IHAG-Kommentar: S&P500 bleibt auf Rekordkurs – schafft der Dax den Ausbruch dieses Mal?
Zürich – Die Aktienmärkte tendierten in der letzten Woche uneinheitlich. Die Europäischen Märkte litten zu Wochenbeginn unter den Resultaten des Banken-Stresstests, erholten sich dann aber im Wochenverlauf. Der Stoxx 50 schloss dennoch leicht unter dem Stand der Vorwoche. Der Dax beendete die Woche bei 10‘367 Punkten und ist damit nahe bei den bisherigen Widerständen. Der SMI stieg um 0.8%. Hier halfen die besser als erwarteten Zahlen von LafargeHolcim (+4.1%). In den USA stieg der S&P500 über die Woche 0.4%. Geholfen hat der robuste Arbeitsmarktbericht, der am Freitag publiziert wurde.
Dieser half auch dem USD. Während man vor einer Woche den USD aufgrund des nur auf den ersten Blicks schwachen BIP-Reports verkaufte, ist nun wieder die andere Richtung angesagt. Der USD erstarkte gegenüber dem EUR innert Wochenfrist um ein 1%. Der CHF schwächte sich gegenüber dem EUR um 0.5% und ein USD kostet wieder 98 Rappen.
Die Zinsen stiegen in den USA vor allem am Freitag an. Die Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen stehen nun etwa 24 Basispunkte höher als im Tiefst von Anfang Juli. In Deutschland und der Schweiz bleiben die entsprechenden Sätze negativ und zwar -0.04% bzw. -0.52%.
Rebound beim Ölpreis
Nach wochenlangen Verlusten beim Öl setzte in der letzten Woche ein Rebound ein, der ein Plus von 3% brachte. Als Grund wurden Short-Eindeckungen genannt. Seit dem letzten Juni wurden im Öl massive Shortpositionen aufgebaut, die den Ölpreis drückten. Der Goldpreis entwickelte sich bis am Freitag im Rahmen der Erwartungen. Da aufgrund des robusten Arbeitsmarktberichts eine Zinserhöhung wieder wahrscheinlicher geworden ist, verlor Gold am Freitag fast 2%. Nach den hohen Kursgewinnen in diesem Jahr ist Gold anfällig für eine Korrektur. Auf der anderen Seite steht saisonal eine gute Zeit bevor.
In den USA läuft die Wirtschaft recht gut, wie beispielsweise die ISM-Indizes und die Arbeitsmarktberichte aufzeigen. Schwachpunkt bleiben die privaten Unternehmensinvestitionen, wobei für ein Teil die Öl- und Gasindustrie verantwortlich ist. Die Immobilien-Investitionen sind dagegen robust mit steigenden Preisen. Die Unternehmensergebnisse fürs 2. Quartal konnten die Erwartungen mehrheitlich übertreffen. Im S&P500 meldeten bis jetzt 78% der Firmen besser als erwartete Zahlen. Allerdings wurden im Vorfeld der Earnings Season die Erwartungen nach unten angepasst. Der S&P500 klettert von einem Allzeithöchst zum nächsten. Aus unserer Sicht wird die Luft nach oben allerdings langsam dünn. Die wieder aufkeimende Gefahr einer Zinserhöhung könnte den Markt bremsen. Daneben hat sich der Yuan in den letzten Monaten erneut abgeschwächt. Diese Yuan-Schwächen waren im letzten Januar und im vor einem Jahr hauptverantwortlich für die Korrekturen im S&P500.
Weiter kein Vertrauen in Europas Bankensektor
In Europa konnte der Stresstests das Vertrauen in den Bankensektor nicht wiederherstellen. Zwar sind die Banken solventer als in 2009, aber die mangelnde Profitabilität ist nun das Problem. Die Negativzinsen tragen dazu bei. Ohne profitable Banken ist aber kaum Kreditwachstum möglich, was die Europäische Wirtschaft zurückhält.
Was die Börse anbelangt, steht der Dax einmal mehr vor dem Ausbruch bei 10‘300 bis 10‘400 Punkten. In diesem Jahr ist der Deutsche Leitindex immer wieder an diesem Level gescheitert. Ob der Ausbruch dieses Mal gelingt bleibt abzuwarten. Die Unternehmenszahlen waren in der Regel nicht sonderlich berauschend. Unterstützung müsste von einem schwächeren Euro kommen und optimistischen Signalen aus den EMA’s. Insgesamt bleiben wir vorsichtig und würden dem Markt nicht mehr hinterherrennen. (IHAG/wum/mc/ps)