrel Brent.
Wirtschaftliche Lage insgesamt in Japan überblickbar
Das Risiko einer Verseuchung der 30 Mio. Metropole Tokio scheint mit jedem Tag zu sinken. Auch wurde gemeldet, dass sich die Reaktoren abkühlten und die Kontrollräume wurden wieder ans Stromnetz angeschlossen. Das Kraftwerk und der enge Umkreis dürften radioaktiv verseucht sein, Agrarprodukte der Gegend vernichtet werden und das Trinkwasser in Tokio ein paar Tage lang radioaktive Spuren aufweisen. Aber dies ist nichts im Vergleich zum Horrorszenario einer Verseuchung von ganz Tokio mit einer radioaktiven Wolke. Wirtschaftlich macht Japan weniger als 10% der Weltproduktion aus und die vom Erdbeben betroffene Region weniger als 6% von Japan. Für gewisse Industrieprodukte kann es kurzfristig Engpässe geben, aber die Lage ist wirtschaftlich überblickbar. Somit legte sich die Angst der Anleger und die Welt konnte etwas aufatmen. Allerdings gab es über das vergangene Wochenende wieder negative Meldungen über erhöhte Radioaktivität auf dem Reaktorgelände. Es bleibt die Tragik um die vielen Toten und gegen 0.5 Mio. Japaner, welche kein eigenes Dach mehr über dem Kopf und die Existenz verloren haben.
Rebound am Aktienmarkt hat eingesetzt
Das Leben geht hier weiter und einige Unternehmen meldeten ihre Jahresabschlüsse. Inditex setzte zu einem markanten Rebound an, weil die Furcht vor Kosteninflation auf der Beschaffungsseite unbegründet war. Inditex bleibt eine Wachstumsaktie und generiert hohen Cashflow. Auch Metro wächst ausserhalb Deutschland, kann die Effizienz steigern und ist nicht teuer bewertet . Generell wurde die Kurskorrektur von der neuen atomaren Gefahr ausgelöst, welche in den Medien prominent vertreten war und Angst machte. Die Lage hat sich in den letzten Tagen beruhigt und ein Rebound hat eingesetzt. Es ist nicht abschätzbar, ob wir eine V-förmige Kurserholung haben werden, oder ob nun angesichts des Libyen-Krieges und der bleibenden Schuldenkrise im Euro-Raum eher eine Konsolidierung erfolgt. Bald beginnt schon die Reporting-Saison zum 1. Quartal, welche weitere Anhaltspunkte zum Geschäftsverlauf geben kann. (IHAG/mc/hfu)