IHAG-Kommentar: Eskalation im Handelsstreit und Währungszerfall in der Türkei

IHAG-Kommentar: Eskalation im Handelsstreit und Währungszerfall in der Türkei

Zürich – Der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China, neue Sanktionen gegen Russland sowie abstürzende Währungen wie der russischer Rubel und türkische Lira haben letzte Woche sogar die bisher euphorischen US-Investoren in die Knie gezwungen. Der S&P 500 verlor am Freitag 0.9% und über die Woche 0.3%. Stärker unter Druck kam Europa, wo der Wochenverlust beim EuroStoxx50 1.6% und beim Dax 1.5% betrug. Auch der im Juli überraschend starke SMI drehte ab und verlor 1.3%.

Der Handelsstreit, Italiens Politik und die Krise in der Türkei sorgten für Flucht in Qualität. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen sanken in den USA im Verlauf der Woche von 2.95% auf 2.86%. In Europa war die Flucht in Sicherheit wegen den Krisenherden noch ausgeprägter, womit die Rendite im deutschen Bund fast 10 Basispunkte auf 0.32% absackte. Ein ähnliches Muster in der Schweiz, wo der Zins für zehnjährige Papiere auf -0.11% abrutschte.

Der Sell-Off im Rubel und der türkischen Lira schwächte auch den Euro. Beim EUR/USD brach der Support bei 1.15, was Stopps auslöste und am Freitag einen Einbruch bis auf 1.1413 bewirkte. Der USD/CHF verharrte bei 99.50 Rappen, womit der EUR/CHF als Ventil diente und auch von der SNB der Dammbruch von 1.1550 per Mittwoch bis auf 1.1360 per Freitag nicht verhindert werden konnte. Der vorsorgliche Zinsanstieg der Bank of England verpuffte und die Sorge um einen ungeordneteren Brexit schickte auch das Britische Pfund auf Talfahrt (GBP/CHF auf 1.2711).

Gold hat als sicherer Hort ausgedient, konnte sich im nervösen Umfeld aber immerhin bei USD 1215 pro Unze halten. Meldungen über gestiegene Produktion und Lager plus Angst vor einer schwachen Nachfrage in einem Handelskrieg liessen den Ölpreis wieder auf den Support bei USD 72.80 pro Fass Brent sinken.

Die sich zu Ende neigende Berichtssaison war meist solide und die Firmen gaben sich mehrheitlich positiv für das 2. Semester. Die Kapriolen im Handelsstreit zwischen USA und China schienen die Anleger zumindest in den USA kaum zu beunruhigen. Vielleicht auch, weil die Handelsvolumen in den Ferien eher tief waren. Allerdings kam mit dem Zerfall der türkischen Lira ein neues Problem wieder an die Oberfläche, was die zarte Erholung bei den europäischen Banken im Keime erstickte und am Freitag bei den Aktien einen Verkaufsüberhang bescherte. Die zunehmende Unsicherheit der Investoren konnte von Europa auch auf die USA überschwappen.

Wir bleiben vorsichtig und sind froh, die Aktienquote vor ein paar Wochen reduziert zu haben. Der grosse Rückschlag ist allerdings nicht unser Szenario, sondern erhöhte Volatilität mit späteren Kaufgelegenheiten. Momentan würden wir abwarten. (IHAG/mc)

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