Zürich – Angeführt von den USA tendierten die internationalen Aktienmärkte in der letzten Woche freundlich. Der S&P500 gewann in der kurzen Thanksgiving-Woche 1.44%. Noch immer profitieren die US-Börsen vom Wahlsieg des Donald Trump. Der Dax ist weniger dynamisch unterwegs, stieg aber auch um 0.33% und nähert sich wieder der wichtigen Marke von 10‘800 Punkten. Der SMI war einer der wenigen Märkte mit einer negativen Entwicklung. Geschuldet ist dies unter anderem den Schwergewichten Novartis, Roche und der Credit Suisse. Auf der anderen Seite profitierte Actelion von Übernahmegerüchten.
Sehr gut unterwegs ist der Nikkei. Mit einem Plus im November von bis jetzt 5.5% ist er einer der besten Börsen. Diese gute Performance hängt mit der Yen-Schwäche zusammen. Seit der Wahl von D. Trump schwächte sich der JPY gegenüber dem USD um etwa 10% ab. Der EUR/USD entwickelte sich über die Woche seitwärts, bleibt aber angeschlagen. In der Schweiz gelang es der SNB den CHF gegenüber dem EUR wieder etwas zu schwächen. Dadurch stieg der USD/CHF bis fast auf 1.02.
Bei den Rohstoffen bleiben die Basismetalle gefragt. Nach einer kurzen Konsolidierung machte Kupfer den nächsten Schritt nach oben. Das Wochenplus belief sich auf 8.1%. Wir halten diese Kurssteigerung für übertrieben. Der Ölpreis verteuerte sich leicht um 1.9% auf USD 47.3/bbl. Hier warten die Marktteilnehmer auf das Opec-Meeting vom Mittwoch in Wien. Das Kartell ringt um den ersten Produktionseinschnitt seit acht Jahren. Dabei müsste auch Russland mitmachen. Ob eine Einigung zustande kommt, bleibt abzuwarten. Aber selbst wenn es zu Produktionskürzungen kommt, ist der Erfolg nicht garantiert. Grund sind die Shale-Förderer in den USA, die bei Preisen über USD 50/bbl ihre Förderung hochfahren würden.
Gold, als Hort der Sicherheit, korrigierte in der letzten Woche weiter und durchbrach die wichtige Marke von USD 1‘200/Unze. Solange die Zinsen nach oben zeigen, würden wir mit Käufen beim Gold zuwarten.
Warten auf US-Arbeitsmarktbericht
Diese Woche steht in den USA sicherlich der Arbeitsmarktbericht vom November im Zentrum des Interesses. Die Daten werden am Freitag publiziert und es werden 175‘000 neue Stellen erwartet. Die Arbeitslosenrate wird unverändert bei 4.9% gesehen. Wir gehen davon aus, dass die Zahlen nicht enttäuschen werden, da sich die Wirtschaft im 3. Quartal wieder verbessert hat. Damit dürfte einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank am 14. Dezember nichts mehr im Wege stehen. Eine Woche davor, nämlich am 8. Dezember, tagt die EZB. Wie erwarten keine Änderung der Zinspolitik und ein unverändertes Kaufvolumen im Rahmen des laufenden QE bis März 2017. Sollte Mario Draghi bereits dann ein Tapering bekanntgeben, dürfte der Höhenflug des USD gestoppt werden. Wir gehen aber nicht davon aus, dass er dies tun wird.
In Europa steht die Abstimmung über die Verfassungsreform in Italien vom kommenden Sonntag im Fokus der Marktteilnehmer. Die Reform würde das politische System modernisieren, was dringend nötig wäre. Eine starke Ablehnung der Reform könnte direkt zu Neuwahlen führen. Verschiedene Auguren sehen das Nein-Lager vorne, womit kaum ein Überraschungspotential wie z.B. beim Brexit zu erwarten ist. Darüberhinaus ist die Abstimmung in Italien von deutlicher geringerer Tragweite als jene in England. Das Risiko erscheint eingepreist zu sein und sollte es dennoch zu Kursverlusten kommen, würden wir diese für Käufe nutzen.
Insgesamt dürften die Börsen bis Ende Jahr seitwärts bis leicht steigend tendieren. Die US-Börsen bleiben nach unserem Dafürhalten dank der Trump-Phantasie im Vorteil. Zudem hat dort der Gewinntrend gedreht währendem in Europa die Gewinne seit Jahren nicht vom Fleck kommen.
Kroger im Fokus
Für Neukäufe sehen die Aktien des Supermarktes Kroger interessant aus. Die Aktie hat aufgrund der Deflation bei den Preisen für Nahrungsmittel stark korrigiert. Das Schlimmste scheint nun vorüber zu sein und Kroger konnte sich von den Tiefstständen lösen. Fundamental dürfte die Gesellschaft von den erwarteten Steuererleichterungen durch die Trump-Administration profitieren. Einerseits sollen die Steuern für die Firmen gesenkt werden und andererseits jene für Private, was Raum für den Mehrkonsum eröffnet. (IHAG/wum/mc/ps