IHAG-Kommentar: Konsolidierung erscheint wahrscheinlich

IHAG-Kommentar: Konsolidierung erscheint wahrscheinlich

Zürich – Die Aktienmärkte entwickelten sich in der letzten Woche uneinheitlich. Zu Wochenbeginn erreichten die US-Börsen noch neue Höchststände. Am Freitag kam es aber zu einem scharfen Einbruch bei den sehr gut gelaufenen Technologieaktien, nachdem Goldman Sachs auf die zu geringe Volatilität in diesem Sektor hinwies.

In Europa profitierte der Dax von höheren Kursen bei Versorgeraktien. Mit einem Stand von 12‘815 Punkten verkehrt der Dax nahe den Höchsts. Der SMI korrigierte hingegen um mehr als 2%. Verantwortlich dafür war vor allem der Wochenverlust von mehr als 6% beim Indexschwergewicht Roche.

Bei den Währungen notiert der Euro gegenüber dem Dollar etwas schwächer. Die EZB unter Draghi will an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Gleichzeitig winken höhere Zinsen in den USA. Der EUR/CHF konnte sein Niveau bei 1.085 halten. Damit kostet ein Dollar wieder 97 Rappen, nachdem er im Wochenverlauf zeitweise bis auf fast 96 Rappen fiel. In Grossbritannien konnte Frau May keinen Wahlsieg verbuchen, worauf das Pfund gegenüber dem USD um 1.6% einbrach.

Bei den Rohstoffen bleibt das Rohöl angeschlagen. Als die Lagerbestände in den USA höher als erwartet ausfielen, knickte der Ölpreis nochmals um über 4% ein. Allerdings darf man die US-Lagerbestände nicht überbewerten. Das weitere Abwärtspotential dürfte nun begrenzt sein. Bei den Metallen kam es bei Kupfer zu einem Rebound, während Eisenerz seine Korrektur fortsetzt. Der Goldpreis prallte an der Marke von USD 1‘300 pro Unze ab und verlor über die Woche etwa 1%.

Politik als Unsicherheitsfaktor
Die weltweite Wirtschaftsentwicklung läuft immer noch gut. Dies gilt vor allem für Europa und die USA. China tendierte in der letzten Zeit etwas schwächer. Wir rechnen immer noch nicht damit, dass politische Ereignisse die Wirtschaftsentwicklung nachhaltig negativ beeinflussen werden. In Grossbritannien ist die Regierung um Theresa May nach den Wahlen geschwächt. Welchen Einfluss dies auf die Brexit-Verhandlungen haben wird, bleibt abzuwarten. In Frankreich fand am Wochenende die erste Runde der Parlamentswahlen statt. Dabei profitierte die Bewegung um Macron (En marche!) von der geringen Wahlbeteiligung und es ist wahrscheinlich, dass Macron in der folgenden Stichwahl die fürs Regieren nötige Mehrheit erreicht. Eine schwere Niederlage mussten die Sozialisten des bisherigen Präsidenten Holland hinnehmen. Die Wahlen sind eine Ohrfeige für die traditionellen Parteien, die Frankreich in den letzten Jahrzehnten heruntergewirtschaftet haben. In diesem Sinne ist ein Neuanfang möglich, was positiv für Frankreich und Europa ist.

Tech-Aktien: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel
Für die Börsen sind die Aussichten gemischt. Das plötzliche Einbrechen der Tech-Lieblinge am Nasdaq zeigte, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen können. Wie schnell hier wieder Anschlusskäufe einsetzen, muss in den nächsten Tagen beobachtet werden. Dies muss allerdings nicht unbedingt in einer grösseren Marktkorrektur enden. Es ist gut möglich, dass andere Sektoren einen Rebound erleben. Zu nennen wären etwa die Banken, die dieses Jahr noch fast nichts gemacht haben. Im Falle der US-Banken ist kaum mehr Hoffnung auf eine Lockerung der Regulierungen in den Kursen enthalten. Auf der anderen Seite profitieren solide Institute von höheren Zinsen und einem Konsument, der in guter Verfassung ist. Uns gefallen auf dem aktuellen Niveau beispielweise die Aktien von JPMorgan.

Ebenfalls nicht abschreiben würden wir die Energieaktien, die in diesem Jahr bis jetzt stark underperformt haben. In den USA steigt die Zahl der Bohrtürme, wovon Service-Unternehmen wie Halliburton profitieren. Wahrscheinlich ist ein Anziehen der Preise für Service-Dienstleistungen im zweiten Halbjahr. Somit sollte der Gewinn bei Halliburton spätestens in 2018 stark anziehen. (IHAG/mc)

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