IHAG Kommentar: Kann der EU-Gipfel Vertrauen schaffen?

Zürich – Während der Dax 1.6% verlor, schaffte der SMI ein Plus von 1.3%, was hauptsächlich auf die gute Performance der beiden Indexschwergewichte Roche (Wochengewinn: 4.7%) und Novartis (+2.4%) zurückzuführen ist. Dank Kursgewinnen am Freitag konnte der S&P500 die Woche mit einem Zuwachs von 0.9% abschliessen.

Bei den Währungen bewegten sich die Veränderungen per Saldo in einem kleinen Rahmen. Die erneute Zinssenkung der EZB vermochte den EUR/USD nicht mehr merklich abzuschwächen. Auf der Rohstoffseite bewegte sich der Ölpreis seitwärts. Die Marktteilnehmer warten auf die Beschlüsse der OPEC, deren Mitglieder sich am 14. Dezember treffen. Einige Mitglieder dürften für Produktionssenkungen plädieren, nachdem das Öl aus Libyen wieder zu fliessen beginnt. Der Goldpreis fiel über die Woche um 1.8% und schloss bei USD 1716/Unze. Wir sehen weiterhin einen hohen Investmentbedarf für Gold und bleiben mittelfristig positiv.

Euro-Länder mit Schuldenbremse
In China bildete sich die Inflation im November von 5.5% auf 4.2% zurück. Der Höhepunkt im aktuellen Zyklus war im Juli, als die Teuerung einen Wert von 6.5% erreichte. Die derzeitige Entspannung ist auf tiefere Nahrungsmittelpreise zurückzuführen und eröffnet der Notenbank Raum für eine Lockerung in der Geldpolitik. Der von den Marktteilnehmern mit grosser Spannung erwartete EU-Gipfel vom letzten Donnerstag und Freitag brachte positive und negative Ergebnisse. Negativ ist sicherlich, dass die EZB auch in Zukunft darauf verzichten wird grossangelegte Bondkäufe zu tätigen oder gar Zinslimiten für Staatsanleihen zu setzen, wie dies von Investorenseite gefordert wurde. Negativ ist ferner, dass wegen dem Nichtmitmachen Grossbritanniens nicht direkt die EU-Verträge geändert werden können. Positiv ist aber, dass sich die Euro-Länder zu einer Schuldenbremse geeinigt haben, die automatisch einsetzt, sobald Defizitkriterien überschritten werden. Darüberhinaus zeigte der jüngste EU-Gipfel, dass vor allem Deutschland und Frankreich praktisch um jeden Preis am Euro festhalten wollen. Die dazu nötigen Verträge sollen bis spätestens Ende März 2012 unterzeichnet sein.

Steht Rezession in Europa unmittelbar bevor?
Wir denken, dass die beschlossenen Massnahmen kurzfristig zu einer Beruhigung der Lage führen könnten. Das zeigt sich auch an den Renditen für Staatsanleihen. So haben sich beispielsweise die Zinsen für zehnjährige italienische Staatspapiere deutlich von den im November erreichten Höchstständen bei über 7% entfernt und notieren nun bei 6.3%. Vor zwei Wochen haben wir eine Reboundchance an den Märkten gesehen, die sich nun noch etwas fortsetzen könnte. Mittelfristig bleibt die Lage jedoch fragil. Zum einen ist es nicht sicher, wie effektiv die Euroländer die Schuldenbremse dann auch in der Praxis umsetzen. Es wird sicher viel Effort brauchen, um die Bondinvestoren zu beruhigen. Zum anderen lauern makroökonomische Risiken, allen voran in Europa. Eine Rezession steht unmittelbar vor der Tür und es ist nicht klar, wie stark sich diese auf die Unternehmensgewinne auswirken wird.

McDonald’s mit guten Aussichten
Angesichts des vorhandenen Restpotentials der Börsen würden wir mit bestehenden Positionen vorderhand engagiert bleiben. Bei Neuengagements sind wir hingegen vorsichtig. Diese sind nur in fundamental gut positionierten Gesellschaften empfehlenswert. Ein Beispiel dazu ist McDonald’s. Die Fastfood-Kette steigerte im November die Verkäufe auf vergleichbarer Basis („Comps“) weltweit um sehr hohe 7.4%. Das Wachstumspotential von MCD ist aber noch lange nicht ausgeschöpft. Die Firma will ihre Menüs erweitern, die Restaurants länger offen halten und in Asien neue eröffnen. Wir denken, dass die MCD- Aktie nicht mehr lange unter USD 100 handeln wird und empfehlen die Aktie zum Kauf (wum). (IHAG/mc/hfu)



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