IHAG Kommentar: Kurzfristige Chance auf eine Gegenreaktion

Zürich – Die Aktienmärkte setzten in der letzten Woche ihre Abwärtsbewegung mit unvermindertem Tempo fort. An die Spitze der Verlierer setzte sich der SMI, der im Wochenvergleich 3.3% an Wert einbüsste. Banken, wie zu Beispiel die UBS (-4.4%), aber auch defensive Titel wie Roche (-4.3%) verloren überdurchschnittlich.

Der S&P500 beendete die Woche mit einem Abschlag von 2.2%, der Nasdaq ging sogar 3.3% tiefer aus dem Handel. Auf der Währungsseite beruhigte sich das Geschehen auf tiefem Niveau. Der Schweizer Franken bleibt damit gegenüber dem Euro und dem USD fest.

Gold bald auf neuem Höchststand?
Der Ölpreis stieg über die Woche 3.5%, nachdem die OPEC die Förderquote nicht erhöhen will. In gewissen Regionen scheint die Ölnachfrage preisbedingt etwas zurückzugehen. Trotzdem denken wir, dass die Ängste über Versorgungsengpässe dominieren werden und rechnen mit anhaltend hohen Ölpreisen. Der Goldpreis bewegte sich in der letzten Woche seitwärts. Inflationsgefahren in den Emerging Markets und die nach wie vor ungelöste Schuldenkrise in Europa dürften dazu führen, dass Gold bald neue Höchststände erklimmt.

Aktienmärkte nähern sich dem Tiefststand vom März 2011
Die Aktienmärkte befinden sich in einer Korrektur und nähern sich den Tiefstständen vom März als die Katastrophe in Japan ausgebrochen ist. Die Abwärtsbewegung hat im Juni Fahrt aufgenommen und zu Verlusten von je 5.5% im S&P500 und SMI, 6.9% im Nasdaq und 2.9% im Dax geführt. Die Märkte sind klar überverkauft und kurzfristig besteht die Chance einer Gegenreaktion mit etwas höheren Kursen. Mittelfristig spricht aber wenig für ein Engagement in Dividendenpapiere. Makroökonomisch ist in den wichtigen Regionen USA und China eine Wirtschaftsabschwächung unübersehbar. Wie weit diese führen wird, ist nicht klar. Zusätzlich wird in den USA das „Quantitative Easing 2“ beendet. Damit verschlechtert sich die Liquiditätslage für die Börsen, was negativ ist. Wann und ob überhaupt eine dritte Runde „QE“ eingeleitet wird, dürften noch nicht einmal die Entscheidungsträger selber wissen. Wir schliessen ein „QE 3“ nicht kategorisch aus. Es dürfte, wenn überhaupt, allerdings erst gegen Ende Jahr ein Thema werden.

Trendumkehr noch nicht absehbar
Auch markttechnisch sieht die Lage wenig erbaulich aus. Man erkennt beispielsweise, dass die Finanzaktien die Gesamtmärkte deutlich underperformen. In den USA verlor der Finanzsektor seit dem März-Tiefst 5.9%, währenddem der S&P500 2.0% gewann. Damit sich die Gesamtmärkte erholen könnten, müssten die Finanzaktien aber zumindest einigermassen mitziehen. Gründe dafür, sind momentan nicht erkennbar. In den USA liegt die Volatilität gemessen am VIX immer noch unter 20. Die Korrektur ist bis jetzt in geordneten Bahnen verlaufen und Panik war noch nicht feststellbar. In vergangenen Korrekturen erreichte der VIX jeweils Werte von 30 bis zu 45. Der auch als Angstbarometer bezeichnete VIX notiert damit noch keinesfalls in einem Territorium, das auf eine Trendumkehr hindeuten könnte. Wir raten Anlegern deshalb vorsichtig zu agieren und Cash-Reserven zu halten. Für grössere Neuengagements ist die Zeit noch nicht reif. Bestehende Positionen können mit Stopps abgesichert werden. (IHAG/mc/hfu)



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