Zürich – Die Woche startete gut, aber am Donnerstag kamen Befürchtungen auf, dass Russland in der Ukraine intervenieren könnte, was v.a. den DAX am Donnerstag bis am Mittag kurz 1.6% absacken liess. Die Gemüter beruhigten sich dann wieder und die Hälfte konnte bis am Abend wieder aufgeholt werden. Die US-Investoren liess dies unberührt und der S&P 500 schloss am Freitag gar auf einem Allzeithöchst. Über die Woche kletterte der S&P 500 1.3%, der SMI inklusive Dividenden 1.2% und der DAX 0.2%. Pharmaaktien blieben gesucht und Novartis konnte über die Woche den Dividendenabgang fast aufholen.
Trotz steigender Börsen liefen die Futures auf Staatsanleihen untypisch parallel mit nach oben, respektive sanken die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA und in Deutschland rund 5 Basispunkte. Die Lage in Europa entspannt sich weiter, konnte doch Italien eine zehnjährige Anleihe zu 3.42% aufnehmen, dem niedrigsten Zins seit langem.
Sicherheit gefragt
Bei den Devisen war Sicherheit gefragt, was den CHF zum USD auf 88 Rappen sinken liess. Hier befindet sich ein wichtiger Support, welchen es zu beobachten gilt. Parallel musste die SNB wohl den EUR stützen, liess den CHF aber dennoch bis auf 1.2150 zurück gleiten. Am Freitag Nachmittag bekam der USD einen Schwächeanfall und schoss zum EUR von 1.37 auf 1.38 hoch.
Die seit Jahresbeginn zu beobachtende Kurserholung bei den Edelmetallen kam zum Erliegen. Der Goldkurs konnte das Jahres- und Wochenhöchst bei USD 1343 die Unze nicht halten und schloss im London Fixing bei USD 1325 über die Woche nur knapp höher. Ein ähnliches Bild bei Silber, welches sogar am Freitag markanter korrigierte. Auch der Ölpreis gab leicht nach und schloss bei USD 109 pro Barrel Brent. Das leicht tiefer als erwartete BIP-Wachstum in den USA belastete wohl.
Argentinischer Peso scheint sich halten zu können
Nachdem die Börsen ab Mitte Januar aufgrund schwacher Währungen in gewissen Schwellenländern korrigierten und in eine gröbere Baisse abzugleiten drohten, gelang dann doch wieder eine V-förmige Kurserholung. Der brasilianische Real, mexikanische Peso und indische Rupie sind nach einem Hochschiessen Mitte Januar zum USD wieder in das Seitwärtsband zurückgekehrt. Sogar der argentinische Peso scheint sich halten zu können. Einzig der Rubel schwächt sich weiter ab.
Säbelrasseln in der Krim bringt Volatilität
Der bereits erwähnte parallele Kursanstieg von Aktien und Bonds ist nicht nachhaltig, eine Klasse müsste nachgeben. Am Freitag schien der Verlierer bei den Bonds zu sein, sanken doch die Futures wieder und stiegen die Renditen. Der S&P 500 kletterte auf ein Allzeithöchst und beginnt über der Resistance von 1855 Punkten auszubrechen. Der grösste Gefahrenherd ist nun aber klar in Russland und der Ukraine anzusiedeln, welches Europa nahe liegt. Die olympischen Winterspiele sind vorbei und der russische Präsident Putin kann nun wieder stärker einschreiten, um seine Macht zu sichern. Allerdings ist unklar, wie weit er gehen wird. Diese Unsicherheit über eine mögliche Eskalation wird die Volatilität in Europa und die mediale Präsenz in die Höhe treiben. Die Eröffnung in Europa war tief rot. Ein weiterer Kurszerfall an den Börsen ist kurzfristig wahrscheinlicher. Da der Ausgang politisch bestimmt wird, ist eine Prognose schwierig. Europa ist schwach, wird ausser verbal nicht viel unternehmen, und wie weit die USA intervenieren will, wird sich weisen. Es könnte ein neuer kalter Krieg entstehen. Wir sind daher vorsichtig und beobachten die weitere Entwicklung. (IHAG/frp/mc/ps