Zürich – Die Börsen bewegten sich in der letzten Woche mehrheitlich seitwärts und konsolidierten damit die bereits hohen Gewinne im noch jungen 2012. Eine Ausnahme war der Dax mit einem Wochengewinn von 1.7%. Die gute Kursentwicklung von Finanzwerten, wie Commerzbank (Wochengewinn: 9.3%) und Deutsche Bank (+3.1%) verhalfen dem Dax zu diesem Wochengewinn.
Zudem hat sich der deutsche Ifo-Index im Januar etwas verbessert. Der Schweizer Markt litt unter den Kursverlusten der beiden Schwergewichte Roche (-3.7%) und Novartis (-4.3%) und verlor 1.5%. Auf der Währungsseite schwächte sich der USD gegenüber dem EUR weiter ab und schloss bei 1.31. Wir denken, dass dieser Rebound des Euros temporär ist. Beim EUR/CHF glauben wir nach wie vor, dass die Untergrenze bei 1.20 hält und empfehlen Käufe. Bei den Rohstoffen notiert Öl unverändert bei über USD 110/bbl und der Goldpreis verteuerte sich um 4.5%. Angesichts nach wie vor steigender Staatsverschuldungen, negativer Realzinsen und der immensen Liquidität im System bleiben wir positiv fürs Gold.
Ängste über einen Margenpeak bei Apple
In den USA ist die „Earnings Season“ in vollem Gange. Bis jetzt haben 194 Gesellschaften die Gewinnausweise präsentiert und 63% haben die Gewinnerwartungen übertreffen können. Es kann aber festgestellt werden, dass Apple mit seinem überragenden Gewinnausweis das Bild verfälscht und die Gewinne (+4.5%) weniger stark gestiegen sind als die Umsätze (+6.6%), was Ängste über einen Margenpeak auslöste. Insgesamt konnte die „Earnings Season“ dem S&P500 bisher nicht den nötigen Schwung verleihen. In Europa sieht es ähnlich aus, nachdem der wichtige Wert Siemens ein enttäuschendes Ergebnis präsentierte.
Die gute Performance der Aktienmärkte seit Jahresbeginn ist unseres Erachtens eher eine Folge der grosszügigen Geldversorgung durch die Notenbanken. In den USA hat das Fed beschlossen, die Leitzinsen noch bis ins Jahr 2014 unverändert tief zu lassen. In Europa versorgte die EZB die Banken im Dezember mit billigem Geld. LTRO (Longer Term Refinancing Operation) heisst das Zauberwort und ist die europäische Variante von „Quantitative Easing“. Ein Teil der Banken scheint dieses Geld für den Kauf von maroden Staatsanleihen aufzuwenden. So sind beispielsweise die Renditen für italienische Staatsanleihen seit Jahresbeginn um 110 Basispunkte gefallen, ohne dass sich fundamental etwas verbessert hätte. Im Februar ist die nächste „LTRO-Aktion“ geplant. Wir denken, dass dadurch das Liquiditätsrally an den Börsen noch etwas Bestand haben könnte. Oft dauern derartige Rallys länger als erwartet.
Situation vor allem in Europa alles andere als nachhaltig
Mittelfristig ist allerdings die Situation vor allem in Europa alles andere als nachhaltig. Früher oder später werden die schlechten Wirtschaftsaussichten die Börsen einholen und zu einer Korrektur führen. Aber auch in den USA ist die Wirtschaftsentwicklung nicht derart robust, wie sich dies viele Marktteilnehmer erhofften. Der nach wie vor fragile Zustand kann plötzlich wieder zu einer Phase mit schwächeren Daten führen. Für den Investor besteht die Herausforderung darin, den Börsenzug im rechten Moment wieder zu verlassen. Wir empfohlen vorerst dabeizubleiben, aber nur noch in Ausnahmefällen neue Positionen einzugehen. Ein Beispiel dazu ist Caterpillar. Die US-Firma lieferte ein ausgezeichnetes Quartalsergebnis (siehe auch Beitrag auf Seite 4) und kommunizierte klare Langfristziele. CAT will den Gewinn innert drei Jahren verdoppeln, was die Aktie zu einer idealen Langfristanlage macht. Wir empfehlen Käufe in dieser qualitativ hochwertigen Aktie. Ebenfalls interessant erscheint SAP. Der Softwarehersteller zeigt ein schönes Wachstum und die neue Software HANA (Echtzeitanalyse von riesigen Datenmengen) könnte die Unternehmenslandschaft nachhaltig ändern. (IHAG/mc/hfu)