Zürich – Die letzte Woche war geprägt vom Bangen und Hoffen auf eine politische Lösung der Krisenherde in Europa. Die Aktienmärkte verloren bis Donnerstag an Boden, konnten dann aber am Freitag wieder zulegen. Insgesamt gab der SMI über die Woche 0.1% nach. Dagegen konnten der Europe Stoxx 50 doch 0.4% und der S&P 500 1.1% zulegen. Hier wurde am Freitag eine Resistance bei 1225 Punkten genommen.
Bei den Zinsen war es ruhig und die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen traten an Ort. Der USD/CHF-Kurs gab 1% auf 0.88 nach und der EUR/CHF-Kurs von 1.24 auf 1.23. Die Gerüchte um ein Anheben der unteren Grenze von 1.20 zum Euro durch die SNB verebbten. Der Goldpreis glitt 2% zurück auf USD 1636 die Unze. Auch der Ölpreis verbilligte sich in Europa um 1.8% auf USD 109 pro Barrel.
EU-Gipfel-Beschluss auf Mittwoch vertagt
Nach dem ersten Aufatmen über die vermeintliche Lösung zur Schuldenkrise in Europa, welche am Wochenende hätte präsentiert werden sollen, kehrte die Ernüchterung ein. Frankreichs Präsident Sarkozy kämpft für die mit Staatobligationen vollgeladenen französischen Banken und sein noch AAA-Rating der Grande Nation. Dagegen will Deutschland wohl eher einen schmerzhaften Schuldenschnitt statt überschuldete Staaten weiter zu finanzieren. Der für Sonntag geplante Beschluss der Minister zum Befreiungsschlag wurde vorerst auf Mittwoch vertagt. Details sind immer noch nicht bekannt, aber es kursieren Gerüchte um eine Hebelwirkung der Rettungsfondsgelder und Garantien für einen Grossteil der neuen Schulden von Staaten und auch Banken. Die Ungewissheit hält an, aber die Märkte suchen nach Good News. Mit grosser Wahrscheinlichkeit dürfte wohl ein Plan zur Rekapitalisierung und Stützung der Banken verabschiedet werden, was das Finanzsystem stabilisiert und bei den Aktienmärkten ein Erleichterungsrally bringen könnte. Anderseits gibt es auch Enttäuschungspotential, falls am Gipfeltreffen noch keine Einigung zustande kommt und der nächste Termin auf November verschoben wird.
US-Banken mit geschönten Gewinnen
Derweil läuft die Berichtssaison auf vollen Touren. Die USA-Banken konnten auf den ersten Blick passable Zahlen präsentieren, aber auf den zweiten Blick wurden diese durch Buchgewinne auf den eigenen Schulden geschönt. Nestlé gelang es über neun Monate sowohl Preise als auch Volumen anzuheben, was beruhigte. Die Emerging Markets laufen weiterhin gut, wogegen die Industrieländer nur schleppend vorankommen. Wir empfehlen nach den soliden Zahlen Nestlé weiter zum Kauf (siehe auch Bericht auf Seite 4). Enttäuschungen straft der Markt dagegen ab, was die französische Schneider Electric mit einem Wochenverlust von 5% zu spüren bekam. Wir würden daher generell die Publikation von Zahlen abwarten oder in Firmen investieren, welche bereits die Zahlen publiziert haben. Hier gefallen uns Syngenta und Givaudan (IHAG/frp/mc/ps).