IHAG Kommentar: Intakter Aufwärtstrend an den Börsen
Zürich – Die Börsen konnten den Schwung von der ersten Woche im neuen Jahr mitnehmen und schlossen im Plus. Am meisten zu überzeugen wussten die US-Märkte, wo der S&P500 die Woche mit einem Zugewinn von 1.6% beendete. Der Nasdaq stieg sogar um 1.7%. Mit ein Treiber ist sicherlich die Phantasie um die Steuerreform. Zudem reagierte der Markt positiv auf die Zahlen von JP Morgan.
Auf der anderen Seite konnte der Stoxx Europe nur ein leichtes Plus verbuchen und der Dax büsste sogar etwa ein halbes Prozent ein. Als Belastung erweist sich dabei der stärkere Euro. In der Schweiz entwickelte sich der SMI seitwärts, aber die mittel- und kleinkapitalisierten Werte gewannen 0.7%.
Bei den Währungen verteuerte sich der Euro gegenüber dem Dollar um 1.4%. Die Marktteilnehmer interpretierten die Minutes der EZB-Sitzung vom Dezember dahingehend, dass es bereits im 2018 zu einer Zinserhöhung im Euroraum kommen könnte. Wir denken, dass dies eher unwahrscheinlich ist und womit auch der Euro kurzfristig gegen oben überschossen hat. Mittel- bis längerfristig ist indes mit höherem EUR/USD zu rechnen. Der Franken wurde in diesem Umfeld auch schwächer und beendete die Woche bei 1.18 zum Euro.
Auch im Bondmarkt war die Nervosität ungewöhnlich hoch. Am Dienstag kam es bei den Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen zu einem Anstieg von sieben Basispunkten, weil sich Ängste breitmachten, die Chinesen würden aufhören US-Staatsanleihen zu kaufen. Dies wurde aber von China dementiert, worauf die Zinsen wieder nachgaben. China muss diese Staatsanleihen kaufen, weil sonst der Yuan zu stark werden würde.
Ölpreis: US-Förderer dürften Produktion steigern
Der Ölpreis kletterte auch in der letzten Woche nach oben und erreichte einen Wert von USD 70/bbl für Brent. Man rechnet global mit einer robusten Ölnachfrage, gleichzeitig begrenzt die Opec das Angebot. Aber die US-Ölförderer dürften angesichts dieser Preise ihre Produktion steigern. Die Zahl der Bohrtürme stieg jedenfalls in der letzten Woche um zehn und erreichte den höchsten Wert seit dem letztem August. Es würde nicht überraschen, wenn der Ölpreis eine Pause einlegt. Der schwächere Dollar verhalf dem Gold zu einem weiteren Wochengewinn. Es ist dies der fünfte in Folge. Damit hat das Gold den Höchstkurs von USD 1‘350/Unze vom September im Visier. Dieser könnte getestet werden, aber ein nachhaltiges Überschreiten erscheint schwierig.
Earnings Season steht vor der Tür
Beim Ausblick für die Aktienmärkte steht die Earnings Season vom 4. Quartal im Vordergrund, die in den USA in der letzten Woche eröffnet wurde. Erwartet wird dort ein Gewinnwachstum von 10%, nach 7% im 3. Quartal. Allerdings kann die Steuerreform bei einigen Unternehmen zu ausserordentlichen Belastungen führen. Im Idealfall schauen die Investoren über das hinweg und konzentrieren sich auf die operative Geschäftsentwicklung. Im Zuge der weltweit sehr guten Wirtschaft dürften auch die Gewinnausweise der Unternehmen gut ausfallen und die Chancen, dass die Erwartungen übertroffen werden, sind gut. Damit sollte der Aufwärtstrend an den Börsen anhalten.
Bei den Einzeltiteln sind mit dem steigenden Ölpreis die Energieaktien interessant, nachdem diese im letzten Jahr underperformt haben. Aussichtsreich sind EOG Resources sowie Hess in den USA und in Europa Eni sowie Total. Letztere haben immer noch Dividendenrenditen von über 5%.
Der schwächere USD wirkt auch preistreibend bei den Metallen. Dazu kommt, dass die Minen in den letzten Jahren weniger investierten und somit kaum neue Projekte auf den Markt kommen. Damit dürfte das Angebot knapp bleiben. Das interessanteste Metall ist nach unserem Dafürhalten Kupfer. Um diesen Trend zu spielen, setzen wir auf den führenden Kupferproduzenten Antofagasta. Die Aktie dürfte weiter steigen und die Höchstkurse von Anfang September letzten Jahres überschreiten (IHAG/mc)