Zürich – Die positiven Impulse vom Zustandekommen des Griechenland-Deals verpufften schnell, da sich die Investoren auf die Quartalsausweise konzentrierten. Und diese fielen nicht überall erfreulich aus. So beendeten die meisten wichtigen Börsenindizes die letzte Woche im roten Bereich. Der S&P500 verlor 2.2% und er Dax sogar 2.8%. In der Schweiz hielt sich das Minus mit 1.3% in Grenzen. Hier halfen die über den Erwartungen ausgefallenen Quartalszahlen der Credit Suisse (Wochengewinn: 3.1%). Bei den Währungen beugte sich der Euro wieder etwas auf und beendete die Woche gegen dem Dollar knapp unter der Marke von 1.10. Der EUR/CHF kann wohl mit Hilfe der SNB die Marke von 1.05 verteidigen. Ein deutlich schwächerer CHF erwarten wir zurzeit nicht. Der Dollar kostete zum Wochenschluss 0.96 Rappen, etwa gleich viel wie vor sieben Tagen.
Die Zinsen kamen auf breiter Front zurück. In den USA rentieren zehnjährige Staatsanleihen 2.27%, nach 2.35% in der Vorwoche. In der Schweiz sind die zehnjährigen Renditen wieder ins negative Territorium gerutscht.
Ölpreise in Bärenmarkt
Die Ölpreise notierte abermals schwächer und befindet sich jetzt offiziell in einem Bärenmarkt. Nach der Halbierung seit dem letzten Herbst ist die Zahl der Öl-Bohrtürme erstmals wieder leicht angestiegen. Es ist überraschend wie stark der Ölpreis in den letzten Wochen nochmals nachgegeben hat. Trigger für eine Trendwende sind schwierig auszumachen. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Gold. Erneut resultierte ein Wochenverlust. Es ist der fünfte in Folge. Etliche Spekulanten gehen nun sogar noch Shortpositionen im gelben Edelmetall ein. Bleiben die Preise länger auf diesem Niveau werden viele Minen nicht mehr profitabel arbeiten können. Insgesamt hängt die Baisse auch mit dem starken USD zusammen, der als Folge der Zinsphantasie gestiegen. Die US-Währung ist gemäss Kaufkraftparitäten praktisch gegenüber allen Währungen (ausser dem Schweizer Franken) überbewertet. Damit verteuert sich der Goldpreis für alle Käufer ausserhalb des USD-Raumes, respektive ist nicht soviel billiger geworden wie für einen in USD denkenden Investor.
Berichtsaison: Licht und Schatten
Die Earnings Season zeigt bis jetzt ein gemischtes Bild. In den USA gab es einige positive Überraschungen (z.B. Google, Amazon), die hohe Kurssteigerungen in den betreffenden Aktien zur Folge hatten. Auf der anderen Seite gab es Enttäuschungen (z.B. Apple, IBM oder Biogen). Insgesamt vermochten die Quartalszahlen dem S&P500 nicht den entscheidenden Kick für den Ausbruch über 2‘130 zu geben.
In Europa steht der Dax im Zentrum des Interesses. Auch hier konnten die Unternehmensergebnisse vom 2. Quartal dem Markt kaum positive Impulse geben. Bezeichnend dafür ist sicherlich Daimler. Obwohl die Stuttgarter sehr gute Zahlen zeigten mit rekordhohen Margen bei Mercedes, reagierte der Aktienkurs negativ. Die Börse preist hier bereits einen Abschwung im Automarkt ein. Insbesondere das Marktumfeld im so profitablen chinesischen Markt dürfte sich sehr wahrscheinlich verschlechtern. Daneben lieferte auch BASF unter den Erwartungen liegende Zahlen. Es ist schwierig vorstellbar, dass der Dax ohne gute Performances der Autoaktien sowie Unternehmen wie BASF (Indexgewicht: 8%) in den nächsten Wochen neue Höchstkurse erklimmen kann. In unseren Augen wäre dies nur möglich, wenn der Euro nochmals deutlich zur Schwäche neigen würde mit Kursen in Richtung der Parität zum USD. Auf der anderen Seite sollte der Dax auch nicht gross einbrechen, d.h. unter das Level von 10‘600 Punkte fallen. Gründe dafür sind das QE der EZB und fehlende Anlagealternativen. Wahrscheinlich ist demnach eine volatile Seitwärtsentwicklung. Anleger können in einem solchen Szenario momentan zuwarten und bei einem Dax-Stand von ca. 10‘600 vorsichtig Positionen aufbauen.
Eli Lilly im Fokus
Bei den Einzeltiteln gefallen uns die Aktien von Eli Lilly. Die US-Pharmafirma hat die Patentabläufe gut verkraftet und interessante neue Medikamente (Krebs, Diabetes) lanciert. Daneben hat LLY zwölf Wirkstoffe in der Phase III, was entsprechendes Potential eröffnet. (IHAG/wum/mc/ps)