Zürich – Infolge der Katastrophe in Japan verbuchten die internationalen Aktienmärkte in der letzten Woche grosse bis sehr grosse Kursverluste. Naheliegend ist, dass der Nikkei mit mehr als 10% am meisten verlor. Gleich dahinter reihten sich der DAX (Wochenverlust: 4.5%) und der SMI (-4.0%) ein. Besser hielten sich dagegen die US-Märkte. Der S&P500 verlor mit 1.9% nur unterdurchschnittlich an Wert.
Auf der Währungsseite erstarkte der EUR gegenüber dem USD um 2.2%. Mehr und mehr stellt sich heraus, dass die US-Valuta in Krisenzeiten nicht mehr als der sichere Hafen angesehen wird. Dass die USA zur Lösung der Libyen-Krise die Führungsrolle nicht übernommen haben, passt ins Bild. Der Schweizer Franken notierte gegenüber dem EUR leicht fester und beendete die Woche bei 1.28. Der USD verlor allerdings 2.7% und fiel zeitweise sogar unter 90 Rappen.
Staatsanleihen als sicherer Hafen
Nach einem kurzen Taucher erholte sich der Ölpreis rasch und verlor über die Woche lediglich 1%. Das europäische Brent notiert nun wieder bei den Höchstständen um USD 115/bbl. Gold profitierte nochmals von den Unsicherheiten, der grosse Run blieb aber aus. Gemäss Marktberichten haben viele Hedge Funds Gewinne im Gold realisiert. Als sicherer Hafen erwiesen sich einmal mehr die Staatsanleihen. Auch US-Staatsanleihen konnten profitieren und die Renditen für 10-jährige Staatsanleihen verloren innert Wochenfrist 12 Basispunkte.
Libyenkrise hält Ölpreis hoch
Bis am letzten Freitag stand Japan im Fokus der Anleger und Medien. Am Freitag verschob sich das Interesse wieder nach Libyen, nachdem sich eine Allianz unter Führung Frankreichs zu einer Militäraktion gegen den Diktator Ghadhafi durchringen konnte. Die Allianz scheint mit Luftangriffen erste Erfolge verbucht zu haben. Wir denken jedoch, dass Ghadhafi nicht so schnell aufgeben wird und noch die eine oder andere Finte auf Lager hat. Es ist zudem fraglich, ob Luftangriffe alleine ausreichen und am Ende nicht auch Bodentruppen nötig sind. Auf alle Fälle scheint ein schneller Sieg eher unwahrscheinlich zu sein und der Ölpreis dürfte damit noch längere Zeit hoch bleiben. Dazu kommt die Katastrophe in Japan. Die wirtschaftlichen Folgen sind ungewiss und es ist nicht klar, wie sich Produktionsausfälle verschiedener japanischer Firmen in der globalisierten Wertschöpfungskette auswirken werden. Erkenntnisse dazu werden in den nächsten Wochen sichtbar.
Markt ist zurzeit mit zu vielen Unsicherheitsfaktoren konfrontiert
Demgegenüber stehen die Kurseinbrüche an den Aktienmärkten. So notiert beispielsweise der SMI wieder ungefähr auf dem Stand vom letzten Juli. Der Dax hat vom Mitte Februar verzeichneten Höchst mehr als 12% verloren und ist deutlich unter die Marke von 7‘000 gefallen. Wahrscheinlich haben die Märkte gegen unten überschossen und die Chancen stehen nicht allzu schlecht, dass nun eine Gegenbewegung einsetzen könnte. Mutigen Anlegern eröffnet sich damit eine Trading-Gelegenheit in stark gefallenen Aktien. Interessant erscheinen beispielsweise die Aktien von Corning, Hewlett-Packard, Qualcomm, Henkel, Continental oder in Schweizer Finanzwerten wie Zurich FS oder der Credit Suisse. Längerfristig orientierte Anleger warten jedoch ab bis sich die Lage beruhigt. Der Markt ist zurzeit mit zu vielen Unsicherheitsfaktoren konfrontiert, sodass nicht unmittelbar wieder eine längere Haussephase bevorsteht. Wir möchten auch an die Situation vom letzten Jahr erinnern als der Markt im April zu korrigieren begann und eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erst vier Monate später einsetzte. (IHAG/mc/hfu)