Zürich – Die meisten Aktienmärkte verbuchten in der letzten Woche nochmals leichte Zugewinne. Der DAX gewann 0.8% und der Euro Stoxx 50 kletterte um 0.9% nach oben. In den USA stieg der S&P500 0.3%. Es fällt aber auf, dass der Dow Jones bereits mehrmals an der Marke von 13‘000 Punkten gescheitert ist.
Der Schweizer Markt büsste 0.6% an Wert ein, was vor allem auf den Dividendenabgang bei Novartis (Wochenverlust: 4.2%) zurückzuführen ist. Auf der Währungsseite gelang dem USD ein Rebound und entsprechend fiel der EUR/USD fast 2%. Da sich der EUR/CHF wie schon seit Wochen kaum bewegte, verteuerte sich auch der USD/CHF um 2%. Wirtschaftlich sind die USA deutlich besser unterwegs als Europa und ein neuerliches „Quantitative Easing“ scheint momentan wenig wahrscheinlich. In Europa wird dagegen mittels LTRO (Longer Term Refinancing Operations) grosszügig Liquidität zu sehr günstigen Konditionen an die Banken verteilt. Diese Entwicklungen sprechen tendenziell für den Dollar, sodass uns Kurse unter 1.30 im EUR/USD nicht überraschen würden.
Gold kurzfristig angeschlagen
Der Ölpreis (+0.4% in der letzten Woche) wird nach wie vor durch die Entwicklungen im Iran beeinflusst. Es wird geschätzt, dass der Preis deswegen USD 10 bis USD 15/bbl teurer ist. Sollte der Konflikt eskalieren, dürfte sich der Ölpreis nochmals um etwa USD 20/bbl verteuern. Dazu kommt eine schwache Produktion ausserhalb der OPEC. Der hohe Ölpreis stellt zurzeit sicherlich das grösste Konjunkturrisiko dar. Der Goldpreis brach am letzten Handelstag im Februar um mehr als 4% ein. Als Gründe wurden Gewinnmitnahmen, der stärkere Dollar und kein neues „Quantitative Easing“ ins Feld geführt. Gold ist kurzfristig angeschlagen, bleibt aber mittelfristig interessant. Die Schuldenproblematik ist noch immer ungelöst und die Realzinsen sind in den meisten Ländern negativ, was Anlagen im Gold begünstigt.
Bankensituation kurzfristig entspannt
Mit den zwei LTRO-Tranchen hat die EZB zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Einerseits können sich die Banken nun selber finanzieren und müssen nicht an den Kapitalmarkt gelangen, um auslaufende Obligationen zu erneuern. Andererseits machten einige Banken den sogenannten „Carry-Trade“, d.h. sie kaufen mit einem Teil der Gelder Staatsanleihen insbesondere italienische und spanische. So ist beispielsweise die Auktion spanischer Staatsanleihen mit Laufzeiten von zwei, drei und vier Jahren in der letzten Woche sehr erfolgreich verlaufen. Die Renditen für zweijährige spanische Staatsanleihen beträgt damit noch 2.3%, nachdem im November in der Spitze 6% erreicht wurden. Während sich die Situation kurzfristig entspannt, bleiben auf mittlere Frist Fragezeichen. Werden die Banken dank LTRO wieder mehr Kredite an Unternehmen vergeben und werden sich Investoren für langfristige Staatsanleihen der PIGS-Staaten interessieren? Wir denken, dass es mehr als nur Liquidität braucht, damit diese Punkte erfüllt werden können.
Konsolidierung an der Börse wahrscheinlich
Nach zwei Monaten mit grossen und unerwartet hohen Kurssteigerungen an den Börsen, erscheint eine Konsolidierung wahrscheinlich. Wir würden uns bei Neuinvestitionen auf Gesellschaften konzentrieren, die die Erwartungen übertroffen haben und einen soliden Ausblick gegeben haben. Dazu gehört ganz klar Continental. Der Reifenhersteller und Autozulieferer aus Hannover steigerte im letzten Jahr den EBIT um 21% und sieht 2012 ein weiteres Wachstum der Automärkte ausserhalb Europas. Im Reifengeschäft, welches mehr als die Hälfte vom EBIT ausmacht, hat Conti eine hohe Preissetzungsmacht und erhöhte die Preise um 10%. Daneben reduziert die Firma die Verschuldung und ist mittelfristig ein Dax-Kandidat. Wir sehen ein weiteres Kurspotential von etwa 20% in dieser Aktie. Mit dem höheren Ölpreis bleiben Ölaktien ein Investitionsthema. In Europa bevorzugen wir Total und Royal Dutch. Beide Aktien haben Dividendenrenditen von 5.4% bzw. 4.6%
(IHAG/mc/hfu)