IHAG-Kommentar: Gute Börsenwoche, trotzdem weiter vorsichtig agieren
Zürich – Die Börsen entwickelten sich in der letzten Woche mit einem freundlichen Unterton. Der S&P500 gewann 0.9% und der Nasdaq sogar 1.7%. Damit liessen sich die Anleger von den Verfahren gegen Cohen und Manafort nicht beeinflussen.
In Europa stieg der DJ Stoxx 50 über die Woche um 0.3%. Der Dax glänzte sogar mit einem Plus von 1.5%. Dies obwohl die Firma Continental mit einer erneuten Gewinnwarnung den ganzen Autosektor belastete. Auf der Gewinnerseite standen demgegenüber die Deutsche Börse (Wochengewinn 5.2%), Bayer (+4.5%) und Henkel (+3.4%). Der SMI stieg um 0.5%. Es stiegen die zyklischeren Werte ABB (+3.4%), Richemont (+2.5%) und Adecco (+2.3%)
Dollar gibt zum Euro nach
Bei den Währungen schwächte sich der Dollar gegenüber dem Euro um etwa 2% ab. Mit einem Stand von über 1.16 hat die Einheitswährung damit die Augustdelle wieder ausgebügelt. Es wirken immer noch die Kommentare von Präsident Trump nach, der den USD für zu stark hält. Zudem sprach der Fed-Vorstitzende J. Powell eher von moderaten Zinserhöhungen, was den USD weiter schwächte. Ein USD kostet mit 98.4 Rappen wieder weniger als ein Franken. Der EUR/CHF beendete die Woche bei 1.142.
Die zehnjährigen Zinsen kamen in den USA leicht auf 2.83% zurück. In Deutschland stehen diese bei 0.35%, nach 0.30% in der Vorwoche. Ein grösserer Aufwärtsdruck bei den Zinsen zeichnet sich momentan noch nicht ab.
Der Ölpreis startete zu einem Rebound und verteuerte sich über die Woche um etwa 6%. Grund dafür war sicherlich der schwächere Dollar. Daneben ging die Zahl der Bohrlöcher in den USA zurück. Gleichzetiig bleibt die Ölnachfrage aufgrund der sehr gut laufenden US-Wirtschaft hoch. Der Goldpreis profitierte ebenfalls vom schwächeren USD und zeigte einen Rebound um 2.5%. Mit einem Stand von knapp über USD 1’200 pro Unze handelt Gold aber weiterhin enttäuschend tief.
Rosige Wirtschaftslage in den USA
Betrachtet man die wirtschaftliche Lage, sieht das Bild vor allem in den USA rosig aus. Die Wirtschaftsdaten überzeugen und das Wachstum sollte robust bleiben. Ein Risiko bleibt der Handelskonflikt. Mit China kam nach den jüngsten Gesprächen keine Einigung zustande, was wohl die wenigsten überraschen dürfte. Bei der Überarbeitung der Nafta-Verträge scheint es hingegen deutliche Fortschritte gegeben zu haben, sodass gemäss Presseberichten eine Einigung mit Kanada und Mexiko kurz bevorstehe. Dies wäre positiv und allen voran für den wichtigen Autosektor ein Relief.
In Europa hat das Wachstumsmomentum weiter nachgelassen. Europa leidet aufgrund des hohen Exportanteils am meisten unter dem Handelskonflikt. Dazu kommen interne Probleme mit Italien (Budgetverhandlungen) und der nahende Brexit. Insgesamt wächst Europa aber immer noch.
Für die weitere Börsenentwicklung bleiben wir vorsichtig. Die Risiken (Handelskonflikt, Politik, Türkei) führen immer wieder zu Rückschlägen und stehen einem Aufwärtstrend in Europa und Asien im Wege. Ein anderes Bild zeigt sich an der US-Börse, wo der S&P500 beinahe wieder auf dem Höchst von Ende Januar handelt. Wir empfehlen den Investoren vorsichtig zu agieren und selektiv zu investieren.
Antofagasta im Fokus
Bei den Einzeltiteln sehen wir nach dem Kurseinbruch von 30% seit dem Juni eine Kaufchance bei der Kupfermine Antofagasta (ANTO). Kupfer ist aus unserer Sicht das interessanteste Industriemetall. Kupfer hat ein breites Einsatzspektrum und sollte auch vom Trend hin zur Elektromobilität profitieren. Weiter wird es immer schwieriger die Förderung zu steigern und der Markt dürfte 2019 in ein Defizit rutschen, was die Preise hochhalten sollte. ANTO selber ist der grösste Kupferförderer und hat aussichtsreiche Minen in Chile. Zudem ist die Gesellschaft nahezu schuldenfrei. (IHAG/wum/mc/ps)