Zürich – Im Protokoll zum letzten FED-Meeting war nachzulesen, dass sich die Mitglieder uneinig über einen Zinsschritt im April waren. Somit scheinen weitere Zinsschritte später im Jahr verschoben, was die Börsen in den USA leicht positiv aufnahmen. Insgesamt kam es in der vergangenen Woche zu einer Stagnation mit leichten Abgaben. Der S&P 500 verlor über die Woche 1.2%, der Euro Stoxx 50 1.4% und der DAX 1.8%. Die bisher gebeutelten Pharmawerte konnten sich endlich etwas erholen und beim SMI resultierte ein Wochengewinn von 1.7%.
Bonds klettern und die Renditen fallen. Für zehnjährige Staatsanleihen sanken die Rendite in den USA nochmals 5 Basispunkte auf 1.72% und in Deutschland von 0.13% auf 0.10%, weiter Richtung Null. In der Schweiz stagnierte sie bei -0.37%.
Grexit trifft Brexit
Griechenland ist zurück in den Schlagzeilen. Zu Grexit kommt Brexit und die Verunsicherung ist kein guter Nährboden für ein positives Sentiment gegenüber Europa. Daher erstaunt die Stärke des EUR zum USD umso mehr. Die Erwartungen liegen eigentlich eher in einer Abschwächung des EUR. Ein kurzer Sprung über 1.15 EUR/USD ist allerdings nicht auszuschliessen und dürfte dann zu erhöhter Volatilität wegen Shortdeckungen auslösen. In der abgelaufenen Woche fand eine abwartende Seitwärtsbewegung zwischen 1.135 und 1.14 statt. Der USD ist generell schwach, könnte sich aber langsam stabilisieren. Letzte Woche pendelte sich der USD/CHF jedenfalls bei 95.60 Rappen ein. Der EUR/CHF gab ein paar Punkte von 1.0920 auf 1.0870 nach.
Die Preise bei Öl und anderen Rohstoffen konnten sich nach ein paar rückläufigen Tagen stabilisieren und am Freitag rebounden. Die Augen richten sich auf den 17. April, wo sich in Doha erstmals die OPEC mit Förderern ausserhalb des Kartells treffen. Die Erwartungen, dass man sich auf eine Reduktion der Förderquoten einigt, sind allerdings nicht allzu hoch. Russland hat im März „vorübergehend“ mehr gefördert als im Januar, trotz damaliger Indikation auf eine Begrenzung. Über die Woche konnte der Ölpreis 8% auf USD 42 pro Barrel Brent zulegen und ist auf selbem Niveau wie vor 2 Wochen. Der Goldpreis pendelte in einem Seitwärtskanal zwischen USD 1210 und USD 1240, schloss im London Fixing bei USD 1242 die Unze. Heute notiert der Goldpreis über diesem Kanal und könnte daher gegen USD 1270 laufen.
Fehlende Trigger
Der bisher starke S&P 500 „erlitt“ am Donnerstag mit einem Tagesverlust von 1.2% einen seit Wochen nicht mehr gesehenen Rückgang. Wichtige Supports liegen bei 2010 sowie 1970 Punkten. Am Freitag hellte sich die Stimmung aber wieder auf. Generell konsolidieren die Börsen. Es fehlen die Trigger und man wartet auf die Präsentation der Erstquartalszahlen. Auch für 2016 manifestiert sich der seit Jahren zu beobachtende Trend, wonach die EPS-Schätzungen zu hoch angesetzt werden und im Laufe des Jahres nach unten angepasst werden, so auch im laufenden Jahr. Die Performance des SMI mit Dividende seit einem Jahr ist ernüchternd, verlor er doch 14% und bisher gute Werte noch mehr: CS 50%, LafargeHolcim 35%, Zurich 32%, Swatch sowie Richemont je 27% und Novartis 26%. Bei den Small und Midcaps sieht es mit einem Plus von 3% im Index klar besser aus, trotz Frankenstärke. Teuer bewertete Titel mit gutem Gewinnwachstum werden noch teurer, weil EPS-Wachstum seltener wird (Givaudan, Lonza). Dagegen werden billige Titel, wie europäische Autoaktien (Daimler, Peugeot) verkauft, weil man dem Zyklus nicht traut.
Swiss Re-Papiere verkauft
Immerhin könnte im ersten Quartal bei den in Schweizer Franken ausweisenden Firmen etwas Rückenwind von einer Erholung des Euro zum Franken erfolgen, zum US-Dollar ergeben sich ähnliche Kurse wie vor einem Jahr. Wir sind momentan vorsichtig und würden eher ein paar Positionen abbauen, allenfalls noch vor dem Dividendenabgang, weil in diesem schwachen Umfeld die Kurse danach eher abdriften als aufholen könnten. Wir haben daher in den VV-Mandaten Swiss Re verkauft und die seit über 3 Jahren aufgelaufenen Gewinne realisiert. Roche erhielt als Good News den Priority Review Status für das vielversprechende Krebsmedikament Atezolizumab gegen Lungenkrebs zugesprochen. Dies könnte den gestarteten Rebound des zu stark unter die Räder gekommenen Pharmawerts unterstützen. Nestlé ist heute ex Dividende und fällt charttechnisch auf einen wichtigen Support bei CHF 70 zurück. Der Quartalsupdate vom 14. April könnte Impulse bringen. Das 1. Quartal wurde vom Management als schwach geguided, was keine Stütze sein dürfte. Allerdings wurde bisher auf ein besseres 2. Halbjahr vertröstet. (IHAG/mc)