Zürich – Die Unruhen in Nordafrika, allen voran in Libyen, haben die geopolitischen Risiken wieder ins Zentrum der Wahrnehmung gerückt. Der Ölpreis stieg aus Angst vor dem libyschen Produktionsausfall, was wiederum die bereits anziehende Inflation verstärken und die Konjunktur abwürgen könnte.
Flucht in den Schweizer Franken hält an
Die Flucht in den sicheren Schweizer Franken hielt an. Der USD sank über die Woche um 2% auf 0.925 CHF, der Euro 1.4% auf 1.275 CHF und das Pfund um 2.9% auf 1.49 CHF. Zinsen für zehnjährige Bundesobligationen gaben in den USA von 3.59% auf 3.43% nach, getrieben vom Zufluss in sichere Anlagen. Eine Korrektur ist nach den stetig steigenden Aktienmärkten erwartet worden. Die Inflation macht sich bei den meisten Unternehmen bereits in höheren Rohstoffpreisen und potentiellem Margendruck bemerkbar. Allerdings können marktstarke Firmen die Preise überwälzen und die Effizienz weiter steigern. Wie vorangehend beschrieben, erachten wir die Angst vor einer Ölkrise als übertrieben, allerdings dürfte der Ölpreis nicht mehr unter USD 100 pro Fass sinken.
«Investieren, wenn die Kanonen donnern»?
Libyen wird in den Schlagzeilen bleiben, der Diktator Ghadhafi könnte sich noch lange verschanzen und somit die Aktienmärkte weiter nachgeben. Niemand weiss, ob die Lage eskaliert und ob Saudi-Arabien stabil bleibt. Andererseits sind die wenigsten kotierten Unternehmen von den Unruhen direkt und langfristig betroffen. Bei einer Beruhigung der Lage oder gar einem Fall des libyschen Diktators könnten die Märkte wieder nach oben drehen, gemäss der Börsenregel «investieren wenn die Kanonen donnern». Momentan ist der Trend bei den Aktienmärkten daher unklar, die Sektorrotation entwickelt sich weiter. Bei den bis vor kurzem hochbezahlten Finanzwerten (wie Swiss Life und Swiss Re), sowie anderen volatilen Titeln (wie Micronas, Nobel Biocare, Petroplus) floss wieder Geld ab und sie korrigierten stärker als der Index. Dafür stabilisierten sich zuvor zurückgestufte, solide Titel (wie Nestlé, Schindler). Diese Woche rapportieren diverse zyklische Sektorleader, deren Aktien sich in wenigen Tagen rund 5% verbilligt haben, wie Adecco, Georg Fischer, Holcim und Kühne&Nagel. Je nach Ausblick könnten sich hier Kaufgelegenheiten eröffnen. Nach den guten Zahlen von PSP erwarten wir auch für die von uns bevorzugte SPS Immobilen-Aktie solide Zahlen. SPS hat im Rahmen der Sektorrotation korrigiert und wir erachten das aktuelle Niveau sowie die 5% Dividendenrendite als interessant. Ansonsten würden wir noch auf der Seitenlinie bleiben. (IHAG/mc/hfu)