IHAG-Kommentar: Neue Höchst in den USA – Ampeln bleiben auf grün
Zürich – Die US-Börsen erreichten in der letzten Woche erneut Rekordwerte. Gute Wirtschaftsdaten und die Steuerreform sorgen für eine gute Stimmung unter den Anlegern. Über die Woche gewann der S&P500 0.9% und der Nasdaq sogar 1.4%.
Die Märkte in Europa kommen dagegen immer noch nicht so richtig in die Gänge. Der Euro Stoxx 50 verlor 0.9% und bewegt sich seit Mitte November in einem engen Handelsband. Der Dax büsste 0.4% ein. Eine Ausnahme bildete der SMI, der innert Wochenfrist 0.8% nach oben kletterte. Angezogen haben die Swatch (Wochengewinn: 5.6%), UBS (+3.8%) und Swiss Life (+3.5%). Mit der Bewegung in der letzten Woche ist der SMI aus einem längeren Seitwärtstrend ausgebrochen und erreichte gleichzeitig ein neues Jahreshöchst. Ob auch die Höchststände in der aktuellen Hausse vom Jahr 2015 überwunden werden, bleibt abzuwarten.
Bei den Währungen erstarkte der USD gegenüber dem EUR leicht. Er profitierte damit wohl von der erneuten Zinserhöhung durch das FOMC und die Aussicht auf weitere Schritte im nächsten Jahr. Auch der CHF erstarkte gegenüber dem EUR etwas und beendete die Woche bei 1.165. Ein USD kostete am Freitag-Abend 99 Rappen.
Der Ölpreis der Sorte Brent konnte sein Niveau über USD 60/bbl halten. Das WTI handelt bei ungefähr USD 57/bbl. Aufgrund der weltweit guten Wirtschaftslage ist die Nachfrage nach Rohöl am anziehen. Gleichzeitig begrenzen die OPEC-Länder die Förderung, wobei nicht klar ist, wieviel die US-Produzenten davon wieder wettmachen. Der Goldpreis zeigte in der letzten Woche eine Gegenbewegung nach dem schwachen Start in den normalerweise saisonal starken Monat August. Wir sehen beim Gold keine Trendänderung, weil die Investoren momentan eher riskantere Anlagen suchen oder aber immer noch in Obligationen investieren.
Aussichten bleiben positiv
Insgesamt bleiben die weltweiten wirtschaftlichen Aussichten auch über das Jahresende hinaus aussichtsreich. Gemäss der Konsensprognose soll das Welt-BIP in 2018 um 3.7% steigen, was dem höchsten Wert seit 2011 entsprechen würde. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession wird nach wie vor tief eingeschätzt. In China dürfte der Trend abflachen, in den USA hingegen unter anderem dank der Steuerreform beschleunigen. Am Freitagabend wurde ein neuer Kompromiss vorgeschlagen, der eine Steuersenkung auf 21% bei Unternehmen bereits für 2018 vorsieht.
Somit bleiben die Ampeln für die Börsen weiterhin auf grün und wir sehen sogar gute Chancen für eine Fortsetzung der Jahresendrally. Bei den Einzeltiteln gefallen uns Energie-Aktien wie Halliburton aus den USA und Royal Dutch in Europa, die vom höheren Ölpreis profitieren. Ein weiterer Sektor mit Aufholpotential sind die Medien. Der Kabelbetreiber Comcast dürfte von der wieder aufgehobenen Netzneutralität profitieren. Interessant ist auch Disney. Durch die Übernahme von wichtigen Fox-Assets gewinnt das Portfolio an Breite und die Gesellschaft plant einen Direktvertrieb ähnlich wie Netflix.
In Europa könnten die Banken vermehrt in den Fokus geraten, nachdem der Sektor in den USA bereits neue Höchstkurse erreichte. Investoren können ein Blick auf ING und die UBS werfen. (IHAG/wum/mc/ps)