IHAG-Kommentar: Macron wurde eingepreist – Eine Konsolidierung wäre gesund
Zürich – Die Börsen in Europa hatten die erwartete Wahl Macrons zum französischen Präsidenten eingepreist und legten eine Verschnaufpause ein. Diese ist in den USA schon seit anfangs März zu beobachten. Der S&P 500 gab über die Woche 0.4% nach, der DAX kletterte 0.4% und der SMI gar 1.2%. Hier gab es am Freitag Gerüchte über eine Fusion von Novartis und Roche. Mit starken Pharmawerten (AstraZeneca +12%, Novartis +5%) konnte der Stoxx50 Europe 0.8% zulegen, wogegen der Euro Stoxx 50 (ohne UK und CH) 0.6% verlor.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen kletterten in den USA zuerst noch, gaben aber am Freitag wieder nach und schlossen bei 2.34% über die Woche wenig verändert. Ein politisch stabiles Europa macht die Anleger etwas risikofreudiger. In Deutschland kam der Zinsanstieg bei 0.40% vorerst zum Erliegen. Dito in der Schweiz, wo der sich der Zins vor der Null-Linie bei -0.06% einpendelte.
Verschnaufpause auch für SNB
Die Euro-Stärke zum USD hatte am Montag Morgen nach Bekanntgabe des Wahlresultates seinen Höhepunkt knapp über 1.10 und glitt dann im Laufe der Woche auf 1.09 zurück. Der USD/CHF klettere bis am Donnerstag noch auf 1.01, drehte dann am Freitag gegen die Parität ab. Umgekehrt konnte der EUR/CHF knapp nicht über 1.10 klettern und konsolidierte am Freitag bei 1.095. Die SNB und diverse Exporteure dürften mit dieser Abschwächung des CHF etwas aufschnaufen.
Der Goldpreis scheint seinen Abschwung bei USD 1215 pro Unze zu beenden erholte sich am Freitag leicht auf USD 1229. Der Ölpreis konnte sich fast 5% erholen auf USD 50.60 pro Fass Brent. Der Saudische Ölminister gab sich zuversichtlich, die Produktionsbeschränkungen weiterzuführen. Zudem sanken die Lager in den USA wieder.
Die Erleichterung mit der Wahl von Macron zum französischen Präsidenten und damit dem Status Quo in der EU bewirkte schon im Vorfeld markante Kursbewegungen an den Finanzmärkten. In der abgelaufenen Woche kam es nun zu einer Konsolidierung. Es gab aber kaum grosse Tagesverluste bei den wichtigen Aktienindices. Die globale Wirtschaft wächst in allen Regionen moderat und die aggregierten Gewinne der Firmen klettern. Zunehmend wird auf die Sorglosigkeit der Investoren nach diesen Avancen hingewiesen. Allerdings sind kaum Risiken an der Oberfläche ersichtlich. Somit erachten wir eine Konsolidierung als gesund.
Richemont im Fokus
Die Reporting Saison für das 1. Quartal kommt zum Ende. Mehrheitlich zeigt das Umsatz- und Gewinnmomentum nach oben. Bei den meisten Aktien ist dies bereits in den stark gestiegenen Kursen und hohen Bewertung enthalten. Bei Richemont waren die Erwartungen zu hoch und es kam zu Gewinnmitnahmen. Der CEO ist allerdings bekannt für verhaltene Töne und einen vagen Ausblick. Wir würden den Kursrücksetzer für Zukäufe nutzen. Der sequentielle Trend ist ermutigend, die Fixkosten wurden gesenkt und die Hauptsäule Schmuck mit der Marke Carter ist stark positioniert, um vom langfristig positiven Konsumtrend zu profitieren.
Compass Group ist der globale Leader bei externer Verpflegung, wo der strukturelle Trend zum Outsourcing (Firmen, Spitäler, Altersheime, Schulen) stark ist. Das Umsatzwachstum von Compass ist im einstelligen Bereich, aber dafür stetig. Zusammen mit einem Margenanstieg sowie guter Dividende und Aktienrückkäufen kann diese Aktie stetig klettern. (IHAG/frp/mc/ps)