Zürich – Die Stimmung an den Aktienmärkten blieb auch in der letzten Woche gut. Dies gilt vor allem für die US-Märkte, wo der Dow Jones dank guten IBM-Zahlen erstmal über der Marke von 23‘000 Punkten schloss. Der S&P500 beendete die Woche 0.9% höher und verbuchte damit den sechsten Wochengewinn in Folge. Die europäischen Börsen tendierten seitwärts. So bewegte sich beispielsweise der Dax per Saldo überhaupt nicht. Eine Ausnahme bildete der SMI, der 0.8% korrigierte. Verantwortlich dafür war Roche (-4.2% über die Woche), nachdem der CEO die Firma in den nächsten drei Jahren in einer Transitionsphase sieht. Eine bemerkenswerte Leistung zeigt seit längerem der Nikkei. Der Wochenbeginn belief sich auf 1.4% und seit dem September gewann der japanische Markt mehr als 10%. Der Nikkei profitiert nicht nur von der guten globalen Konjunktur, sondern mehr und mehr auch von der sich verbessernden Inland-Wirtschaft.
Als eher zyklische Börse profitiert der Nikkei von der robusten globalen Konjunktur. Heute Morgen geht die Rally weiter, nachdem übers Wochenende die Liberaldemokraten von Abe die Unterhauswahlen gewonnen haben.
Bei den Währungen wurde der USD gegenüber dem EUR minim stärker. Die Ereignisse in Katalonien vermochten die Einheitswährung bis jetzt nicht richtig zu schwächen. Dagegen wird der CHF gegenüber dem EUR laufend schwächer und schloss am Freitag bei 1.16. Das entspricht dem höchsten Wert seit der Freigabe der Kursuntergrenze bei 1.20.
Der Ölpreis hielt sein hohes Niveau knapp unter USD 60/bbl für Brent. Noch immer gibt es geopolitische Risiken (z.B. im Irak) und die Förderdisziplin in der Opec bleibt hoch. Gold korrigierte über die Woche 1.3%. ETF-Daten aus den USA zeigen, dass die dortigen Investoren Mittel abziehen auch weil mit weiteren Zinserhöhungen durch die US-Notenbank gerechnet wird. Auf der anderen Seite stocken deutsche Investoren ihre Goldbestände laufend auf. Insgesamt sehen wir nach wie vor keine Faktoren, die für deutlich höhere Goldpreise sprechen würden.
Earnings Season in USA gut angelaufen
Bei den Börsen stehen die Ampeln vor allem für die US-Märkte immer noch auf grün. Mehrere Gründe sind dafür verantwortlich. Erstens läuft die Konjunktur gut und die tiefe Arbeitslosigkeit mit steigenden Löhnen hilft dem Konsum. Zweitens haben sich die Chancen auf eine Steuerreform wieder erhöht, nachdem der Senat eine Budgetresolution angenommen hat. Diese sollte den Weg für Steuersenkungen ebnen, wovon vor allem kleinere inlandorientierte Firmen profitieren würden. Drittens ist die Earnings Season gut angelaufen. Bis jetzt haben 17% der im S&P500 vertretenen Unternehmen ihre Zahlen auf den Tisch gelegt und davon konnten etwa drei Viertel die Gewinnerartungen übertreffen. Auf der anderen Seite gibt es Risiken. Die US-Notenbank hat im Oktober begonnen ihre grosse Bilanz langsam abzubauen. In diesem Zusammenhang wird wichtig sein, ob J. Yellen eine weitere Amtsperiode anhängen kann. Aussichtsreiche Kandidaten neben ihr sind Taylor und Powell. Präsident Trump dürfte die Wahl noch diesen Monat treffen. Würde die Wahl auf Taylor fallen, könnte die Geldpolitik restriktiver werden, was negativ für die Börsen wäre.
Warten auf EZB
In Europa tagt die EZB am nächsten Donnerstag. Die Investoren erwarten Antworten auf die Frage wie es mit dem Quantitative Easing (QE) in der EU weitergeht. Bis jetzt beträgt das Kaufvolumen EUR 60 Mrd. pro Monat, wobei vor allem deutsche Anleihen langsam knapp werden. Erwartet wird eine Halbierung des Volumens auf EUR 30 Mrd. pro Monat ab Januar 2018. Die Inflation ist zwar noch nicht da, wo sie die EZB haben will, aber die auch in Europa gut laufende Konjunktur würde sicherlich durch ein weniger aggressives QE nicht abgewürgt werden.
Insgesamt bleiben wir für die Börsen vorsichtig optimistisch und wir raten den Investoren investiert zu bleiben. Grössere Neuinvestitionen würden wir aber erst nach Rückschlägen tätigen.
Xylem im Fokus
Bei den Einzeltiteln kann man einen Blick auf Xylem werfen. Xylem ist ein Anbieter von Lösungen für die Wasseraufbereitung für Industrie und Kommunen. Die Aktie hat in den letzten Wochen scharf korrigiert, nachdem ein kleiner Konkurrent schlechte Quartalszahlen publizierte. Die Gründe waren jedoch teilweise unternehmensspezifisch und wir denken nicht, dass sie sich auf Xylem übertragen lassen. Die Gesellschaft präsentiert ihre Zahlen Ende Oktober und mutige Investoren können vorher eine Position aufbauen. (IHAG/wum/mc/ps)