IHAG Kommentar Korrektur geht weiter

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – Die internationalen Aktienmärkte haben in der letzten Woche ihre Korrektur fortgesetzt und deutlich an Wert eingebüsst. So korrigierte der Dax um 2.8%, der S&P500 um 2% und der SMI verlor 1.5%.

Die Gründe für den Kursrutsch waren vielfältig. In China ist das BIP-Wachstum im 1. Quartal mit 8.1% so tief wie letztmals während der Finanzkrise ausgefallen. In Südeuropa sind die Renditen der Staatsanleihen weiter nach oben geklettert. Auch der Start der Earnings Season in den USA konnte der Börse bis jetzt keine positiven Impulse verleihen, obwohl die Zahlen von JP Morgan und Google über den Erwartungen ausgefallen sind. Im Gegenzug flüchteten die Anleger in sichere Staatsanleihen. Die Renditen für zehnjährige Bundesobligationen und US-Staatsanleihen gaben innert Wochenfrist je um sechs Basispunkte nach.

Weitere leichte Korrektur des Ölpreises 
Bei den Währungen bewegte sich der EUR/USD seitwärts. Wir gehen davon aus, die europäische Einheitswährung den Level von 1.30 nicht mehr lange wird halten können und in Richtung 1.28 handeln wird. Der EUR/CHF nähert sich immer bedrohlicher der von der SNB gesetzten Untergrenze von 1.20. Wir sind überzeugt, dass die SNB alles daran setzen wird die 1.20 zu verteidigen. Der Ölpreis verlor in der letzten Woche 2.6%. An der fundamentalen Situation hat sich wenig geändert. Die Nachfrage bleibt in den USA und Europa schwach, wobei höhere Temperaturen eine Rolle gespielt haben dürften. Gleichzeitig wird der Markt von der Möglichkeit einer Öffnung der strategischen Ölreserven überschattet. Wir gehen in den nächsten Wochen von einer weiteren leichten Korrektur beim Ölpreis aus. Gold notierte in der letzten Woche um 2.2% fester. Im wichtigen Goldmarkt Indien beendeten die Juweliere ihren Streik und öffneten die Läden wieder. Wir denken, dass Gold in den nächsten Wochen wieder vermehrt in den Fokus rücken dürfte, wenn die Schuldenkrise wieder aufflammt und die Investoren risikoaverser werden.

Aktienkurse sind im April bereits stark unter Druck
Die Aktienkurse sind im April bereits stark unter Druck gekommen, wobei die Korrektur beispielsweise im Dax bereits Mitte März einsetzte. Der deutsche Leitindex hat seither 8% verloren. Wir denken, dass es kurzfristig zu Gegenbewegungen kommen kann, mittelfristig die Korrektur aber weitergehen dürfte, weil die Risiken überwiegen. In Europa müssen die kritischen Länder Spanien und Italien alleine im April zusammen Staatsanleihen mit einem Volumen von EUR 32 Mrd. im Markt platzieren. Nachdem die positiven Effekte von LTRO ausgelaufen sind, stellt sich die Frage, wer diese Staatsanleihen absorbieren wird. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass ausländische Investoren zurückkehren werden. Weiter stehen die Präsidentschaftswahlen in Frankreich unmittelbar vor der Tür. Der Ausgang ist ungewiss und für Volatilität ist damit gesorgt.

Europa ist noch immer in der Rezession
Risiken sehen wir auch in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Europa ist noch immer in der Rezession und dürfte angesichts der Sparmassnahmen in vielen Ländern noch einige Zeit darin verharren. In China schwächt sich das Wachstum ab und die Inflation hat jüngst wieder angezogen. Nur die USA sind noch einigermassen gut unterwegs. Zuletzt spricht auch die Saisonalität für eine magere Aktienperformance. In der Regel entwickeln sich die Aktienmärkte vom Mai bis in den Herbst hinein unterdurchschnittlich. Die bekannte Börsenregel „Sell in May and go away“ könnte deshalb auch in diesem Jahr Gültigkeit haben. Seit unserer Reduktion der Aktienquote Mitte März nehmen wir eine vorsichtigere Haltung ein. Angesichts der vorherrschenden Risiken ändern wir an dieser Strategie nichts. Wir würden Cash halten und wenn überhaupt nur Aktien kaufen, die bereits unter Druck gekommen sind. Dazu gehören die Titel von SAP. Die Walldorfer haben mit HANA eine neue Software entwickelt, die riesige Datenmengen in sehr kurzer Zeit analysieren kann. SAP gab am letzten Freitag erste Eckdaten zur Geschäftsentwicklung im 
1. Quartal bekannt. Demnach hat sich das US-Geschäft weniger gut als erwartet entwickelt, wobei dies im laufenden Quartal wieder aufgeholt werden soll. Die SAP-Aktie hat seit Mitte März 10% korrigiert und wir denken, dass Kurse unter EUR 50 eine gute Einstiegsmöglichkeit bieten

 (IHAG/mc/hfu)



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