Zürich – Nach verlustreichen Vorwochen ist es vergangene Woche an den Aktienmärkten zu einem Rebound gekommen. Der S&P500 verbuchte einen Wochengewinn von 1.3%, nachdem die US-Notenbank die Leitzinsen nicht erhöhte. Der Dax stieg sogar um 3.4% und handelt jetzt wieder über der wichtigen Marke von 10‘500 Punkten. Der SMI gewann 1.75%. Dies trotz dem Schwergewicht Nestlé, das nicht vom Fleck kam. Gut performten dagegen die Uhrenwerte Swatch (+7.8%) und Richemont (+5.7%). Daneben ist LafargeHolcim gut unterwegs (+7.3%).
Bei den Währungen erstarkte der Euro gegenüber dem Dollar leicht. Der EUR/CHF ist ohne signifikante News unter 1.09 gesunken. Man muss jedoch im Hinterkopf behalten, dass der Schweiz via dem Aussenhandel Monat für Monat etwa CHF 3 Mrd. zufliessen und gleichzeitig die Inländer ihre Vermögen nicht ins Ausland diversifizieren. Daran ändern auch die Negativzinsen nichts. Aus diesen Gründen herrscht stetiger Aufwertungsdruck auf dem CHF, den die Notenbank durch EUR-Käufe abfedern muss.
Der Ölpreis stieg im Wochenvergleich um 2.6%. Im Zentrum des Interesses steht das Opec-Meeting vom nächsten Mittwoch in Algier. Der Markt wird zurzeit mit Rohöl überflutet und das Kartell steht unter Zugzwang etwas machen zu müssen. Bis jetzt schaffte die Opec mittels Rhetorik den Preis stabil zu halten. Angesichts unterschiedlicher Interessen erscheint eine konkrete Einigung über eine Produktionskürzung eher wenig wahrscheinlich. Das Gold verteuerte sich um 2.2% auf USD 1‘340/Unze. Grundsätzlich profitiert das gelbe Edelmetall vom Ausbleiben der Zinserhöhung in den USA. Bei der physischen Nachfrage, die in 2016 bis jetzt enttäuschte, darf mit einem anziehenden Momentum aus Indien gerechnet werden.
Neuigkeiten von der Bank of Japan
Die Japanische Notenbank (BoJ) hat in der letzten Woche keine neuen Stimuli beschlossen. Trotzdem gibt es zweierlei Neuigkeiten. Erstens verzichtet man ab jetzt auf ein konkretes Volumen für Staatsanleihen-Käufe und setzt dafür einen festen Wert für den Zins für zehnjährige Staatsanleihen von 0%. Normalerweise kann eine Notenbank nur das kurze Ende der Zinsen kontrollieren. Mit der Ausdehnung aufs lange Ende hat das BoJ nun die Möglichkeit eine Zinskurve zu kreieren. Das heisst die BoJ dürfte die kurzen Zinsen weiter ins Negative treiben und so für eine steilere Zinskurve sorgen, was den Banken hilft. Die zweite Neuigkeit betrifft das Inflationsziel. Die Notenbank will nicht nur 2% erreichen, sondern dafür sorgen, dass die Inflation nachhaltig über diesem Niveau verharrt. Damit zeigt die BoJ dem Markt, dass die Stimuli noch lange anhalten werden. Solche Massnahmen sind in der Geschichte nicht neu. Schon die US-Notenbank setzte von 1942 bis 1951 ein Zinscap von 2.5% für längerfristige Bonds. Es stellt sich die Frage, inwiefern dies Japan helfen wird. Die Erfolgsaussichten die Deflationsspirale so brechen zu können sind nach unserem Dafürhalten gering. Erfolgsversprechender wären vor allem strukturelle Reformen, also der dritte Pfeil in Abes Köcher.
Zinserhöhungen in den USA in diesem Jahr noch möglich
In den USA wurden wie erwartet die Zinsen nicht erhöht. An der Möglichkeit einer Zinserhöhung noch in 2016 wurde aber festgehalten. Es gibt nur noch zwei Sitzungen, am 2. November und am 14. Dezember. Da man kaum vor den Wahlen für potentielle Unsicherheit sorgen wird, spricht alles für eine Erhöhung im Dezember, ähnlich wie im letzten Jahr.
Das Verhalten der Notenbank zeigt weiterhin eine expansive Geldpolitik an. Dies ist sicherlich ein Positivum für die Börsen, d.h. eine längere Baisse ist wenig wahrscheinlich. Korrekturen von bis zu 10% sind indes immer möglich. Negativ ist, dass es sonst kaum positive fundamentale Trigger gibt. Das Wachstum ist verhalten und es kommt kein Momentum auf. Weiter herrscht wenig Inflation, resp. sogar Deflation in gewissen Märkten und Sektoren. Damit ist es für die Unternehmen schwierig, die Preise zu erhöhen. Per Saldo dürften die Börsen im bisherigen volatilen Seitwärtstrend verharren. Wir würden defensiv agieren und nur bei ausgewählten Aktien Käufe tätigen.
Interessant erscheinen uns die Aktie von Western Digital (WDC). Nach der Übernahme von SanDisk kann WDC die Ausfälle bei den Harddisk mit Flash-Memory kompensieren. Die Firma hat in den letzten Monaten die Prognosen bereits zweimal angehoben und saisonal ist das vierte Quartal in der Regel gut. Trotz dem Rebound ist die Aktie mit einem P/E 2017 von ca. 10x immer noch günstig bewertet. Zudem wird eine Dividendenrendite von 3.6% bezahlt. (IHAG/mc)
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