IHAG-Kommentar: Pokerspiel um Griechenland geht in die letzte Runde

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – Die Börsen haben letzte Woche mit Hoffnung und Enttäuschung auf News und Aussagen rund um den Griechenlandpoker reagiert. In einer volatilen Handelswoche schloss der DAX unverändert bei 11‘096 Indexpunkten, allerdings mit einer Schwankungsbreite von über 5%. Diese war beim SMI und S&P 500 nur halb so gross. Über die Woche verlor der SMI 0.9% und der Euro Stoxx50 0.2%. Der S&P 500 konnte mit 0.1% leicht zulegen. Derweil dreht das Takeover Karussell munter weiter. Actelion sei gemäss der englischen The Sunday Times von Shire um ein Übernahmeangebot bei CHF 160 angefragt worden, was das Management aber abgelehnte habe.

Bei den Zinsen kam es nach einem weiteren Anstieg bis am Mittwoch schliesslich zu einer Konsolidierung und Beruhigung. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen pegelte sich in den USA bei 2.38% ein, in Deutschland bei 0.83% und in der Schweiz bei 0.14%.

Bei den Devisen gab es keine neuen Trends, sondern eine Seitwärtsbewegung. Der EUR schloss zum USD bei 1.126 und für einen USD musste 0.93 CHF bezahlt werden. Der EUR/CHF sank wieder leicht unter 1.05 auf 1.045.

Der Goldpreis konnte sich leicht erholen und ging im London Fixing bei USD 1182 die Unze aus der Handelswoche. Der Ölpreis bewegte sich kaum. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) erklärte, dass die Ölförderung der OPEC-Mitgliedstaaten auf Rekordniveau laufe und damit ein Anstieg des Barrels nicht möglich sei. Das Fass Brent schloss bei USD 64 die Woche unverändert. WTI in Texas notierte knapp unter USD 60.

Schwacher Start in die neue Börsenwoche
Die Börsen starteten am Montag schwach, weil das G7-Treffen mit wenig Konkretem aufwartete. Die Tonlage gegen Putin verschärfte sich wegen der Eskalation in der Ostukraine. Die Schuldzuweisung wurde von Russlands Aussenminister Lawrov aber umgehend zurückgewiesen und als Provokation der Ukraine dargestellt, um am G7 Treffen Front gegen Russland zu machen. Später wurde Putin in Italien von Ministerpräsident Renzi empfangen. Allerdings war das Treffen der beiden anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung in Mailand schon lange im Kalender eingetragen und für Italien ist Russland ein wichtiger Handelspartner.

Ist das Spiel aus?
Der EU-Ratspräsident Donald Tusk aus Polen konnte sich einen Moment nicht mehr zurückhalten und meinte entnervt, dass es für die Griechen keinen Raum mehr für Spielchen gebe. Manch einer sage sogar schon, das Spiel sei aus. Auch der IWF zog seine Unterhändler aus Brüssel ab und publizierte Analysen zum griechischen Rentnersystem, welches wenig mitleidenserweckend ausfiel und nicht mehr finanzierbar ist. Übers Wochenende gab es weiterhin keine Hoffnung auf eine Annäherung. Somit naht eine Entscheidung, vermutlich per 18. Juni vor dem nächsten Eurogruppenmeeting, damit bis Ende Juni die Rückzahlung an den IMF irgendwie umstrukturiert werden kann. Wie schlimm dann ein Default von Griechenland für Europa, die Unternehmen und die Börsen wirklich wäre ist nicht klar. Zumindest überraschen würde er nicht und eventuell würden die Börsen dann sogar befreiend aufatmen. In Griechenland selbst dürfte dann allerdings zuerst schlimmer kommen bis nach Jahren eine Besserung möglich würde. Die Obligationenmärkte und wohl auch die meisten Anleger gehen aber wie bisher immer von einer „Rettung“ in Form einer Aufschiebung der Krise in letzter Sekunde aus.

Generell dürfte die Volatilität im Juni anhalten und die Börsen hängen an der weiteren Entwicklung im Griechendrama. Für Käufe muss abgewartet werden. Möglich, dass ein sogenannter „Wash Out“ dann den Startschuss gibt. In diesen unsicheren Zeiten sind für mittelfristig orientierte Investoren von Griechenland und dem Umfeld kaum betroffene Werte im Vordergrund. Einer davon ist Fresenius SE, welche diversifiziert im Gesundheitssektor tätig ist und von der Überalterung und damit vermehrten medizinischen Nachfrage profitiert. (IHAG/mc)

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