IHAG Kommentar: Rohstoffpreise stabil, Aktien schwächer

Zürich – Die Aktienmärkte zeigten ein ähnlich volatiles Bild wie in der Vorwoche. Zum Wochenbeginn schwächten sich die Kurs ab und drohten gegen unten wegzukippen, um nach den besser als erwarteten Jobless Claims in den USA wieder anzuziehen. Geholfen hat auch, dass sich die Situation an den Rohstoffmärkten beruhigte.

Im späten Freitagshandel gerieten die Aktien wieder unter Druck, weil Befürchtungen um die Konjunkturentwicklung sowie die Probleme um Griechenland auf die Stimmung drückten. Der Stoxx 50 notierte im Wochenvergleich unverändert, der S&P 500 verlor 0.3% und der SMI 0.5%. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sank in der Schweiz leicht auf 1.78%. Auf der Währungsseite blieb es zuerst ruhig, aber am Freitag begann sich der Euro abzuschwächen. Der EUR/CHF-Kurs sank auf 1.24 und der EUR/ USD auf 1.42. Der USD/CHF-Kurs stabilisierte sich bei 0.88.

Übertrieben optimistisches Konjunktur-Szenario?
Gold als Hort der Sicherheit kletterte am Freitag wieder über die USD 1500-Marke pro Unze und schloss bei USD 1508. Silber stabilisierte sich bei USD 34.8 die Unze. Der Brent Ölpreis sank zum Wochenbeginn, erholte sich im Verlaufe der Woche wieder, war am Freitag sehr volatil und schloss bei USD 112 pro Barrel. Es gab Hinweise, dass die Öl-Importe für Stromproduktion nach China auf den Sommer hin wieder anziehen könnten, was Käufer anlockte. Nach teils heftigen Preiskorrekturen in den beiden ersten Mai Wochen stabilisierten sich die meisten Rohstoffpreise, Weizen und Kupfer beginnen sich sogar wieder zu erholen. Viele Anleger gelangten zur Überzeugung, dass der Aktienrally der vergangenen Monate ein übertrieben optimistisches Konjunktur-Szenario zugrunde lag. Der Rohstoff-Preisverfall wird als Vorbote für eine Korrektur der Aktienkurse gesehen. Möglich wäre auch, dass der Preisrutsch im Vorfeld einer wirtschaftlichen Schwächephase entstanden ist. Jedenfalls deutet der Leading Indicator (LEI) in den USA auf eine Abschwächung hin. Zudem schwellt die Griechenland-Krise weiter und in den USA hat die Verschuldung die selbst definierte Obergrenze von USD 14’300 Mrd. erreicht. Damit droht theoretisch ein Zahlungsausfall des Staates, aber Republikaner und Demokraten werden nun bis im August um eine Defizit-Reduktion ringen müssen oder das Limit erhöhen. Praktisch wird die USA also weiter zahlungsfähig bleiben, aber die Situation verunsichert, weil auch Präsident Obama vor einer neuen Finanzkrise warnte, um die Parteien endlich zu Zugeständnissen zu bewegen.

Kauf-Empfehlungen momentan schwierig
Die Optimisten verweisen dagegen auf die zu Ende gehende Berichtssaison, bei der bislang die Mehrheit der Konzerne die Erwartungen der Börsianer übertrafen. Die nun tieferen Rohstoffpreise werden eher positiv für die Margenentwicklung gesehen. Wir gewichten beide Argumente und bleiben auf der Seitenlinie. Die erste Kursreaktion an der Börse muss nicht immer einen neuen Trend einläuten, wie die genauere Analyse bei Richmont zeigte. Unternehmen mit starken Marken, wie Richemont oder Nestlé, haben Preissetzungsmacht und dürften relative Stärke zeigen. Die klare Erholung nach dem 5%igen Taucher in der Eröffnung letzten Donnerstag ist ein Stärkezeichen bei Richemont und die Aktie könnte in einem positiven Martkumfeld einen Ausbruch über die Resistance bei CHF 57 versuchen. Auch bei Nestlé weist das Momentum nach oben. Klare Kauf-Empfehlungen sind aber momentan schwierig, die Börsen neigen zur Schwäche und die meisten Indices dürften kurzfristig ihre Support-Linien testen. (IHAG/mc/hfu)



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