IHAG-Kommentar: Investoren werden wieder mutiger
Zürich – Überraschend ist an den Aktienmärkten Zuversicht der Skepsis gewichen und es setzte eine V-förmige Erholung ein. So verbuchten beispielsweise der Dax und der S&P500 jeden Tag Kursgewinne, die sich über die Woche auf 5.2% bzw. 3.6% summierten. Der SMI profitierte vor allem von der Stärke der Uhrenwerte Swatch (Wochengewinn: 6.7%) und Richemont (+7.3%) und gewann 3.2%.
Mit der besseren Stimmung an den Börsen und dank günstigeren Wirtschaftszahlen in Europa erstarkte der Euro gegenüber dem Dollar um 2%. Für den EUR/CHF hatten diese Entwicklungen aber keinen Einfluss, sodass sich dieser in der letzten Woche nicht veränderte. Entsprechend verlor der USD/CHF 1.94%.
Gold gefragt
Gold profitierte von der USD-Schwäche und versteuerte sich um 2% auf USD 1‘748 pro Unze. Daten aus China zeigen eine steigende Nachfrage nach dem gelben Edelmetall. Aber auch die Notenbanken in den Emerging Markets stocken ihre Bestände auf. So kaufte beispielsweise Kasachstan im Oktober 7.5 Tonnen Gold, um den Goldbestand auf 111.6 Tonnen aufzustocken, was 18.6% der Reserven entspricht. Wir denken, dass Gold das Jahreshöchst bei USD 1‘800 pro Feinunze bald wieder erreichen dürfte.
Die Ölpreis-Entwicklung war von einer recht hohen Volatilität geprägt. Der Trend der letzten Wochen zeigt aber leicht nach oben. Während die fundamentale Angebots- und Nachfragesituation etwa im Gleichgewicht ist, können geopolitische Ereignisse jederzeit eine Bewegung nach oben zur Folge haben.
Risiken ausgeblendet
Die Marktteilnehmer haben in der letzten Woche die Risiken ausgeblendet und sich auf die positiven Neuigkeiten konzentriert. Solche gab es aus China, wo der HSBC Einkaufsmanager-Index im November die Marke von 50 überschreiten konnte. In Europa notieren die entsprechenden Indizes zwar immer noch unter 50, aber sie haben sich nicht weiter verschlechtert. Weiter zeigte der deutsche Ifo-Index nach sechs Monaten mit Rückgängen einen Rebound und zwar sowohl bei den Erwartungen als auch in der Beurteilung der aktuellen Lage durch die befragten Unternehmen. Damit könnten die Massnahmen der EZB für das nötige Vertrauen gesorgt haben und eine bessere Wirtschaftsentwicklung im 1. Quartal 2013 in Europa ist durchaus möglich. Für eine Bestätigung sollten aber zuerst die nächsten Daten abgewartet werden.
Dennoch ist verfrühter Optimismus fehl am Platz. In Europa sind die Budgetdiskussionen gescheitert und es ist nach wie vor unklar, wie die US-Politiker das „Fiscal Cliff“ umschiffen wollen. Die beiden Parteien sind noch weit von einem Deal entfernt. Wir würden daher weiterhin vorsichtig agieren und einen Teil der bestehenden Positionen mit Stopp-Kursen absichern.
Bei den Einzeltiteln gefallen uns die Valoren von eBay. Wir denken, dass immer mehr Konsumenten einen Teil ihrer Weihnachtseinkäufe bei eBay platzieren werden. Das Aufkommen von Tablets und Smartphones fördert diesen Trend zusätzlich. Die Aktien von eBay profitieren davon und das bisherige Jahreshöchst bei USD 51 sollte übertroffen werden können. (IHAG/wum/mc/ps)