Zürich – Das erneute Hilfspaket für Griechenland wurde geschnürt und aus den USA gab es Andeutungen, welche die Hoffnung auf eine Einigung im Haushaltsstreit erhöhte. Dies führte zu einer weiteren Kurserholung. Der S&P 500 stieg über die Woche 0.5%, der Euro Stoxx 50 0.7% und der SMI 1.6%. Der Schweizer Blue Chip Index befindet sich nun auf Jahreshöchst.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen der Kernländer gaben über die Woche leicht nach. In der Peripherie kamen die Renditen allerdings markanter zurück, weil sich nach dem gesprochenen Griechenlandpaket die unmittelbare Ansteckungsgefahr reduziert hatte. Die Investoren getrauten sich wieder in riskantere Anlagen. So sanken die zehnjährigen Spanier von 5.6% auf 5.3% und die Italiener von 4.75% auf 4.5%. Der USD/CHF pendelte über die Woche zwischen 93.40 und 92.50. Ebenso seitwärts entwickelte sich der EUR/USD in einem Band zwischen 1.288 und 1.304. Der EUR/CHF erstarkte am Freitag auf 1.2055, dem oberen Band seit zwei Wochen.
Goldpreis gibt deutlich nach
Der Goldpreis konnte den Wochenstart bei USD 1750 nicht verteidigen und sackte am Mittwoch mit der Meldung einer möglichen Annäherung im US-Fiskalstreit um USD 30 ab, erholte sich dann nur noch leicht auf USD 1718 pro Unze. Allerdings kursierten auch Gerüchte, dass ein grosser Misstrade in Gold Futures für die Ausschläge verantwortlich war. Jedenfalls waren die Volumen in Gold Futures sehr gross. Der Silberkurs entwickelte zunehmend Stärke und versuchte die Resistance bei USD 34.30 die Unze zu nehmen, was aber nicht gelang. Der Ölpreis zeigte sich vom Nahostkonflikt unberührt und verharrte bei USD 111 pro Barrel Brent. Am kommenden OPEC-Meeting vom 12. Dezember wird eine unveränderte Förderquote erwartet.
Stimmungsaufhellung verstärkt sich
Noch vor zwei Wochen schienen charttechnisch diverse Supportzonen gebrochen und die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Abwärtsspirale erhöhte sich. Die Stimmung war aber so negativ, dass bereits die Hoffnung auf eine mögliche Findung im US-Budgetstreit genügte, um eine markante Erholung auszulösen. Die beschlossene Griechenlandhilfe und besser als befürchtete Indikatoren, wie der ifo-Index in Deutschland, oder die Aufträge für dauerhafte Güter in den USA, verstärkten die nun aufgehellte Stimmung. Charttechnisch stehen die Aktienindices DAX, SMI und STOXX 600 bereits wieder bei der oberen Resistance der September Höchstkurse. Dies bedeutet ein Kursfortschritt 2012 von stattlichen 26% im DAX, 13% im STOXX 600 und 15% im SMI. Die US-Indices dagegen befinden sich erst in der Mitte der Erholung.
Wir denken, dass die Erleichterungsrally nun weit gelaufen ist und ein Überwinden der bisherigen Jahreshöchststände in Europa schwierig wird. Die grundlegenden Überschuldungsprobleme bleiben ungelöst und die Arbeitslosigkeit steigt in Europa. Andererseits könnten sich die Indices in den USA noch etwas erholen, was parallel dann eben dieses Überwinden in Europa bewirken und einem jedes Jahr gerne verwendeten Begriff „Weihnachtsrally“ entsprechen würde. Die Woche startet jedenfalls mit einer anhaltend freundlichen Stimmung.
Sulzer im Fokus
Eine Aktie mit gutem Zug, welche sich auf Jahreshöchst befindet, wir aber fundamental weiteres Kurspotential zubilligen, ist Sulzer. Die global gute Positionierung bringt mittelfristiges Wachstum. Noch nicht ausgebrochen ist Holcim, wo ein Zukauf insofern etwas weniger riskant erscheint, weil bei einer allfälligen Marktkorrektur auch weniger Gewinne realisiert werden. Zudem vermehren sich die Zeichen, dass der Sektor diszipliniert höhere Zementpreise durchsetzt, was zusammen mit sinkenden Energiekosten bessere Margen im 2013 verspricht. Nach der Korrektur beginnt Fresenius SE wieder Momentum aufzubauen und die Erholung könnte kurzfristig bis EUR 95 weiter laufen. Bei SPS dürfte der Druck nach dem Ablauf des Anrechtshandels aus der Kapitalerhöhung vorbei sein und die Chancen stehen gut, dass sich diese solide Aktie wieder erholt (frp).