IHAG-Kommentar: Tapering Fears erwischt die Weihnachtsbullen auf dem falschen Fuss

IHAG-Kommentar: Tapering Fears erwischt die Weihnachtsbullen auf dem falschen Fuss

Zürich – Nach einem Rücksetzer von 2.4% in der Vorwoche beim SMI, sanken die Kurse weiter. Lastete bisher der Budgetstreit in den USA auf den Börsen, wurde nun die Einigung negativ interpretiert, weil das FED nun früher mit dem Tapering beginnen könnte. Der SMI verlor über die Woche 2.9%, v.a. wegen Roche, welche ohne Bad News 4.8% sank. Der S&P 500 korrigierte 1.7%, der Euro Stoxx 50 2%.

Die Angst vor dem Tapering war bei den Renditen nicht ersichtlich, bewegten sich doch die Zinsen bei zehnjährigen Staatsanleihen seitwärts, sowohl diesseits wie jenseits des Atlantiks. Der USD konnte sich nach dem Schwächeanfall der Vorwoche fangen und schloss zum CHF praktisch unverändert bei 0.89. Zum EUR wurde die Aufwärtsbewegung bei 1.38 gestoppt und der Schluss am Freitag notierte bei 1.3760. Beim EUR/CHF wurde der wichtige Support bei 1.22 verteidigt.

Goldpreis vorübergehend erstarkt
Angesichts der sinkenden Börsen war Gold kurz gefragt und erstarkte am Dienstag auf USD 1260 die Unze, fiel dann aber wieder auf USD 1236 zurück. Silber zeigte ein ähnliches Bild. Nach einem viermonatigen Stopp sollen in Libyen wieder Terminals zum Öl-Export geöffnet werden. Der Ölpreis gab daher nach und verlor über die Woche 2% auf USD 109 pro Barrel Brent.

Weiterer «Shutdown» in den USA zumindest vorläufig abgewendet
In den USA haben sich Republikaner und Demokraten auf ein Haushaltsbudget für 2 Jahre geeinigt. Ein Shutdown sollte sich im Wahljahr 2014 nicht wiederholen. Dieser Kompromiss entschärft die Schuldenproblematik allerdings nicht, weil eine neuerliche Erhöhung der Schuldenobergrenze darin nicht enthalten ist, vertagt sie aber. In Europa kann Irland nach hartem Sparkurs aus dem drei Jahre dauernden Hilfsprogramm entlassen werden. Der Schuldenberg ist zwar auf 120% des BIP aufgetürmt, aber dank einem leistungsfähigen Exportsektor internationaler Konzerne konnten sich die Iren emporarbeiten.

Abwärtsbewegung der europäischen Börsen hält an
An den europäischen Börsen ging es weiter abwärts. Der DAX brach am Dienstag Nachmittag ohne News plötzlich ein und verlor in kürzester Zeit beinahe 100 Punkte, ohne sich danach gross zu erholen. Käufer scheinen in der Minderheit zu sein und es besteht die Gefahr, dass die Korrektur, welche letzte Woche eingeleitet wurde, fortgesetzt wird. Ungewiss ist auch noch, wie sich der nächste Woche anstehende Derivate-Verfall auf die Märkte auswirken wird. Nimmt die Abwärtsbewegung sogar noch Fahrt auf? Nach Wochen mit steigenden Kursen werden die Anleger nun vorsichtiger und zunehmend verunsichert.

Intakter Aufwärtstrend
Im grossen Bild erachten wir den Aufwärtstrend als intakt. Die Börsen sind zwar mit rund 20% im laufenden Jahr stärker gestiegen als die zugrundeliegenden Gewinne von ca. 10%. Die Hälfte des Anstiegs kam somit durch eine P/E-Expansion zustande. Die Bewertung ist nicht mehr günstig und im historischen Vergleich notieren die meisten Aktienindices auf fairen bis erhöhten Levels. Die weltweite Konjunkturerholung dürfte aber 2014 die Umsätze anheben und die Gewinne der meisten Firmen überproportional steigen lassen, denn bisher waren Effizienzsteigerungen und nicht Umsatzwachstum die treibende Kraft. Damit können auch die Dividenden weiter angehoben werden. Für den SMI Index wird für 2014 eine Dividendenrendite von 3.3% erwartet. Diese liegt im historischen Vergleich noch unter dem Durchschnitt und die relative Attraktivität zu Bonds spricht für Aktien. Wir erachten den Rücksetzer daher als Kaufgelegenheiten und sehen 2014 ein weiteres positives Jahr für Aktien.

Steigende Volatilität
Die Volatilität dürfte diese Woche auch im Hinblick auf das FED-Meeting vom Mittwoch steigen. Deren Aussagen und Interpretationen werden den Börsen neue Impulse geben. Wir haben nicht das Szenario einer Abwärtsspirale im Vordergrund und würden im Laufe der Woche Zukäufe tätigen. Nach einer Korrektur von 7% über 2 Wochen deuten die Indikatoren auf eine überverkaufte Situation bei Adecco hin. Vom erwarteten Konjunkturaufschwung profitieren in einer ersten Phase Vermittler von Zeitarbeitern. Ein Teil von dieser Erwartung wurde im Kursanstieg der letzten Monate bereits vorweggenommen. Der Rücksetzer bringt nun aber eine Zukaufsgelegenheit in Adecco. Auch für Swatch bleiben wir optimistisch. Nach einem nur leichten Gewinnanstieg im laufenden Jahr stehen die Chancen gut, dass ab 2014 eine Gewinnbeschleunigung gelingt. (IHAG/mc/pg)

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