IHAG-Kommentar: Risiken haben abgenommen

IHAG-Kommentar: Risiken haben abgenommen

Zürich – Die Börsen tendierten in der letzten Woche freundlich allen voran der S&P500 der 1.3% zulegen konnte. Kurstreiber in den USA waren positive Wirtschaftsdaten, wie beispielsweise der gute Arbeitsmarktreport vom Mai. In Europa überschritt der Dax am Donnerstag erstmals die Marke von 10‘000 Punkten. Erst am Montag schloss der Dax allerdings über dieser wichtigen Marke. Der Schweizer Markt tendierte seitwärts. Von den Schwergewichten kamen Nestlé und Novartis nicht in die Gänge, währendem die CS und Holcim gesucht waren.

Die mit Spannung erwartete Sitzung der EZB brachte einen mehrteiligen Massnahmeplan mit dem Ziel, die Inflation zu erhöhen. Dazu werden die Leitzinsen von 0.25% auf 0.15% gesenkt. Weiter gibt es erstmals einen negativen Einlagesatz von 0.1%. Zusätzlich schiebt die EZB ein neues Liquiditätsprogramm namens TLTRO (Targeted Long Term Refinancing Operations) nach, bei dem die Banken von der EZB bis September 2018 Liquidität zu sehr guten Konditionen erhalten. Im Gegenzug müssen die Banken dieses Geld für Kredite an kleinere und mittlere Unternehmen einsetzen. Der Euro sackte aufgrund dieser Neuigkeiten zuerst ab, tendierte über die Woche aber trotzdem seitwärts. Auch der EUR/CHF reagierte nur marginal und der USD beendete die Woche bei 89.4 Rappen.

Investoren wenden sich zusehends von Gold ab
Beim Öl gab es wenig Neuigkeiten und der Preis tendiert weiterhin seitwärts. Gold konnte nicht von den neuen Plänen der EZB profitieren und der Preis verharrte bei USD 1252.7 pro Unze. Das gelbe Edelmetall verliert unter den Investoren immer mehr Anhänger. Im April und Mai kam es zu Abflüssen aus ETP’s von 22 Tonnen bzw. 15 Tonnen. Hohe Zukäufe verzeichneten allerdings die Notenbanken. Die russische Zentralbank erhöhte im April ihre Reserven um 28 Tonnen und die türkische um 13 Tonnen. Insgesamt sehen wir aber wenig Chancen, dass der Goldpreis wieder einen Aufwärtstrend starten wird.

In Europa hat die EZB wie erwartet auf die tieferen Inflationszahlen reagiert. Wir denken, dass die Ängste vor einer Deflation klar übertrieben sind. Eine Deflationsspirale, in der Konsumenten ihre Käufe zurückhalten, weil sie billigere Preise erwarten, ist nicht gegeben und auch in Zukunft wenig wahrscheinlich. Vielmehr ist die Konsumentenstimmung in Europa gestiegen und auch die Autokäufe haben aus dem Tief herausgefunden. Mit dem Massnahmenpaket versucht Draghi wohl eher den Südstaaten zu helfen und er will versuchen den Aufwärtstrend beim Euro zu brechen. Unter dem Strich dürfte die europäische Wirtschaft in den nächsten Quartalen leicht wachsen. In den USA sieht die Wirtschaft solide aus. Das negative BIP-Wachstum im 1. Quartal war ein Ausrutscher und wir sehen ein umso stärkeres Wachstum in den nächsten Monaten.

In Aktien investiert bleiben und bei Schwächephasen zukaufen
Unter diesen guten makroökonomischen Voraussetzungen sowie der geringeren Wahrscheinlichkeit einer Eskalation in der Ukraine stehen die Ampeln für die Börsen grundsätzlich auf grün. Unterstützend wirkt die grosszügige Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken sowie tiefe Zinsen an den Bondmärkten, wodurch es kaum Alternativen für Aktien gibt. So beträgt beispielsweise die Dividendenrendite für die im SMI vertretenen Gesellschaften mehr als 3%, während  zehnjährige Staatsanleihen lediglich eine Rendite von 0.7% abwerfen. Dieses Verhältnis gilt für viele weitere Länder auch und spricht klar für eine Übergewichtung von Aktien gegenüber Obligationen. Wir raten den Investoren daher in Aktien investiert zu bleiben und bei Schwächephasen zuzukaufen.

Bei den Einzeltiteln gefallen uns beispielsweise die Aktien der amerikanischen Technologiefirma Western Digital. Der Festplattenhersteller profitiert von einem zunehmenden Datenvolumen, wobei die Harddisk das bevorzugte Speichermedium bleibt. Gleichzeitig hat der Markt konsolidiert und es gibt mit Seagate nur noch einen wesentlichen Konkurrenten. Die Bewertung ist mit einem P/E von 11x günstig und die Gesellschaft erwirtschaftet einen hohen Free Cash Flow von etwa USD 2 Mrd. pro Jahr. (IHAG/wum/mc/ps)

IHAG Logo

Schreibe einen Kommentar