Zürich – Die europäischen Börsen setzten ihre Aufwärtsbewegung fort. Der Euro Stoxx 50 gewann über die Woche weitere 3.1% und der DAX 3.2%. Der SMI folgte mit einem leichten Abstand und 1.4%, schloss aber wieder über 9000 Punkten. In den USA wurde die Luft ab Wochenmitte auf den Rekordständen etwas dünn und der S&P 500 legte eine Verschnaufpause ein.
Die Rede der FED-Chefin Yellen gab keine Hinweise auf den Zeitpunkt der Zinserhöhung und liess die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA um 10 Basispunkte auf 2.0% zurückgleiten. In Deutschland sind die Renditen beim fünfjährigen Bund bereits negativ und machen den zehnjährigen relativ attraktiv. Dessen Rendite sackte am Donnerstag fast 10 Basispunkte ab, erholten sich am Freitag leicht auf 0.33%. In der Schweiz sanken die Renditen der zehnjährigen Eidgenossen von 10 Basispunkten am Montag auf noch 2 Basispunkte am Freitag.
Mit dem nur aufgeschobenen Problem in Griechenland sowie der geplanten Obligationenkäufen der EZB im März schwächte sich der EUR zum USD wieder ab und sank auf 1.12. Da der CHF/USD bei 95 Rappen stabil blieb, konnte der EUR/CHF den Februarhöchstkurs bei 1.08 nicht mehr halten und sank am Freitag auf 1.065.
Sinkflug beim Goldpreis gestoppt
Der Goldpreis konnte den einmonatigen Sinkflug bei der kritischen Marke von USD 1190 pro Unze stoppen und sich wieder über die USD 1200er Linie hiessen. Die Rückkehr der Chinesen nach deren Festtagen soll wieder Käufer gebracht haben. Im London Fixing wurde der Schlusskurs bei USD 1216 pro Unze festgelegt, womit die Woche fast unverändert beendet wurde. Der Ölpreis WTI war in den USA leicht unter Druck, weil die Vorräte dort den höchsten Stand seit Jahren erreichten. Das Fass Brent in Europa war dagegen etwas stabiler und schloss bei USD 62 wenig verändert. Es ist unklar, ob die Tiefstkurse vom Januar bei USD 50 pro Barrel Brent nochmals getestet werden oder ob die Erholung weiter gehen kann.
Nachdem eine vorübergehende Lösung für Griechenlands Schulden gefunden wurde, starteten die Börsen mit Elan in die neue Woche. Die Euro-Gruppe hat am Dienstag das Hilfsprogramm für Griechenland um 4 Monate verlängert. Athen lieferte eine Massnahmenliste, welche aber noch bis Ende April detaillierter erläuterte werden muss. Anlässlich ihrer Anhörung vor dem US Senat am Dienstag und Mittwoch liess die US-Notenbank Chefin Janet Yellen die Anleger weiter im Unklaren, wann mit der ersten Zinsanhebung zu rechnen sei.
Volatilitätsindex fällt markant
Die Umschichtung in Aktien ist in vollem Gange und der Volatilitätsindex (oft als Sorglosigkeits-Index bezeichnet) ist markant gefallen. Der FTSE 100 in UK ist auf Höchstkursen, der Nikkei in Japan auf Fünfzehnjahreshoch, der DAX erklimmt jeden Tag Höchstkurse und hat dieses Jahr bereits über 15% zugelegt. Dies ist mehr, als die Strategen noch an Weihnachten für das ganze 2015 zu prognostizieren wagten. Der SMI hat den Schock des SwExits ebenfalls hinter sich gelassen und den Absturz vom Januar praktisch aufgeholt. Kann das Rally so weitergehen? Die Luft wird kurzfristig dünn, die Volumen lassen nach, trotz beginnendem QE der EZB im März und „Alternativlosigkeit“ von Aktien. Ein Verschnaufspause wäre angebracht, zumal sich die Reporting Season dem Ende nähert und von Seiten der Unternehmen die Impulse nachlassen. Eine grosse Korrektur erwarten wir nicht, würden aber momentan abwarten. Risiken, wie die im März anstehenden Refinanzierung in Griechenland oder Putins weiterer Terraingewinn in der Ostukraine, könnten wieder mehr in den Vordergrund rücken und der Sorglosigkeit der Anleger einen Strich durch die Rechnung machen.
Fresenius SE und Holcim im Fokus
Mittelfristig bleiben wir positiv, v.a. bei Aktien, welche sich auf einem soliden Wachstumspfad befinden. Dazu gehört Fresenius SE, welche nach zwei einstelligen Gewinnwachstumsjahren nun zweistelliges Wachstum verspricht, teils auch unterstützt vom schwachen Euro. Bei Holcim lag die Entwicklung im Rahmen der verhaltenen Erwartungen. Allerdings sehen wir eine erhöhte Chance auf eine Aufbesserung in Form einer Sonderdividende, um das nun ungünstigere Austauschverhältnis gegenüber Lafarge aufzubessern. Dies könnte der Aktie kurzfristig Kursfantasie verleihen. (IHAG/frp/mc/ps)