IHAG-Kommentar: Gemischte Quartalsdaten mit hohen Kursausschlägen

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Zürich – Die Anleger bleiben verunsichert. Der Erholungsversuch anfangs Woche bekam keine Anschlusskäufe und bis am Donnerstag war der zarte Rebound abgeschmolzen. Mehrere Gewinnwarnungen oder Reduktionen der Guidance bewirkten Kursstürze.

Noch gut weg kamen die Börsen in den USA, wo sich der S&P 500 nach dem Rücksschlag der Vorwoche halten konnte. Der DAX versuchte die zuvor stützende Marke von 11’800 zurückzuerobern, aber fiel bis zum Wochenende wieder auf die neue, fragile Unterstützung bei 11’500. Am meisten unter die Räder kamen Fresenius MC (-17%, Gewinnwarnung) und Mutter Fresenius SE (-9.7%, leichte Reduktion der Guidance), gefolgt von Continental (-6%, Gewinnwarnung Michelin) sowie HeidelbergCement (-7.3, Gewinnwarnung). Dem negativen Sentiment entziehen konnte sich der SMI mit einem Wochengewinn von 2.4%, getragen von soliden Quartalszahlen bei Novartis (+6.1%), Roche (+4.0%) und Nestlé (+3.9%).

Die Minutes des FOMC Meetings wurden falkenhaft und somit auf weitere Zinserhöhungen hin interpretiert, was die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA von 3.15% wieder über 3.20% hob. Die fragile Stimmung in Europa bewirkte Käufe im Bund, weshalb die Rendite in Deutschland von 0.50% auf 0.46% zurück glitt. Wie meistens waren die Eidgenossen im selben Fahrwasser und der Zins für zehnjährige sank von 0.08% auf 0.02%.

Der EUR/USD glitt mit den FED Minutes ab Mittwoch von 1.16 auf 1.15 zurück. Der USD/CHF konsolidierte unter der Parität bei 99.50 Rappen. Somit musste der EUR/CHF ebenfalls leicht nachgeben. Die Marke von 1.14 wurde allerdings am Freitag verteidigt mit Schlusskurs von 1.1470.

Neutrale Woche für den Ölpreis
Nachdem der Goldpreis am Donnerstag der Vorwoche von USD 1200 auf USD 1230 hochgesprungen war, setzte eine Konsolidierung ein mit Schlussnotierung bei USD 1226 pro Unze. Im Streit um den verschwundenen Regimekritiker wehrte sich Saudi-Arabien sich gegen die Sanktionsdrohungen der USA, was den Ölpreis kurz verteuerte. Dagegen hatte die IEA die Prognosen für die globale Ölnachfrage etwas nach unten korrigiert. Insgesamt eine neutrale Woche beim Ölpreis, wo sich das Fass Brent über USD 80 halten konnte.

Massiver Rebound an chinesischen Börsen
Die geopolitische Lage bleibt angespannt mit Saudi-Arabien, Handelsstreitigkeiten, Brexit und Budget in Italien. Zudem wuchs das BIP in China im dritten Quartal etwas schwächer als erwartet. Aussagen von chinesischen Behörden sorgten dann für Beruhigung, indem sie betonen, dass die Risiken im Griff seien und die Banken finanziell gestützt würden. Dies sorgte an den abgetauchten chinesischen Börsen am Freitag gegen deren Handelsende sowie heute Morgen für einen massiven Rebound.

Novartis, Roche und Nestlé als sicherer Hafen
Die Stimmung an den Börsen bleibt klar angeschlagen, der Abgabedruck bei Nebenwerten und zyklischen Blue Chips zeigt eine Abwärtsspirale und echte Käufer fehlen. Die fallenden Kurse implizieren ein Negativszenario mit weiter reduzierten Gewinnrevisionen, welche von diversen Gewinnwarnungen verstärkt wurden. Die angelaufenen Quartalsergebnisse waren in der Schweiz mit den drei Schwergewichten allerdings positiv, was in Novartis, Roche und Nestlé Anschlusskäufe bewirkte. Diese Titel sind ein sicherer Hafen, um die Verkäufe von absinkenden Aktien zu parken.

Diverse Small Caps und zyklische Aktien reizen nach einem Einbruch zum Kauf, allerdings führt dies meist mit weiterem Abgabedruck zu Verlusten. Wann die Stimmung dreht ist schwer zu sagen, möglicherweise lässt nach dem Derivateverfall vom letzten Freitag der Druck etwas nach. Im negativen Börsenumfeld liegen bei Einzelwerten die Risiken gegen unten, weil beim Quartalsabschluss eines Unternehmens nur schon ein leicht revidierter Ausblick als Vorbote eines massiven Abschwungs gedeutet wird und mangels fehlenden Käufern die Kurse einbrechen. Ein Minenfeld. Wir würden daher erste nach Vorlegen der Quartalszahlen bei Firmen mit solidem Trend einsteigen.

Nach dem Quartalsausweis sind wir für Novartis positiver geworden. Neue Medikamente können den bisher verhaltenen Rückgang bei solchen mit Patentverlusten mehr als kompensieren. Zudem kann dank steigender Effizienz die Marge klettern. Dazu unterlegt das Management mit dem Kauf einer Biotechfirma in den USA den Transformationsprozess. Mit gegen 7% EPS-Wachstum und einem P/E 2018 von 16.8x bietet sich Novartis zum Kauf an, zumal diese Entwicklung unabhängig vom Konjunkturszenario ist. (IHAG/mc)

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