Zürich – Die Aktienmärkte entwickelten sich in der letzten Woche uneinheitlich. Ein recht freundliches Bild präsentierte sich in den USA, wo der S&P500 1.4% gewann. Dabei halfen sehr gute Zahlen von FedEx. In Europa stieg der Dax 1.2%. Im Wochenverlauf kratzte der Deutsche Leitindex wiederum an der Marke von 10‘000 Punkten, konnte dieses Level aber nicht halten. Der Schweizer Markt zeigt ein ernüchterndes Bild und verlor über die Woche hohe 2.3%. Überhaupt nicht mehr gefragt sind die Pharmawerte, wobei sich dieser Trend auch in den USA zeigt. Daneben korrigierte die Credit Suisse um mehr als 6%. Die Banken dürften angesichts des schwierigen Börsenumfeldes keine guten Quartalszahlen präsentieren.
Bei den Währungen büsste der USD an Attraktivität ein, nachdem die US-Notenbank nicht weiter an der Zinsschraube drehte und die Erwartungen für Zinserhöhungen in 2016 von vier Mal auf noch zwei Mal zurücknahm. Wie immer bleibt die Zinspolitik datenabhängig, womit sich Änderungen ergeben können. Somit fiel der USD gegenüber dem EUR um mehr als 1% und ein Dollar kostet nur noch 97 Rappen, soviel wie letztmals im Oktober. Die SNB hielt ebenfalls still und der EUR/CHF konnte das Niveau über 1.09 knapp halten.
Beim Rohöl setzte sich der Aufwärtstrend fort. Das WTI (US-Sorte) kostete unter der Woche erstmals seit Dezember wieder mehr als USD 40/bbl. Auch in Europa verteuert sich der Ölpreis. Die Bewegung könnte noch etwas weiter gehen, weil die Spekulation von netto short auf long wechselt. Zudem war das Meeting zwischen der OPEC und den Nicht-OPEC Produzenten von Mitte April in den Schlagzeilen. Die Bullen hoffen, dass man sich dort auf Produktionskürzungen einigt. Der Goldpreis kann seinen relativ hohen Preis um USD 1250 pro Unze verteidigen. Hier hilft sicherlich die Tendenz zu weniger Zinserhöhungen durch das Fed.
SMI kann sich nicht erholen
Nachdem die meisten Börsen in den Monaten Dezember, Januar und Februar heftige Verluste hinnehmen mussten, sieht es im März wieder besser aus. Die meisten wichtigen Indizes sind seit Ende Februar um die 5% im grünen Bereich. Eine Ausnahme ist hingegen der SMI, der sich nicht erholen konnte. Dies gilt nicht für die kleineren und mittleren Schweizer Gesellschaften, die auf Allzeithöchstständen handeln. Die Aktienmärkte sind nun technisch betrachtet in einer überkauften Situation und könnten als Reaktion kurzfristig konsolidieren und leicht korrigieren.
Mittelfristig bleiben die Aussichten gemischt, weil die Risiken geblieben sind. Dies gilt vor allem für Europa und China. In Europa sind es die Flüchtlingskrise und die Abstimmung über den Brexit. Ob der Deal der EU mit der Türkei die Flüchtlingsströme wird mindern können bleibt abzuwarten. Die EU macht sich erpressbar und Griechenland ist das schwächste Glied in der Kette. Geldpolitisch hat die EU allerdings den Hahn weiter aufgedreht. Zu nennen ist die Erhöhung der monatlichen Summe fürs QE und TLTRO 2. Bei letzterem erhalten die Banken unter bestimmten Bedingungen Geld von der EZB, wenn sie Kredite vergeben. Zudem könnten sie mit den bezogenen Geldern ihre eigenen Bonds zurückkaufen. Damit entschärfte es die Lage für den krisengeschüttelte Europäischen Bankensenktor. Ob die Kreditvergabe zunimmt, muss allerdings abgewartet werden.
Zykliker in USA unter Druck
In den USA preiste der Markt praktisch eine Rezession ein und vor allem Zykliker waren tief gefallen. Eine Rezession ist aber wenig wahrscheinlich und somit sollte der Rückenwind vor allem für zyklische Dividendenpapiere anhalten. Der Pharmasektor (inkl. Biotech) dürfte bis nach den Wahlen wenig gefragt bleiben. Die Rhetorik der Präsidentschaftskandidaten über zu hohe Medikamentenpreise wird anhalten.
Insgesamt könnte das Bild an den Börsen noch bis Ende April freundlich bleiben. Danach dürften aber die Risiken wieder in den Vordergrund treten und gemäss der alten Börsenregel „Sell in May and go away“ sollten Positionen abgebaut werden.
Western Digital in Fokus
Bis dahin können Anleger investiert bleiben. Für Zukäufe empfehlen wir zurückgebliebene Werte, wie z.B. jene von Western Digital. (WDC). Wir denken, dass die Übernahme von Sandisk Sinn macht und das künftige Wachstum bei WDC sichert. Die Gesellschaft wird am Kapitalmarkt für USD 5.6 Mrd. Bonds ausgeben zur Finanzierung des Deals. Bei Kursrückschlägen kann man Ölwerte kaufen. In den USA gefallen uns Halliburton, Hess und Nabors und in Europa die Aktien von Total und Eni. (IHAG/wum/mc/ps)