IHAG-Kommentar: Kaum positive Impulse von der Earnings Season
Zürich – Der S&P500 hat sich in der letzten Woche seitwärts bewegt. Der Nasdaq profitierte von den guten Apple-Zahlen (Wochengewinn:13.3%) und stieg um 1.3%.
Die europäischen Börsen beginnen derweil vom schwächeren Eurokurs zu profitieren und scheinen sich etwas von den US-Börsen abzukoppeln. So stiegen der Stoxx600 0.8% und der Dax sogar 1.9%. Der SMI erhöhte sich um 0.7%. Es halfen die positiv ausgefallenen Unternehmensabschlüsse bei Lonza (+5%) und Geberit (4.2%).
Wie erwähnt setzte sich der Abwärtstrend beim EUR/USD fort. Über die Woche verlor die Einheitswährung weitere 1.4% gegenüber dem Dollar. Einer der Gründe ist die abnehmende Wachstumsdynamik in Europa, während die US-Wirtschaftszahlen im Allgemeinen besser als erwartet ausfallen. Der EUR/CHF hält sich immer noch gut knapp unter der Marke von 1.20. Allerdings würde es uns nicht überraschen, wenn auch der Franken zum Euro wieder stärker wird. Ein Dollar kostete per Wochenschluss genau ein Franken. Einmal mehr wird also die Parität erreicht. In den letzten drei Jahren waren jedoch die Ausflüge über der Parität jeweils von kurzer Dauer.
Die Zinsen entwickelten sich in der letzten Woche in den USA seitwärts, nachdem die Notenbank die Zinsen nicht erhöhte. In Deutschland kamen die zehnjährigen Zinsen etwas zurück und beendeten die Woche bei 0.54%.
Öl bleibt stark nachgefragt und testete die Marke von USD 75/bbl. Per Ende dieser Woche wird sich herausstellen, ob die USA den Iran-Deal zur Disposition stellen werden. Die Chancen dafür stehen unseres Erachtens hoch. Dies könnte dem Ölpreis kurzfristig noch weiteren Auftrieb verleihen. Der Goldpreis entwickelte sich in der letzten Woche erneut etwas schwächer. Ein stärkerer Dollar und möglicherweise höhere Zinsen sind keine Argumente pro-Gold.
Die Earnings Season in den USA ist bis jetzt zufriedenstellend ausgefallen, konnte aber den Aktienkursen nicht den erwarteten Schwung verleihen. In der letzten Woche wäre der S&P500 um ein Haar unter die 200-Tageslinie gefallen und hätte damit die Tiefstkurse der laufenden Korrektur ein weiteres Mal getestet. Bei den Unternehmensabschlüssen stellen wir fest, dass die Investoren das Haar in der Suppe suchen und Aktien stark abgestraft werden, wenn die Zahlen nur in den Erwartungen liegen. Lediglich deutlich besser als erwartete Zahlen werden mit Kurssteigerungen belohnt. Dies war beispielsweise bei Amazon.com der Fall oder bei Activision Blizzard am letzten Freitag.
Die europäischen Börsen konnten sich besser von den Tiefstständen lösen, wobei diese vorher schlecht performten. Geholfen hat sicherlich der schwächere Euro. Auf der anderen Seite könnten die schwächeren Wirtschaftsdaten (z.B. Ifo-Index, Einkaufsmanager-Indizes) weiteren Kursfortschritten im Wege stehen. Weiter muss der Ölpreis im Auge behalten werden. Sollte dieser länger auf dem jetzigen Level handeln, würde das globale Wachstum über den Konsum schwächer ausfallen.
Angesichts des für den Anleger schlechten Chancen-/Risikoverhältnis in der laufenden Earnings Season würden wir vorsichtig agieren und wenn überhaupt erst bei Firmen einsteigen, die die Zahlen schon auf den Tisch gelegt haben. Interessant bleiben sicherlich die Titel des Computerspieleherstellers Activision Blizzard (ATVI). Als neue Unterhaltungsform wächst dieser Markt sehr stark. ATVI ist auf allen Plattformen aktiv (PC, Konsolen, Mobile) und wird im Herbst eine neue Version von Call of Duty Black Ops lancieren. (IHAG/mc)