Zürich – Die Aktienmärkte profitierten in der letzten Woche etwas von der temporären Entspannung in der Krim-Krise. Der S&P500 gewann 1.4% und der SMI verteuerte sich um 2.2%. Den höchsten Rebound legte der Dax an den Tag (+3.2%), wobei dieser zuvor am meisten verloren hatte.
Im Währungsmarkt kam es wieder einmal zu einer grösseren Bewegung, nachdem die neue Fed-Vorsitzende J. Yellen an ihrer ersten Sitzung den Spielraum für eine früher als erwartete Zinserhöhung gab. Davon konnte der USD profitieren und gewann gegenüber dem EUR seit dann etwa 1%. Der EUR/CHF stieg leicht an, womit sich der USD/CHF wieder über die Marke von 88 Rappen arbeiten konnte. Wir denken, dass der Dollar mittelfristig noch etwas stärker werden könnte. Ein grosser Höhenflug ist aber wenig wahrscheinlich.
Bei den US-Zinsen kam es nach der Fed-Sitzung bei den mittleren Laufzeiten zur grössten Anpassung gegen oben. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen befinden sich seit längerem in einem Seitwärtstrend, was auch mit der nach wie vor tiefen Inflation zusammenhängt.
Gold vor Trendwende?
Der Ölpreis verlor über die Woche 1.5% und nähert sich damit wieder dem unteren Ende des Trading Ranges. Gold hat in der letzten Woche etwas von seinem Nimbus als sicherer Hafen verloren und korrigierte um 3.5%. Zudem konnte beobachtet werden, dass der Anteil der Gold-Bullen auf ein sehr hohes Niveau angestiegen ist, was in der Regel ein Signal für eine Trendwende darstellt.
Auch wenn sich mit der illegalen Annexion der Krimhalbinsel durch Russland die Situation für die Börsen temporär entspannt hat, bleiben die politischen Risiken doch bestehen. Putin ist unberechenbar und niemand weiss, was er als nächstes vorhat. Sicherlich besteht das Risiko einer Eskalation mit unabsehbaren Folgen. Deshalb ist es wichtig, dass der Westen gegen Russland harte Sanktionen verhängt. Die möglichen negativen Folgen auf die Wirtschaft in der kurzen Sicht müssen zugunsten der langfristigen Sicherung der bisherigen Weltordnung in Kauf genommen werden.
Krim-Krise überschattet Ende der Eurokrise
Klammert man die Krim-Krise aus, sieht die europäische Wirtschaft nicht schlecht aus. Das Konsumentenvertrauen in der Eurozone hellte sich im März kräftig auf. Das Ende der Eurokrise ist wichtiger als die Ereignisse auf der Halbinsel Krim. Dazu passt die Erholung der Autoverkäufe in den letzten Monaten. In den USA hat J. Yellen wie erwartet das Tapering fortgesetzt. Die Assetkäufe werden ab April um USD 10 Mrd. reduziert. Gleichzeitig hat die Fed-Vorsitzende das Arbeitslosenziel von 6.5% für die Zinspolitik fallengelassen. Die Notenbank kehrt damit wieder zu ihrem Dualmandat zurück, welches die Stimulierung des Arbeitsmarktes und die Kontrolle der Inflation zum Ziele hat. Wir rechnen mit einem starken Rebound der US-Wirtschaft in den beiden nächsten Quartalen. Erste Zinserhöhungen erwartet der Markt irgendwann in der ersten Jahreshälfte 2015.
AIG und BMW im Fokus
Wir denken, dass sich in den nächsten Wochen die Chancen und Risiken an den Börsen die Waage halten werden und gehen von einer Fortsetzung der Konsolidierung aus. Für den Dax heisst dies beispielsweise eine Bewegung im Band von 9‘000 bis 9‘700 Punkten. Wir würden vorsichtig agieren und uns bei Investitionen auf Firmen konzentrieren, die einen guten Ausblick gegeben haben und deren Ausrichtung in kritische Schwellenländer überschaubar ist. In den USA gefallen uns die Aktien von AIG, die seit einigen Monaten seitwärts pendeln. Wir können uns jedoch vorstellen, dass die wieder aufgekommene Zinsdiskussion den Aktien Schwung verleihen könnte. In Europa zählen im Autosektor unter anderem die Papiere von BMW zu unseren Favoriten. Die Münchner haben einen überzeugenden Ausblick gegeben und erwarten dank vielen neuen Modellen ein Wachstum in 2014. (IHAG/wum/mc/ps)