Zürich – Der Oktober wurde seinem Ruf als schlechter Börsenmonat nicht gerecht und die Performance entpuppte sich als äusserst gut. So gewannen der S%P500 4.5%, der Euro Stoxx 5.3% und der SMI 2.6%. Geholfen haben gute Unternehmensresultate und die Aussicht auf eine Verlängerung der Asset-Käufe durch die amerikanische Notenbank.
Bei den Währungen kam es zu einer heftigen Korrektur beim EUR/USD von mehr als 2% innert Wochenfrist. Auslöser war ein Fall der Inflation von 1.1% auf 0.7%, was Spekulationen über eine Zinssenkung durch die EZB auslöste. Es dürften aber auch Gewinnmitnahmen gewesen sein, die den Euro tiefer trieben, verteuerte sich doch die Einheitswährung um hohe 8% seit dem Juli. Wir denken nicht, dass eine Zinssenkung nötig ist, weil sich die Wachstumsaussichten in der Eurozone wieder am Verbessern sind. Weitere Verluste beim EUR/USD dürften deshalb beschränkt sein.
Öl- und Goldpreise rückläufig
Der Goldpreis gab seinen Gewinn der Vorwoche wieder preis. Verantwortlich dafür waren der stärkere USD und Abflüsse von hohen 47 Tonnen aus Gold-ETF’s im Oktober. Im weiteren rechnet Barrick Gold mit tieferen Cash-Kosten bei der Goldförderung von USD 900 bis USD 975/Unze. Zuvor beliefen sich die Kosten über USD 1‘000/Unze. Dies bedeutet, dass grosse Produzenten im aktuellen Preisgefüge immer noch rentabel fördern können und deshalb kaum eine Drosselung ins Auge fassen werden. Auch der Ölpreis litt unter dem stärkeren USD. Darüber hinaus sind die Lagervorräte in den USA robust ausgefallen. Öl der Sorte WTI fiel deshalb erstmals seit dem Juni wieder unter die Marke von USD 95/bbl. Der Brent-Preis notiert aktuell bei USD 106.5/bbl.
Aktienmärkte überkauft
Die US-Notenbank hat an ihrer Sitzung in der letzten Woche keine Änderung in den Assetkäufen beschlossen. Das heisst, dass die Bilanz der Notenbank zum Jahresende hin auf gegen USD 4‘000 Mrd. anschwellen wird. Zudem gab die Notenbank keine Hinweise über das weitere Timing des Quantitative Easing in 2014. Die Marktteilnehmer werden aber die Minutes, die in drei Wochen veröffentlicht werden, mit Argusaugen unter die Lupe nehmen. Es ist gut möglich, dass die Börsen bis dahin in eine Konsolidierung oder Korrektur umschwenken könnten. Die Aktienmärkte sind sehr gut gelaufen und überkauft. Zudem ist der Optimismus unter den Investoren hoch, was oft als Warnsignal interpretiert werden kann. Wir erwarten jedoch keine grössere Korrektur, würden aber vorsichtig agieren und einen Teil der aufgelaufenen Gewinne mitnehmen.
US-Berichtsaison überrascht positiv
Die Earnings Season ist in den USA bis jetzt gut verlaufen. Bis jetzt haben 367 der im S&P500 vertretenen Gesellschaften ihre Zahlen auf den Tisch gelegt, wovon 68.9% die Erwartungen übertroffen haben. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 64.5%. Das durchschnittliche EPS-Wachstum gegenüber dem Vorjahr beläuft sich auf 4.1% und 3.4% ohne Finanzwerte. Diese Wachstumswerte sind eher bescheiden und würden für sich alleine betrachtet keinen Kursgewinn im S&P500 von fast 25% seit Jahresbeginn rechtfertigen. Es ist vielmehr die hohe Liquidität, die über eine P/E-Expansion dem Markt geholfen hat.
In Europa zeigen sich bei zahlreichen exportorientierten Unternehmen Bremsspuren vom starken Euro in der Erfolgsrechnung. Die negativen Effekte halten sich aber bis jetzt in Grenzen, da gleichzeitig die Absatzmengen steigen und teilweise die Preise angehoben wurden. Sollte jedoch der Euro längere Zeit über 1.40 handeln, liessen sich die negativen Effekte nicht mehr so leicht verschmerzen.
Corning im Fokus
Bei den Einzeltiteln gefallen uns die Aktien von Corning. Die breit diversifizierte Technologiefima lieferte gute Quartalszahlen und konnte überraschend den Anteil am mit Samsung gemeinsam betriebenen LCD-Geschäft übernehmen. Weiter kündigte Corning ein Aktienrückkaufsprogramm über USD 2 Mrd. an, was etwa 8% der Börsenkapitalisierung entspricht. Wir empfehlen die Corning-Aktie an schwächeren Tagen zu kaufen. (IHAG/wum/mc/ps)