Zürich – Die Aktienmärkte bewegten sich in der letzten Woche uneinheitlich. Während der SMI 0.3% verlor, gewannen der DAX und der Nasdaq jeweils 1.4%. Der deutsche Markt profitierte unter anderem von besser als erwarteten Geschäftszahlen des Software-Riesen SAP. In den USA vermochten die am Freitag publizierten Quartalszahlen von JP Morgan dem Markt keine positiven Impulse zu verleihen. Über die Woche verteuerte sich der S&P500 aber dennoch um 0.9%.
Bei den Währungen hielt der Fall des Euros an. Am Freitag sorgte die Herabstufung durch die Ratingagentur S&P von neun Euro-Staaten, darunter Frankreich, Österreich und Italien, für eine schlechte Stimmung. Der EUR/USD verlor innert Wochenfrist 0.4%. Der Schweizer Franken büsste gegenüber dem Euro 0.5% ein, liegt aber immer noch über der von der SNB gesetzten Kursuntergrenze von 1.20. Auf der Zinsseite sorgten erfolgreich verlaufene Bond-Auktionen in Italien und Spanien für einen Renditerückgang in diesen krisengeschüttelten Staaten. So bildeten sich die Zinsen für zehnjährige italienische Staatsanleihen von 7.2% auf 6.6% zurück. Für eine dauerhafte Entspannung in diesen Bondmärkten ist es aber zu früh. Wir denken, dass die Investoren zuerst die konkrete Umsetzung der angekündigten Sparpakete sehen wollen.
Aufwärtsbewegung könnte sich bald ihrem Ende zuneigen
Wie geht es nun an den Aktienmärkten weiter? Ende November haben wir an dieser Stelle eine Rebound-Chance der Börsen gesehen. Aus einer stark überverkauften Lage stiegen der Dax und der SMI seit dann um 7% bzw. sogar 8.6%. Damit konnten die Aktienmärkte den im August/September begonnen Kursaufschwung forstsetzen. Wir denken, dass sich die Aufwärtsbewegung bald ihrem Ende zuneigen könnte. Mindestens zwei Drittel des Potentials ist nun ausgeschöpft. Falls die Unternehmen in der Lage sind gute Quartalszahlen zu publizieren, dürften die Börsen noch etwas Platz nach oben haben. Wir würden jedoch vor der „Earnings Season“ keine neuen Positionen mehr eingehen. Mittelfristig dürfte die Schuldenkrise das Geschehen wieder bestimmen und für Rückschläge bei den Dividendenpapieren sorgen. Der Rundumschlag von S&P am letzten Freitag zeigt, dass die Schuldenkrise in der EU noch längst nicht ausgestanden ist. Als Konsequenz daraus ist es wahrscheinlich, dass der europäische Rettungsfonds EFSF sein „AAA-Rating“ verliert oder seine Kreditvergabekapazität reduziert werden muss. Das Ziel der EU, die Schulden-Krise mit neuen Schulden erfolgreich zu lösen, dürfte damit immer weiter in die Ferne rücken.
Griechenland weiterhin ein Unsicherheitsfaktor
Daneben sorgt der Schuldenschnitt in Griechenland für Gesprächsstoff, weil sich das Land mit den Gläubigern nicht einig ist. In der Zwischenzeit haben immer mehr Banken ihre griechischen Anleihen abgestossen, was die Verhandlungen erschwert. Von den EUR 206 Mrd. Schulden befinden sich nur noch ca. 60% bei grossen Banken. Der Rest liegt bei Hedge Funds und anderen Investoren. Ob diese bei einem freiwilligen Haircut mitmachen, ist fraglich. Damit könnte ein Default-Ereignis doch noch eintreffen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Börsen bei einer erfolgreich verlaufenden „Earnings Season“ noch etwas Potential haben. Die Risiken haben jedoch zugenommen und die Investoren müssen bereit sein, im nächsten Schritt ihr Aktien-Exposure wieder zurückzufahren
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