IHAG-Kommentar: Gute Unternehmenszahlen treiben Börsen zu neuen Höchstständen
Zürich – Die Börsen setzten in der letzten Woche ihren Aufwärtstrend mit unvermindertem Tempo fort. Der S&P500 gewann 1.5% und schloss damit die vierte Woche im grünen Bereich ab. Es halfen gute Unternehmenszahlen und starke Makrodaten. So erreicht beispielsweise der Philly Fed Index den höchsten Stand seit 1983.
Ebenfalls gut lief es in Europa, wo der Europe Stoxx 600 und der Dax jeweils 0.8% zulegen konnte. Auch der SMI sieht charttechnisch gut aus und konnte mit einem Wochenplus von 0.6% das bisherige Januarhöchst übertreffen. Insgesamt profitierten die Märkte am Freitag vom Übernahmeversuch Unilever’s durch Kraft Heinz, wobei das Vorhaben am Sonntag bereits wieder abgeblasen wurde.
Der Euro konnte sich gegenüber dem USD um 1.06 stabilisieren. Unverändert gesucht bleibt der Schweizer Franken. Im Hinblick auf die Wahlen in Holland und Frankreich dürfte dieser Trend eher noch zunehmen.
An der US-Zinsfront bleibt es erstaunlich ruhig. Angesichts der robusten Wirtschaftszahlen und einer Inflation von 2.3% für die Kernrate im Januar, ist es erstaunlich, dass die Zinsen nicht weiter steigen. Offenbar teilen die Bondhändler den grossen wirtschaftlichen Optimismus, den die Börse aufgrund der neuen Regierung sieht, nicht.
Der Ölpreis bewegt sich unter geringer Volatilität seitwärts. Im Markt glaubt man weiterhin, dass die Opec ihr Ölangebot erfolgreich managen kann. Der Goldpreis konnte sein Niveau über USD 1‘200/Unze erfolgreich verteidigen. Angesichts zunehmender politischer Risiken dürfte Gold auch in den nächsten Wochen gesucht bleiben.
Luft nach oben wird für US-Märkte dünner
Nichts scheint die Börsen momentan stoppen zu können. Selbst die Gefahr einer Zinserhöhung in den USA bereits im März brachte die Marktteilnehmer nicht aus der Fassung. Die Investoren fokussieren sich auf die gute Earnings Season, die im S&P500 ein Umsatz- und Gewinnwachstum von 4.8% bzw. 5.6% brachte. Der Finanzsektor erhält Phantasie von einer möglichen Deregulierung und dem robusten Wirtschaftswachstum mit damit verbundenen höheren Zinsen. Insgesamt bleiben wir für die US-Märkte vorsichtig optimistisch, wobei die Luft nach oben dünner wird.
In Europa gibt die Earnings Season den zyklischen Aktien Impulse. Diese liefern besser als erwartete Gewinne. Wir erhalten somit die Bestätigung für die Outperformance der Zykliker gegenüber den defensiven Aktien, die im Sommer des vergangenen Jahres einsetzte. Nach der starken Outperformance wird indes eine Fortsetzung dieses Trends schwieriger, zumal Unsicherheiten vor der Türe stehen. Wir würden deshalb beginnen bei gut gelaufenen Industrietiteln Kursgewinne zu realisieren und in defensive Aktien umschichten oder Cash-Reserven zu bilden.
Bei den Einzeltiteln gefallen uns die Titel von Dr Pepper Snapple (DPS) in den USA. Diese Getränkefirma wächst moderat, wobei die kürzlich übernommene Bai Akquisition hilft. Bai ist ein Hersteller von mit pflanzlichen Stoffen gesüssten Getränken, die mit Antidioxiden angereichert sind. Damit trifft die Firma den Zeitgeist, weil zuckerhaltige Getränke immer weniger nachgefragt werden. DPS ist sehr aktionärsfreundlich und gibt den grössten Teil des Cash Flows in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden an die Aktionäre zurück. Die Dividendenrendite steht aktuell bei 2.5%.
DSM im Fokus
In Europa ist DSM ein Blick wert. Die Holländer haben im letzten Jahr sehr gut gearbeitet und die Marge gesteigert. Dadurch erreichten sie einen Gewinnanstieg von 36%. Das gute Momentum sollte sich in diesem Jahr fortsetzen. Nutrition ist gut positioniert und hat nur noch eine geringe Abhängigkeit vom Vitamin E Geschäft. Zusätzlich sind im Rahmen der Strategie 2018 weitere Kosteneinsparungen vorgesehen. Damit liegen neue Höchstkurse in den nächsten Monaten im Bereich des Möglichen. (IHAG/wum/mc/ps)