Zürich – Bis Freitag bewegten sich die Aktienmärkte seitwärts. Mit der Bekanntgabe von weniger als erwarteten neu geschaffenen Jobs in den USA, kam es am Freitag Nachmittag zu markanten Abgaben. Im Wochenvergleich sank der S&P 500 2.4% und der Euro Stoxx 50 heftige 4.1%, wogegen der defensivere SMI nur 1.0% verlor.
Die Zinsen gaben am langen Ende leicht nach. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen sanken in den USA auf 1.88%, in Deutschland auf 1.58% und in der Schweiz auf 0.61% Auch in Spanien und Italien entspannte sich die Situation um ein paar Basispunkte und die zehnjährigen Spanischen „Bonos“ sind mit 5.70% nun klar unter der als kritisch angesehenen 6%-Marke. Bei den Devisen blieb es ruhig. Der USD nur legte nur leicht zu auf CHF 0.915, respektive sank auf EUR 1.31. Allerdings schwächte sich der EUR heute nach den Wahlen ab. Der Goldpreis bewegte sich trotz steigender Unsicherheit seitwärts und die Unze schloss bei USD 1636. Dagegen bewirkten schwache Konjunkturdaten und volle Rohöllager in den USA beim Öl einen Preisrutsch von 6% auf USD 112.5 pro Barrel Brent. In den USA fiel WTI unter USD 100.
Vorsichtige Grundhaltung bestätigt
Unsere vorsichtige Grundhaltung sah sich in schlechten Arbeitsmarktdaten sowohl in Europa als auch in der nun zähen Erholung in den USA bestätigt. Die hohe Arbeitslosigkeit in Europa, gerade bei den Jungen und in der Peripherie, stimmt depressiv und ein konkretes, schnell wirkendes Instrument zu Verbesserung der Lage können weder die Politiker noch die EZB aus dem Hut zaubern. Auf der Makroebene ist Ernüchterung eingekehrt, positive Impulse fehlen und Besserung der Situation ist nicht in Sicht. Immerhin zeichneten die Erstquartalszahlen bei den Unternehmungen ein helleres Bild. Die meisten Firmen sind gesund, der Druck der steigenden Rohstoffpreise lässt nach und dank vorsichtigen Preiserhöhungen konnten die Margen mehr oder weniger gehalten werden, oder sollten sich bald wieder erholen. Für das zweite Halbjahr geben sich die Manager leicht zuversichtlich, obwohl selten eine klare Guidance abgegeben wurde. Das angelaufene Quartal dürfte noch zäh verlaufen und kaum positive Impulse liefern. Die Wahlen in Frankreich und in Griechenland erhöhen die Unsicherheit über die weitere Kooperation in der EU, obwohl deren Ausgang eigentlich nicht überrascht haben sollte. Dies belastet die Börsen nochmals. Falls man doch ein paar Investments mit Stopp-Limiten wagen möchte, bevorzugen wir in dieser unsicheren Lage Werte mit hoher Visibilität und klarer Guidance des Managements, welche Potential bei der Effizienzsteigerung oder der Preissetzungsmacht haben und möglichst noch einen hohen Umsatzanteil in den wachsenden Schwellenländern haben. Diese Kriterien erfüllt die vor zwei Wochen neu empfohlene Aktie von Adidas, welche mit den guten Erstquartalszahlen letzte Woche das weitere langfristige Wachstumspotential bei noch moderater Bewertung bestätigte. Solides Wachstum zeigen auch die Getränke-Aktien, wo wir in Europa Diageo auf der Aktienliste empfehlen. Mit zunehmender Kaufkraft leistet sich die Mittelschicht in den Schwellenländern qualitativ bessere Marken-Alkoholica und auch in den Industrieländern können Umsatz und Margen leicht erhöht werden. Insgesamt bleiben wir aber vorsichtig und wir würden die aufgebaute Liquidität noch mit Geduld bereit halten, bis sich eine Stabilisierung der Kurse abzeichnet. (IHAG/mc/hfu)