IHAG Kommentar: Hoffnung auf Krisenbewältigung bleibt und weiterhin gute Quartalszahlen

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – Nach der Draghi-Rede der Vorwoche lauerten die Märkte bis am Donnerstag auf der Seitenlinie. Da nichts Konkretes bekannt gegeben wurde, reagierten die Märkte zuerst mit Abgaben. Am Freitag kam es bereits wieder zu einer Erholung, weil sich die Meinung durchsetzte, dass die EZB zusammen mit ESM die Euro-Krise letzten Endes doch bewältigen könnte.

Mit den guten Arbeitsmarktdaten in den USA wurde sogar ein Rally ausgelöst. Der S&P 500 stieg über die Woche 0.4%, der Euro Stoxx 50 3.1%, der DAX 2.6% und der SMI 1.6%. In den „sicheren“ Ländern USA, Deutschland und der Schweiz bewegten sich die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in einem nervösen Kanal von 10 Basispunkten seitwärts. Wildere Sprünge verzeichneten die Italiener und Spanier. Am Donnerstag Nachmittag sprang der Referenzzins für zehnjährige spanische Bonos über die 7% Marke und schloss am Freitag bei 6.8%.

Euro gehalten
Der Euro kam mit der Rede des EZB-Präsidenten am Donnerstag unter die Räder. Es setzte sich allerdings die Hoffnung durch, dass der Euro doch irgendwie gerettet würde, weshalb der Damm nicht brach und der Euro am Freitag zur Erholung ansetzte. Im Wochenvergleich konnte der EUR/USD sich bei 1.23 halten. Der CHF/USD flirtete am Donnerstag kurz mit der 0.99er Marke, fiel am Freitag aber wieder auf den Wochenstart bei 0.97 zurück. Beim EUR/CHF konnte der Strich bei 1.2012 weitergezogen werden. Der Goldpreis gab 1% nach und ging bei USD 1601 die Unze aus der Handelswoche. Der Ölpreis konnte am Freitag mit den guten Arbeitsmarktdaten in den USA 1% auf USD 106 pro Barrel Brent zulegen.

Stellenmarkt in den USA gibt Anlass zu Hoffnung
Letzte Woche warteten die Akteure gebannt auf die Äusserungen der Notenbanker. Am Mittwoch lies das FED in den USA die Leitzinsen unverändert. Trotz der Wirtschaftsflaute verzichtete FED-Chef Bernanke vorerst auf eine neue Konjunkturspritze, liess jedoch die Tür für eine geldpolitische Lockerung weiter offen. Dies bewegte die Finanzmärkte kaum. Mehr Volatilität gab es dann am Donnerstag. Anlässlich des EZB-Zinsentscheides war man gespannt, mehr Details zur Dämpfung der Euro-Krise zu hören. Allerdings schwanden die Hoffnungen auf den grossen Wurf von Mario Draghi bereits im Vorfeld und die Investoren hielten sich zurück. Es wurden dann tatsächlich keine konkreten Maßnahmen zur Bewältigung der Schuldenkrise in der Eurozone angekündigt, was die Aktienkurse auf breiter Front einbrechen ließ. Auch die Leitzinsen blieben unverändert. Der Druck war aber nicht so gross und am Freitag begannen die Aktienmärkte in Europa wieder zu steigen, weil die Erwartung aufkam, dass konkretere Massnahmen eben später vorgelegt würden. Neu war lediglich, dass Draghi ein mögliches Kaufprogramm von Staatsanleihen daran knüpft, dass solche Staaten über ihre Regierung zuerst beim EFSF bzw. ESM vorstellig werden müssen, mit entsprechenden Bedingungen. Geholfen hat dann die über Erwarten hohe Schaffung neuer Stellen in den USA, was die Hoffnung auf eine wieder anziehende Konjunktur aufkommen liess. Die Aktienindices legten am Freitag in Europa ein Rally von 3.9% beim DAX und bis zu 6.3% in Mailand hin.

Aktien werden wieder gekauft
Da der Euro und die Welt doch nicht untergehen, es keine Abgabewellen gibt und die Unternehmen relativ robust da stehen, werden Aktien wieder gekauft, v.a. solche, welche solide positioniert sind. In Deutschland konnte eine Reihe von DAX-Unternehmen gute Halbjahresabschlüsse vorlegen und gar die Prognosen erhöhen. Die Börse honorierte dies mit markanten Avancen. Continental, Henkel, Adidas und Fresenius SE gefallen uns besonders und haben alle mittelfristig weiteres Kurspotential. Insgesamt dürften die emotionalen Börsen mit Hoffnung und Enttäuschung den Anlegern erhalten bleiben. Es werden noch viele Statements der Notenbanker und Politiker die Märkte bewegen Immerhin hat sich bei den meisten Aktienindices seit dem Jahrestiefst anfangs Juni nun ein steigendes Band gebildet. Gut möglich, dass dieses Band noch etwas Bestand haben kann, da negative Nachrichten immer besser verdaut werden und die Hoffnung auf eine Krisenbewältigung bleibt. (IHAG/mc/hfu)



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